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Trotz hartnäckiger Inflation: Warum die Fed immer noch auf Zinssenkungen setzt

Veröffentlicht am 22.03.2024, 07:55
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Die US-Notenbank hat ihre Prognose für die Kern-PCE-Inflation im Jahr 2024 angehoben, gleichzeitig aber die Erwartung bestätigt, dass die Zinsen bis Ende des Jahres sinken werden. Trotz dieser offensichtlichen Widersprüchlichkeit reagierte der Markt schnell und trieb die Anleihekurse nach oben (und die Renditen nach unten). Diese Zinssenkungsfantasien spiegeln sich auch in den Fed Funds Futures wider.

Die Rendite 2-jähriger Staatsanleihen, die sensibel auf die Geldpolitik reagieren, fiel am Mittwoch den zweiten Tag in Folge, blieb aber innerhalb der Bandbreite des vergangenen Monats um 4,59 %. Der jüngste Renditerückgang ging mit der weithin erwarteten Ankündigung der US-Notenbank einher, den Leitzins vorerst unverändert in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 % zu belassen.

Tageschart der Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen

Das Hauptaugenmerk des Marktes galt den wiederholten Bemerkungen, wonach Zinssenkungen in diesem Jahr immer noch möglich seien. Fed-Chef Powell äußerte sich hinsichtlich des weiteren geldpolitischen Kurses zurückhaltend und mahnte zur Vorsicht:

"Die Risiken liegen hier wirklich auf beiden Seiten der Skala: Wir befinden uns in einer Situation, in der eine zu starke oder zu frühe Lockerung zu einer Rückkehr der Inflation führen könnte. Wenn wir die Zinsen zu spät senken, könnten wir der Beschäftigung unnötigen Schaden zufügen."

Dennoch deuten die revidierten Erwartungen der Fed-Mitglieder, die in der untenstehenden Dot-Plot-Matrix (mit Genehmigung der New York Times) dargestellt sind, darauf hin, dass die Fed ihren Zielsatz von derzeit 5,25 % bis 5,50 % bis Ende 2024 auf 4,6 % senken wird.

Dot Plot Matrix

Die geschätzte Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Juni stieg in der Folge auf 70 %.

Fed Fund Futures

Trotz dieser Tendenz hin zu einer Lockerung der Geldpolitik hob die Fed ihre Erwartungen für die PCE-Kernrate für dieses Jahr leicht auf 2,6 % an, gegenüber 2,4 % im Dezember. Die Zentralbank erhöhte auch ihre Wachstumsprognose aufgrund ihrer jährlichen BIP-Prognose für 2024 von zuvor 1,4 % auf 2,1 % an.

Ein stärkeres Wachstum und eine höhere Kerninflation sind keine Signale, die unmittelbar auf eine Lockerung der Geldpolitik hindeuten, aber Powell wies die Idee nicht zurück, dass die Fed später im Jahr mit einer Lockerung beginnen könnte.

Die jüngste Serie hartnäckiger Inflationsberichte lässt jedoch den Verdacht aufkommen, dass die Fed in den letzten Wochen in puncto Zinssenkungen vorsichtiger geworden sein könnte. Ein Reporter des Wall Street Journal merkte jedoch an:

"Powell scheint sich in diesem Jahr nicht so sehr um die Inflation zu sorgen".

Trotz der anhaltenden Tendenz zu Zinssenkungen deuten die Makrodaten nach wie vor darauf hin, dass sich der Zeitpunkt für den Beginn der geldpolitischen Lockerung verzögern könnte.

"Sie haben es nicht eilig", sagt Luke Tilley, Chefvolkswirt bei Wilmington Trust, "sie haben eine starke Wirtschaft und einen starken Arbeitsmarkt".

Dennoch wird eine erste Zinssenkung im Juni erwartet. Was noch schief gehen kann: Bis Juni werden noch viele Konjunkturdaten veröffentlicht, so dass noch offen ist, ob die kommenden Zahlen tatsächlich für eine Zinssenkung im Juni sprechen.


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