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Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff kann den Börsengang der Aufzugssparte Elevator in Angriff nehmen. Der Aufsichtsrat folgte jetzt einstimmig der strategischen Kehrtwende des Managers, mit der er den Stahl- und Industriekonzern aus der Krise führen will. Der Vorstand erhielt den Auftrag, die Pläne jetzt konkret auszuarbeiten und mit der Umsetzung zu beginnen. Details sollen im August mit der Bekanntgabe der Drittquartalszahlen vorliegen. Ursprünglich wollte sich Thyssenkrupp (DE:TKAG) aufteilen und das von starken Schwankungen geprägte Stahlgeschäft in ein Joint Venture mit Tata Steel einbringen. Nachdem dies wohl am Veto der EU-Kommission scheitern wird, stoppte Kerkhoff vor anderthalb Wochen die bisherigen Pläne und verkündete eine neue Strategie. Galt das lukrative Geschäft mit Aufzügen und Fahrtreppen bislang als Kern des Unternehmens, will sich Kerkhoff nun mit einem Teilverkauf über die Börse die nötigen finanziellen Spielräume für eine umfassende Restrukturierung der übrigen, meist margenschwachen Geschäftsfelder verschaffen. Die Industriegeschäfte, darunter Autokomponenten, Grossanlagen oder Wälzlager, könnten dabei mehrheitlich verkauft werden, wenn dies eine Besserung verspricht.
Aktien Schweiz
Nach dem Rücksetzer vom Wochenbeginn hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Dienstag erholt. Mit Erleichterung nahmen die Anleger auf, dass die USA bei dem Verkaufsverbot von in den USA produzierten Zulieferprodukten für Huawei temporäre Ausnahmen zulassen. So dürfen einige Unternehmen Huawei (SZ:002502) 90 Tage beliefern. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 9.624 Punkte. Händler erklärten das vergleichsweise geringe Umsatzvolumen mit den eher gedämpften Erwartungen an eine baldige Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China. Ausserdem bestehe die Gefahr, dass der Konflikt USA-Iran eskaliere. Etwas gebremst wurde der SMI von Schwergewicht Nestle (SIX:NESN), dessen Kurs um 0,5 Prozent sank. Gesucht waren hingegen Konjunkturzykliker wie ABB (SIX:ABBN), Adecco (SIX:ADEN) und LafargeHolcim (SIX:LHN), die zwischen 0,8 und 1,7 Prozent gewannen. Unter den zyklischen Werten in der zweiten Reihe profitierten auch Kühne & Nagel (SIX:KNIN) mit einem Plus von 1,9 Prozent - und dies, obwohl die Analysten von Baader Helvea die Aktien des Logistikunternehmens aus dem Musterportfolio entfernt hatten. Neu aufgenommen in das Baader-Portfolio wurden Sulzer (SIX:SUN), deren Aktie um 3,1 Prozent vorrückte. Ebenfalls in der zweiten Reihe verteuerten sich Sonova (SIX:SOON) um 6,3 Prozent.
Aktien international
Europa
An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Kurse am Dienstag wieder erholt. Der DAX stieg um 0,8 Prozent auf 12.143 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,5 Prozent auf 3.387 Punkte. Der Branchenindex der Technologietitel holte mit einem Plus von 1,6 Prozent gut die Hälfte der Verluste vom Vortag wieder auf. Auch die meisten anderen europäischen Branchenindizes schlossen im Plus, wenn auch nicht so stark. Trotzdem sind die Erwartungen von Marktanalysten gedämpft: Zunächst erwarten viele Charttechniker im DAX einen Handel in der jüngsten Seitwärtsspanne zwischen gut 11.800 und knapp 12.500 Punkten. Thyssenkrupp zogen schon im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung um 4,8 Prozent an. Wegen dieser Entwicklung stünden auch VW (DE:VOWG) mit Traton und Siemens (DE:SIEGn) mit den Gaskraftwerken im Blick. "Dem DAX wird die Entwicklung gut tun", ergänzte der Marktteilnehmer. Unter einer Sum-of-the-Parts-Betrachtung seien viele Konzerne an der Börse unterbewertet, die Summe der Teile sei also mehr wert als der Gesamtkonzern. Siemens gewannen 1,6 Prozent, VW konnten mit einem geringen Minus von 0,1 Prozent allerdings nicht mithalten. Wirecard (DE:WDIG) stiegen um 4,4 Prozent auf 150,05 Euro. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) hatte zudem Wirecard am Montag mit einem Kursziel von 200 Euro zum Kauf empfohlen.
USA
Die US-Börsen haben sich am Dienstag von den Vortagesverlusten erholt. Dabei legten vor allem die Technologie-Werte zu, nachdem der Sektor vor dem Hintergrund der Entwicklungen um den chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei am Vortag noch unter Druck gestanden hatte. Er gewann 1,2 Prozent. Zentrale Themen waren erneut der Handelsstreit und seine möglichen Folgen. Begünstigt wurde die Erholung der Technologie-Werte vor allem durch Aussagen des US-Handelsministeriums. In einer Verordnung, deren Bekanntgabe für Mittwoch geplant ist, wird das Ministerium nach eigenen Angaben eine auf 90 Tage befristete Lizenz für US-Exporte an Huawei und mehrere mit dem Konzern verbandelte Unternehmen zulassen. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 25.877 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite gewann 1,1 Prozent. Bei den Einzelwerten ging es für die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) um 1,9 Prozent nach oben, die damit gut die Hälfte der Vortagesverluste wieder aufholte. Die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) setzte ihre Abwärtstendenz der vergangenen Tage fort, wenn auch deutlich langsamer. Sie verlor weitere 0,2 Prozent auf 204,97 Dollar. Es belasteten abermals Berichte, denen zufolge Tesla-Chef Elon Musk gewarnt hat, dass die Barmittel nur noch für zehn Monate ausreichen.
Asien
Keine grossen Sprünge machen die ostasiatischen Aktienbörsen am Mittwoch. Die Anleger agieren abwartend mangels frischer Impulse. Dies betrifft vor allem den ungelösten Streit um Handelsfragen zwischen den USA und China.
Anleihen
Für die US-Anleihen ging es gestern leicht nach unten. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 1,3 Basispunkte auf 2,43 Prozent.
Analysen
UBS (SIX:UBSG) erhöht SAP-Ziel auf 117 (112) EUR – Neutral
UBS erhöht Linde(DE:LINI)-Ziel auf 190 (185) EUR – Buy
IR senkt Leoni(DE:LEOGn)-Ziel auf 12,70 (17,50) EUR – Sell
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