Die japanischen Indizes haben sich heute von ihrem mehrtägigen Durchhänger zurück gemeldet: Nikkei (+2 Punkte im APX) und Topix legten rund 2% zu. Auslöser könnte der Vize-Gouverneur der BoJ gewesen sein. Ryozo Himino sagte, dass die japanische Notenbank ihre ultralockere Gelpolitik mit negativen Kurzfristzinsen und Renditenkurvenkontrolle beibehalten werde, bis das 2% - Inflationsziel glaubhaft dauerhaft erreicht sei. Zudem fand er lobende Worte, dass es anscheinend gelungen sei, die jahrelange Stagnation der Preise und Löhne zu beenden. Von moderater Preissteigerung würden Haushalte und Unternahmen gleichermaßen profitieren. Stimuliert hat sicher auch der monatliche Reuters Tankan-Bericht. Dieser besagte, dass sich die Stimmung bei Japans Unternehmen verbessert hat. Insbesondere der Automobilsektor profitiert von der zunehmenden Auflösung der Lieferkettenproblematik. Das Sentiment für die verarbeitende Industrie hat sich von +6 im November auf+12 aufgehellt, der Service-Sektor steht bei +26. Der große vierteljährliche Tankan-Report der BoJ erscheint am 13. Dezember. Der australische S&P/ASX 200 sowie der Hang Seng Tech Index zogen ebenfalls um fast 2% an. In Australien stimulierte, dass das Wirtschaftswachstum in Q3 +2,1% ggü. Q3 2022 betragen hat, erwartet war +1,8%. Festlandchina notierte wenig verändert. Die unbefriedigende Bilanz der im MSCI China gelisteten Unternehmen dämpft Hoffnungen auf eine baldige Kurserholung: 30% der Indexmitglieder meldeten laut Bloomberg für Q3 Gewinne unterhalb der Prognosen, der addierte Gewinn lag zudem 6% unter dem Niveau des Vorjahres.
Es sieht ein wenig nach globaler Rotation aus, dass nun die Märkte anziehen, die zuletzt ein wenig pausiert haben. Auch in den USA war das gestern der Fall – die Megacaps nahmen nach kurzer Verschnaufpause wieder Fahrt auf, während der in den letzten Tagen gesuchte breite Markt sich nur knapp behauptet zeigte. Gleiches heute früh in Europa: die Region zeigt sich erneut behauptet, klarer Outperformer sind aber Basic Resources, die gestern unter Abgabedruck standen.
Gestern haben die US-Konjunkturdaten stimuliert: das sich weiter verschlechternde Jobwachstum gilt als weiteres Argument, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr erhöhen wird. Die Zahl der Neubeschäftigungen nahm im Oktober um 8,7 Millionen zu - erwartet waren 9,6 Mio. Das ist der niedrigste Zuwachs seit März 2021. Das Verhältnis zwischen neuen Jobs und verfügbaren Arbeitern sank auf 1,3:1. Diese Ratio lag vor einigen Monaten laut CNBC bei 2:1 und vor Covid bei 1,2:1. Damit sinkt die Gefahr einer Lohn induzierten neuen Preisblase, zudem könnte diese Tendenz zu einer vorsichtigeren Ausgabenpolitik der Privathaushalte führen. Die Renditen der US-Staatsanleihen sanken im Anschluss kräftig weiter, Treasuries mit 10 Jahren Laufzeit warfen nach dem Report 4,18% ab nach zuvor 4,24%. Zugleich zeigte aber sich der von S&P Global veröffentlichte November Dienstleistungs-
Der deutsche Auftragseingang ist im Oktober um 7,3% ggü. Vorjahr bzw. 3,7% ggü. September gesunken. Der Rückgang war deutlicher als erwartet, muss aber relativiert werden: unter Herausrechnung der Großaufträge nahmen laut Liechtensteiner VP-Bank die Aufträge ggü. September zu. Zudem waren die Zahlen des Vormonats von +0,2% auf +0,7% hochrevidiert worden. Auf der argumentativen Gegenseite verweist die Commerzbank (ETR:CBKG) darauf hin, dass das Auftragspolster – das bislang die Rückgänge abgefedert hat - immer dünner wird. Entwickeln sich die Auftragseingänge weiterhin so schleppend, müssten die Unternehmen ihre Produktion drosseln, was negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hätte. An Europas Börsen warten die Investoren, was heute Nachmittag der November ADP Arbeitsmarktbericht aus den USA besagen wird. Die Oktober-Einzelhandelsumsätze der Eurozone fielen besser aus als im September, landeten aber unter den Prognosen.