Tesla und Google – die große Rückkehr?

Veröffentlicht am 06.08.2018, 08:45
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Vor einigen Jahren zog Google (NASDAQ:GOOGL) seine Aktivitäten aufgrund von Hackerangriffen und Zensur vom chinesischen Markt ab. Nun gibt es erste Gerüchte, dass Google wieder in China aktiv werden will und eine App, die eine zensierte Suchmaschine zur Verfügung stellt, auf den Markt bringt. Eine Cloud-Partnerschaft könnte mit dem chinesischen Unternehmen Tencent möglich sein. Die Aktie von Alphabet (NASDAQ:GOOG) spielen Bullen mit dem Turbo-Bull MF29Z5. Auch der Discount-Call PR7NTE bietet eine gute Einstiegsmöglichkeit. Anleger greifen zum Capped-Bonus CQ6HJ6.

Bei Tesla (NASDAQ:TSLA) wird nun alles versucht, um schwarze Zahlen zu schreiben. So drehte das Unternehmen jüngst am Preis des Model 3 und erhöhte die Zuschläge für Allradantrieb und die Modelle in den Farben weiß und rot- die einzige Standardfarbe ist schwarz. In der zweiten Jahreshälfte will das Unternehmen erstmals Gewinne erwirtschaften. Im zweiten Quartal rutschte das Unternehmen allerdings noch tiefer in die Verlustzone und beendete nun das siebte Quartal in Folge mit einem Verlust. Musk bleibt optimistisch – wer diesen Optimismus nicht teilt sichert sich mit dem Put GD97X1 ab.

Für einen ausführlichen Bericht über die aktuelle Situatuion im Handelsstreit, blicken wir auf die Einschätzung der Ophirum-Experten:

Kann man dem Handels-Braten zwischen EU und USA trauen?

Donald Trump spielt den Rächer der handelspolitisch Enterbten in Amerika schon zu lange, um eine Wende ohne Gesichtsverlust zu machen. Gott mag nachgeben, Donald Trump aber nie.

Also braucht es etwas, dass er als seinen Erfolg verkaufen kann. Und hier hat die EU in Person ihres Kommissionspräsidenten Juncker beim Treffen mit dem US-Präsidenten offensichtlich viel schlitzohriges Geschick bewiesen: Die EU wird den Amerikanern viele Sojabohnen abnehmen. Der Unmut der Trump-treuen Farmer angesichts der sich verschließenden chinesischen Importtüren wird sich damit legen. Daneben wird Europa zukünftig auch mit US-Flüssiggas beheizt. Die Angst Amerikas vor einer russischen Energieabhängigkeit Europas entspannt sich ebenso wie das Absatzproblem. Insgesamt wird so dem amerikanischen Handelsbilanzdefizit entgegengewirkt. Wenn Trump das nicht als seinen großartigen und fantastischen Erfolg preisen kann, was dann?

Gönnen wir ihm diesen Triumph. Hauptsache, wir haben eine handelspolitische Feuerpause und die Exportmärkte in den USA bleiben für die EU grundsätzlich offen. Ansonsten würde ein munteres Zoll-Wettrüsten zu Exporteinbrüchen und anschließend dramatischen Überkapazitäten führen. Die Gefahr einer Deflation, dem Grundübel jeder Volkswirtschaft, wäre real. Die Kurse deutscher Exportaktien würden schmelzen wie Eis beim aktuellen Supersommer.

Ein gemeinsamer Feind eint mehr als 1.000 gemeinsame Freunde

Noch wichtiger ist aber, dass EU und USA nun darüber verhandeln, Zölle, Handelsbarrieren und Subventionen umfänglich zu senken. Solange sind auch die amerikanischen Autozölle vom Tisch. Selbst wenn Trumps Metallzölle und die Gegenmaßnahmen der EU vorerst weiter gelten, bieten sich jetzt faszinierende Chancen für ein ordentliches Handelsabkommen. Hierbei könnten auch Maßnahmen gegen Plagiate, Exportgenehmigungen nur gegen Preisgabe technologischen Know Hows und staatliche Marktverzerrungen angegangen werden. Nennen wir es TTIP light. Tatsächlich macht es Sinn, dass sich die westliche Welt gemeinsam gegen China verbündet, das seine starke Wirtschaftsposition auch den unfairsten Handelspraktiken der Welt zu verdanken hat.

Protektionismus kommt als Bumerang nach Amerika zurück

Es ist schön zu sehen, dass die Kraft des Faktischen auch von der US-Administration nicht geleugnet wird. Trumps Wirtschaftsberater – sicherlich keine dummen Jungs – wissen, dass auch Amerika bei einem ausgewachsenen Handelskrieg blutet. Gerade der Freihandel hat Amerikas Konsumgüter weltweit verkaufbar gemacht. Gleichzeitig blieb die Inflation zahm, weil Amerikas Unternehmen auf globale Produktionsstandorte mit (Lohn-)Kostenvorteilen zurückgreifen konnten. So konnte die Fed statt einer restriktiven Geldpolitik sogar noch Konjunkturförderung betreiben. In der Folge kamen amerikanische Aktienmärkte in den Genuss einer dreifaltigen Happy Hour: Über die fundamentale Umsatz- und Gewinnverbesserung der US-Konzerne, die mangelnde Alternativrendite von Zinspapieren – Liquiditätshausse genannt – und eine geringe Aktienschwankungsbreite.

Es wäre doch ein Schlag für die US-Wirtschaft, wenn das Beispiel Harley Davidson Schule machte und immer mehr globale US-Konzerne zur Umgehung der Exportzölle in Europa und China weniger in Amerika, sondern mehr direkt in ihren ausländischen Absatzmärkten produzieren. In den USA produzierende deutsche Autohersteller beschäftigen ca. 120 Tausend Mitarbeiter. Für viele amerikanische Arbeitnehmer ist es ökonomischer Selbstmord, Trumps Handelspolitik gutzuheißen.

Übrigens, das Trump-Bashing der früheren Verbündeten wird den geostrategischen Einfluss der USA immer mehr schwächen. China versucht, mit Brachialgewalt Europas neue Wirtschafts-Geliebte zu werden. Hat Trump vergessen, dass Europa als Gegenleistung für den militärischen Schutz von Uncle Sam vor dem „bösen Iwan“ auch massenhaft amerikanische Musik, Fernsehserien und Konsumgüter aufs Auge gedrückt wurde. Will Amerika auf dieses Sonderkonjunkturprogramm in Zukunft verzichten?

Und da die heimischen Produzenten vor ausländischer Billigkonkurrenz geschützt werden sollen, führen Importzölle z.B. auf Aluminium natürlich zu steigenden Preisen. Wenn die amerikanische Binnennachfrage nicht mehr durch kostengünstige Auslandsware – aus China kommt doch bislang so ziemlich alles – sondern vor allem national befriedigt werden muss, kommt es zu dramatischen Kapazitätsüberlastungen in der Industrie. Dass dann alle steigenden Preise weitergeleitet werden, kann man aktuell bereits an teurerem Bier – was man in Amerika halt so Bier nennt – in Aluminiumbüchsen ablesen.

Damit kämen die USA sogar wieder in den „Genuss“ einer restriktiven US-Geldpolitik. Auch angesichts der biblischen Verschuldung wären dann selbst die bis dato nicht tot zu kriegende US-Konjunktur und amerikanische Aktien gefährdet. Ein schwacher Aktienmarkt hat noch keinem US-Präsidenten gutgetan. Ja, Protektionismus ist auch für Amerika der perfekte Dünger für Stagflation: Schwache Wirtschaft bei steigenden Preisen. Die internationale Arbeitsteilung aufzugeben ist nicht nur dumm, sondern saudumm. Dann könnte man moderne Industrietechnik auch durch die Dampfmaschine ersetzen.

Zum Glück macht selbst die eigene Partei Druck auf Trump. Sie haben keine Lust, dass die flatterhafte Politik ihres enfant terrible dazu führt, die Mehrheit der Republikaner im Kongress bei den Neuwahlen am 6. November 2018 zu verlieren. Bei vielen Gesetzesvorhaben wären sie dann auf die Demokraten angewiesen. Und die haben den erbitterten republikanischen Widerstand im Kongress gegen ihren Präsidenten Barack Obama noch in bester Erinnerung. Da sind viele Rechnungen offen.

Quelle: Ophirum, eigene Recherche

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