Die Friedensverhandlungen sollen laut ukrainischen Angaben am Freitag fortgesetzt werden. Die Investoren zeigen sich inzwischen jedoch wieder ernüchtert und bezweifeln echte Fortschritte bzw. den ernsthaften guten Willen der russischen Seite. Entsprechend heftig fiel gestern die Marktkorrektur auf den Kurshüpfer vom Dienstag aus. Die Top-Nachricht der Nacht kam aus den USA: angeblich plant die US-Administration eine Öffnung der nationalen Ölreserven. Dabei sollen über sechs Monate hinweg täglich 1 Mio Barrel frei gegeben werden. Dies werde heute offiziell angekündigt. Die derzeitigen Reserven belaufen sich auf knapp 570 Mio Barrel. Zusätzlich soll die Internationale Energieagentur (IEA) ein außerordentliches Treffen einberaumt haben mit dem Ziel, dass andere Staaten dem US-Ansinnen folgen. Laut Analysten könnte damit globale Nachfrage und Angebot temporär ins Gleichgewicht gebracht werden. Das gelte aber nur unter dem Vorbehalt, dass Russland in etwa die gleiche Menge in den Markt bringen könne/dürfe wie derzeit. Wie gestern geschrieben, interessiert sich Indien dafür, billiges russisches Öl einzukaufen. Dies stößt international auf zunehmenden Druck, insbesondere, weil Indien wohl erwägt, viel mehr zu ordern als saisonal üblich. Der Deal soll zudem über einen bilateralen Rupien/Rubel Zahlungskanal erfolgen, der Russland frische Devisen bringen würde. Die chinesischen Börsen gaben geringfügig – aber für den apano-Stimmungsindex Punkte relevant - nach: der Shanghai Composite kostet ihn 2 Punkte. Insgesamt war Asien knapp behauptet, der Hang Seng Tech Index verliert mit -1,4% am meisten. Hier belasten einmal mehr US-Delisting Ängste. Nachdem die Börsen im März eine fast schon erstaunlich erfreuliche Performance abgeliefert haben, sieht das Q1 Ergebnis der Märkte nicht mehr sonderlich dramatisch aus. Die andere Seite der Medaille ist jedoch, dass die kräftige Kurserholung im Widerspruch zur Faktenlage steht: hawkishe Notenbanken, horrende Preise und der Wegfall des russischen Marktes sind drei große „Bären“, die sich nicht einfach ignorieren lassen. Sonderlich viel dürfen wir unter den gegenwärtigen Voraussetzungen von Q2 nicht erhoffen. Die volatile Nachrichtenlage deutet eher darauf hin, dass sich die Börsen b.a.w. seitwärts bewegen werden. Vielleicht gibt es aber zumindest morgen eine kleine Aufwärtsbewegung wegen der frischen Gelder zum Quartalsbeginn. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.