Ein regelrechtes Kursfeuerwerk katapultierte den Shanghai Composite Index heute früh um weitere 5,8% nach oben auf den höchsten Stand seit Q1 2018. Gleichzeitig präsentierte sich auch der Yuan robust zum USD. Nach eine Serie von guten Wirtschaftsdaten - hier im Blog letzte Woche aufgezählt – stimulierte nun die PBoC mit einer Zinssenkung um 0,25%. Besondere Interesse galt den A-Shares, es wurden gleichermaßen in- und ausländische Kauforders registriert. Auch Hongkong sehr fest unter Führung der Immobilienwerte. Bereits heute Nacht starteten die US-Futures freundlich in die neue Woche. Den zweiten Tag in Folge lagen gestern die US Covid-Neuinfektionen nur bei ca. 44T, nach 57T zum Monatsanfang. Die jeweils tagesaktuellen US-Infektionszahlen sind momentan der wichtigste Treiber für die globale Börsenstimmung. Denn einerseits stimuliert das ermutigend schnelle Hochfahren der Wirtschaft in den Normalbetrieb, andererseits lähmt die Angst vor einer zwangsweisen Wiederschließung, falls die Zahlen aus dem Ruder laufen. Konsequenterweise startet auch Europa fest in die neue Woche. Angeführt wird die Bewegung von den zyklischen Branchen. Der USD hingegen als sicherer Hafen ist heute nicht gesucht. Ein JPMorgan-Analyst schrieb am Freitag in einem Report, dass die wachsende Staatsverschuldung auf lange Zeit von einer extrem lockeren Geldpolitik der Notenbanken unterstützt werden müsse (meine Anmerkung: um einen Systemkollaps zu vermeiden). Die reichliche und billige Liquidität würde seinen Weg in „nicht-Cash“ Assets wie Aktien und Anleihen finden. Unter Berücksichtigung der derzeitig niedrigen Bond-Renditen sei es wahrscheinlich, dass insbesondere Aktien profitieren würden, weil sie das notwendige Instrument seien, mit dessen Hilfe Anleger über die Zeit Sparvermögen aufbauen könnten. Das Bankhaus erwartet, dass im Zeitraum von Beginn der konzertierten Covid-Maßnahmen bis Mitte 2021 mehr als 15 Billionen USD neues Geld geschaffen werden. Dass die Realwirtschaft Mühe hat, aus dem Tal zu kommen, belegen die Mai-Auftragseingänge für Deutschland, die mit +10,4% (nach -37% im März/April – Zeitraum) zwar gut klingen, aber deutlich unter der Konsenserwartung von +15,4% lagen. Dank des wieder über seinen 1-Monats-Trend gesprungenen Nikkei legt der apano-Stimmungsindex heute um 1 Punkt zu.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.