Im Vergleich zum breiteren Markt lief Tesla (NASDAQ:TSLA) den Großteil des Jahres hinweg unterdurchschnittlich. Den Anlegern verging der Appetit auf die Aktie des weltgrößten Elektrofahrzeugherstellers angesichts der wachsenden Konkurrenz durch traditionelle Autohersteller, Anzeichen für einen sich verlangsamenden Absatz in China und der anhaltenden Halbleiterknappheit.
Aber während des letzten Monats gab es Anzeichen dafür, dass die Bärenphase für Tesla ihrem Ende zugeht und die Anleger die aktuelle Kursschwäche ausnutzen. Die Aktien des kalifornischen Herstellers von Elektrofahrzeugen aus Palo Alto haben über den Zeitraum von einem Monat mehr als 13% zugelegt und damit die Verluste seit Jahresbeginn fast ausgeglichen. TSLA beendete den Freitag bei 678,90 US-Dollar, was einem Rückgang von etwa 4% für das Jahr entspricht.
Für Tesla-Bullen ist vielleicht das Beste an der aktuellen Erholung, dass die Dynamik der Aktie von einer Reihe positiver Faktoren unterstützt wird. Das Unternehmen teilte seinen Investoren am Freitag mit, dass es im zweiten Quartal weltweit 201.250 Autos ausgeliefert hat, ein Rekord trotz Chipmangels und Sorgen über den Absatzrückgang auf dem chinesischen Markt.
Der Großteil der Verkäufe im Berichtszeitraum entfiel auf die Limousine Model 3 und den Crossover Model Y, die in Shanghai und Fremont, Kalifornien, produziert werden. Diese Länder sind Teslas größte Märkte und die starken Absatzzahlen sind ein Hinweis darauf, dass CEO Elon Musk wahrscheinlich einen weiteren starken Quartalsbericht vorlegen wird, wenn das Unternehmen Ende dieses Monats seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal veröffentlicht.
In einer Kundenmitteilung schrieb Daniel Ives, Analyst von Wedbush Securities:
"Musk & Co. haben in diesem Quartal eine überzeugende Leistung gezeigt und sollten nun dank einer starken Performance in der zweiten Jahreshälfte das Ziel von ~900.000 Fahrzeugen für das Jahr erreichen."
Neben der Tatsache, dass Tesla weiterhin jedes Quartal mehr Fahrzeuge produziert, hilft auch die insgesamt verbesserte Stimmung für Wachstumswerte.
Die Aktien von Technologiegiganten wie Facebook (NASDAQ:FB), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) sind wieder in der Nähe ihrer Allzeithochs, als die Inflationsängste nachlassen und sich die Aussichten für Technologieaktien verbessern, da die Wiedereröffnung der US-Wirtschaft an Schwung gewinnt.
Analysten gespalten über Tesla
Trotz dieser positiven Anzeichen bleiben die Analysten an der Wall Street nach der mehr als 700%-Rallye in 2020 in diesem Jahr gespalten über das Kurspotential der Aktie. Von 24 Analysten, die das Wertpapier beobachten, empfehlen 10 einen Kauf, 7 einen Verkauf und ebenso viele empfehlen die Aktie zu Halten. Das durchschnittliche Kursziel liegt laut TipRanks 10,39% unter dem letzten Schlusskurs von 678,90 US-Dollar.
UBS (SIX:UBSG) Analysten erklärten kürzlich in einer Mitteilung, dass der wachsende Wettbewerb auf dem Markt für Elektrofahrzeuge einer der Hauptgründe dafür ist, warum der Glanz der Tesla-Aktie in diesem Jahr etwas verblasst ist.
"Kurzfristig besteht unsere Hauptsorge darin, dass sich die Nachfragedynamik von Tesla in China verlangsamt und unsere Recherchen vor Ort deuten darauf hin, dass [Batterie-Elektrofahrzeuge] von inländischen Marken gegenüber Tesla weiter an Boden gewinnen, was zusätzliche Preisnachlässe von Tesla erforderlich machen könnte und folglich niedrigere Bruttomargen", schrieb Patrick Hummel von UBS kürzlich in einer Mitteilung.
Hummel behielt zwar eine neutrale Bewertung der Aktie bei, senkte aber sein Kursziel für Tesla von 730 US-Dollar auf 660 US-Dollar pro Aktie und schrieb, dass der Druck anderer Elektroautobauer die Bewertung des Unternehmens weiterhin belasten werde. Und weiter:
"In Bezug auf die Bewertung könnten neue Elektroautos von Wettbewerbern mit hoher Reichweite, Ladeleistung und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis weiterhin den Wert belasten, den der Markt bereit ist, dem langfristigen Wachstum von Tesla zuzuschreiben."
Fazit
Die kurzfristigen Aussichten für Tesla haben sich aufgehellt, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal mehr Autos produzieren konnte, als Analysten erwartet hatten. Das zeigt, dass es ihm gelungen ist, die Probleme in der Lieferkette zu beheben, die andere traditionelle Autohersteller zu Produktionsstopps zwingen.
Diese beeindruckende Leistung reicht jedoch möglicherweise nicht aus, um die Aktie angesichts der Sorgen über die wachsende Konkurrenz von den aktuellen Niveaus viel weiter nach oben zu treiben.