Seit Mitte April befindet sich die Gemeinschaftswährung im Verhältnis zum US-Dollar (EUR/USD) im Sturzflug. Als Auslöser für die jüngsten Verluste gelten der stärkere Greenback, die höhere Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen und die Spekulationen der Anleger auf einen aggressiveren Zinspfad der Fed in diesem Jahr. Zudem wurden in den letzten Monaten häufig schwächere Stimmungsindikatoren aus der Eurozone veröffentlicht, die sich allmählich in den harten Daten niederschlagen.
Aber auch aus technischen Gründen sprach in den letzten Wochen einiges für einen Breakout auf der Unterseite. Schließlich stieg die Gemeinschaftswährung auf einen wichtigen charttechnischen Widerstand aus der Glättung der letzten 200 Monate und einer horizontalen Haltelinie aus den Jahren 2010 und 2012 bei 1,2510 Dollar. Zudem verläuft hier die durchschnittliche Glättung der letzten 90 Tage. Kurzfristig sollten sich Anleger daher auf weiter fallende Kurse einstellen.
Ein Überwinden einer solchen Hürde bedarf schon wesentlich mehr als die Aussicht auf eine womöglich straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die zwar in ihrem letzten geldpolitischen Statement optimistisch klang, aber immer noch Zweifel an der Nachhaltigkeit der steigenden Inflation hat.
Und damit liegt die EZB gar nicht so verkehrt: denn trotz der ultralaxen Geldpolitik hat sich der Preisauftrieb in der Eurozone verlangsamt. So sank der Verbraucherpreisindex per Berichtsmonat April auf 1,2 Prozent und liegt damit 0,1 Prozent niedriger als im März. Dies ging aus einer Schnellschätzung des Statistikamts Eurostat am Donnerstag hervor.
Heute im Fokus stehen die US-Arbeitsmarktzahlen. Nach dem schwachen März rechnen Experten mit einem Stellenplus von knapp 200.000 im April. Im Vordergrund wird aber wieder einmal das Lohnwachstum stehen. Schließlich bedeuten Lohnsteigerungen auch eine weiter anziehende Inflation, worauf die Fed womöglich mit schnelleren Zinserhöhungen reagieren muss.