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Trotz steigender Zinsen: Warum die Rohstoffpreise weiter steigen dürften

Veröffentlicht am 10.05.2022, 06:31
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anleihemarkt hat bereits reagiert
  • Zwei Gründe, warum höhere Zinssätze Druck auf die Rohstoffpreise bedeuten
  • Drei Gründe, warum es dieses Mal anders ist
  • Reflexartige Ausverkäufe sind möglich
  • Den Dip kaufen: Ein Blick auf den DBC ETF

Anfang 2020, als die globale Pandemie die Märkte in allen Anlageklassen betraf, sorgten Lockdowns für Bedingungen, die Rohstoffpreise auf Mehrjahrestiefs drückten. Die Preise für Energie, Metalle, Agrar- und Industrierohstoffe brachen ein, allerdings waren die Verkaufswellen nur von kurzer Dauer.

Die Zentralbanken drückten die Zinssätze auf ein künstlich niedriges Niveau und setzten dabei alle Instrumente ihrer Geldpolitik ein, um das globale Finanzsystem zu stabilisieren. Die Regierungen verteilten Fördermittel an betroffene Arbeitnehmer und Unternehmen und gaben ein Vermögen für die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungsmethoden aus. Die Pandemie war so teuer wie noch nie zuvor ein anderes globales Ereignis und hat die Grundlagen für eine Inflation gelegt, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 so richtig begann.

Im Jahr 2021 explodierte dann die Inflation, doch wurde dieser Umstand zunächst auf "vorübergehende" Faktoren zurückgeführt, weshalb die zur Beendigung der Inflationsspirale erforderliche konsequente Behandlung aufgeschoben wurde. Im November und Dezember 2021 hatte die Fed dann aber ein Aha-Erlebnis und erkannte, dass die Inflation strukturell bedingt ist, und schwenkte auf einen restriktiveren geldpolitischen Ansatz um. Die Zentralbank beendete ihre quantitative Lockerung jedoch erst Anfang März 2022 und hob den Leitzins schließlich von 0 % an. Parallel dazu erreichte der Verbraucherpreisindex (VPI) mit 8,5 % den höchsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten und der Erzeugerpreisindex (EPI) stieg um 11,2 %.

Die Inflation hat sich positiv auf die Rohstoffpreise ausgewirkt und sie von den Tiefstständen des Jahres 2020 auf Mehrjahreshochs und in einigen Fällen sogar auf Allzeithochs im Jahr 2021 und Anfang 2022 getrieben. Während die Fed bereit ist, harte geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, befinden sich die Rohstoffe näher an ihren Höchstständen als an ihren Tiefstständen. Teuerung und steigende Zinsen sind nicht die einzigen Probleme, mit denen die Anlageklasse "Rohstoffe" Anfang Mai 2022 konfrontiert ist. Der erste große Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg hat die fundamentalen Rahmenbedingungen vieler Rohstoffmärkte erheblich durcheinander gewirbelt.

Der Anleihemarkt hat bereits reagiert

Die Federal Reserve wird es schwer haben, mit den Entwicklungen am Anleihemarkt Schritt zu halten. Am 4. Mai hob der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) die kurzfristige Fed Funds Rate um 50 Basispunkte an, und für die kommenden Monaten werden weitere Erhöhungen erwartet. Ein Programm zur Verkleinerung der Bilanz wird sich auf die Zinssätze in den längeren Laufzeiten auf der Renditekurve auswirken und sie nach oben treiben, die mittel- und langfristigen Kapitalmarktzinsen wird der Markt aber auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage nach Anleihen bestimmen.

Der Anleihemarkt befindet sich bereits seit Mitte 2021 in einem Abwärtstrend.

Wochenchart 30-jähriger T-Bond.

Quelle: Barchart

Der Chart verdeutlicht den Rückgang der US-amerikanischen 30-jährigen Treasury-Bond-Futures, die am 20. April den jüngsten Tiefstand von 138-14 erreichten. Die erste technische Unterstützung liegt bei dem Tiefstand von 136-16 im Oktober 2018.

Die Fed Funds Rate wurde am 4. Mai auf 0,75 % bis 1,00 % angehoben, und es sind noch viele weitere Zinserhöhungen erforderlich, um mit dem Bond-Futures Schritt zu halten. Da der VPI und der EPI im März ihre höchsten Werte seit Anfang der 1980er Jahre erreicht haben, hinkt die Geldpolitik der US-Zentralbank weit hinter der Inflationskurve her und die Realzinsen liegen weiterhin im negativen Bereich.

Zwei Gründe, warum höhere Zinssätze Druck auf die Rohstoffpreise bedeuten

Steigende US-Zinssätze wirken sich tendenziell negativ auf die Rohstoffpreise aus, da die Kosten für die Lagerhaltung steigen. In einem Umfeld steigender Zinssätze neigen die Verbraucher von Rohstoffen dazu, ihren Bedarf nach dem Motto „von der Hand in den Mund“ zu kaufen und die höheren Preise an die Endverbraucher weiterzugeben.

Steigende Zinsen steigern außerdem den Wert des U.S. Dollar gegenüber anderen Reservewährungen.

Langfristiger Chart für der US-Dollar-Index

Quelle: Barchart

Der Chart für den US-Dollar-Index zeigt, dass die Währung in der vergangenen Woche auf 103,95 gestiegen ist und damit nur noch 0,01 Punkte unter dem Höchststand im März 2020 liegt, dem höchsten Stand des Dollars seit zwei Jahrzehnten und seit 2002.

Der US-Dollar ist die Weltreservewährung und Teil des Preismechanismus für die meisten Rohstoffe. Ein starker US-Dollar belastet normalerweise die Rohstoffe, da diese meist auf US-Dollar lauten und entsprechend teurer werden. Das Heilmittel gegen höhere Preise sind hohe Preise selbst, weil die Verbraucher dann nach Ersatzprodukten suchen oder ihre Käufe einschränken, was wiederum die Gesamtnachfrage belastet.

In den letzten Wochen sind die Rohstoffpreise von Mehrjahres- oder Allzeithochs zurückgegangen. Rohöl fiel von über 130 USD pro Barrel, Gold sank von 2.072 USD auf 1.860 USD. Kupfer ging von knapp über 5 USD pro Pfund auf 4,20 USD zurück. Bei den meisten Rohstoffen kam es aufgrund steigender Zinssätze und des starken US-Dollars zu Preiskorrekturen.

Drei Gründe, warum es dieses Mal anders ist

Steigende Zinsen und ein steigender US-Dollar sind normalerweise schlechte Nachrichten für die Anlageklasse der Rohstoffe. 2022 ist jedoch alles andere als ein normales Jahr. Drei Faktoren könnten dafür sorgen, dass die Zinsen und Wechselkurse in den kommenden Wochen und Monaten weniger wichtig sind:

  1. Der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und Vergeltungsmaßnahmen verursachen Angebotsverzerrungen, die sich auf die Preise in der Anlageklasse der Rohstoffe auswirken.
  2. Die "grenzenlose" Allianz (ETR:ALVG) zwischen China und Russland schafft eine ideologische Zweiteilung der Atommächte der Welt, auf deren anderer Seite die USA und Europa stehen. Da die USA und China auf entgegengesetzten Seiten der ideologischen Kluft stehen, führen die Spannungen zwischen den beiden führenden Wirtschaftsmächten der Welt zu einem Konflikt an den Finanzmärkten.
  3. Pandemiebedingte Engpässe in der Versorgungskette und kriegsbedingte logistische Probleme beeinträchtigen den Transport von Rohstoffen von den Erzeugern zu den Verbrauchern, was in einigen Regionen zu Engpässen, in anderen zu Überhängen führt.

Dazu haben der Krieg und die dramatischen Veränderungen in der geopolitischen Landschaft weitere Faktoren hervorgerufen, die den weltweiten Inflationsdruck befeuern. Russland hat kürzlich bei der Rückkehr zu einem Goldstandard erklärt, dass ein Gramm Gold 5.000 Rubel wert sei. Sollte China diesem Beispiel folgen, wird das erhebliche Auswirkungen auf das weltweite Finanzsystem haben. Saudi-Arabien und Nigeria diskutieren über den Verkauf von Rohöl an China gegen Bezahlung in chinesischen Yuan, während Moskau unnachgiebig weiter Rubel-Zahlungen für russische Energielieferungen fordert. Diese Änderungen bedrohen die Position des US-Dollars als Weltreservewährung und damit seinen Wert. Der Dollarindex misst den Wert des Dollars gegenüber dem Euro, dem Japanischen Yen, dem Britischen Pfund, dem Kanadischen Dollar, der Schwedischen Krone und dem Schweizer Franken. Er misst jedoch nicht die Kaufkraft des Dollars, die zusammen mit allen anderen Fiat-Währungen abgenommen hat.

Reflexartige Ausverkäufe sind möglich

Während die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte anhob, enthielten die negativen BIP-Daten, die einen Rückgang des Indikators um 1,4 % auswiesen, auch Anzeichen einer Stagflation, was mit einem sehr geringen oder abnehmenden Wirtschaftswachstum zusammen mit steigenden Preisen einhergeht. Die Stagflation bringt die Zentralbank in eine schwierige Lage, da höhere Zinsen das Wirtschaftswachstum weiter drosseln könnten. Der Krieg in der Ukraine, der zu Preisverzerrungen führt, die abnehmende Bedeutung des US-Dollars und der allgemeine Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen könnten für viel Volatilität sorgen.

Die Fed ist zwischen der höchsten Inflation seit mehr als vier Jahrzehnten und einer sich verlangsamenden Wirtschaft gefangen. Sie wird auf das Jahr 2021 als eine verpasste Gelegenheit zurückblicken müssen, die Inflation zu bekämpfen, da sie sehenden Auges ins das offensichtliche Unglück gelaufen ist. Im Mai 2022 ist die Situation weitaus komplizierter, da der Krieg in der Ukraine und die ideologische Spaltung für die Weltwirtschaft weitaus bedeutsamer sind als die US-Zinssätze.

Den Dip kaufen: Ein Blick auf den DBC ETF

Ich glaube, dass jeder weitere deutliche Rückgang der Rohstoffpreise eine Kaufgelegenheit darstellt. Nach der Finanzkrise 2008 stiegen die Rohstoffpreise noch drei Jahre lang bis 2011. Möglicherweise haben wir erst die Hälfte der durch die Liquidität der Zentralbanken, die staatlichen Konjunkturprogramme und die verzögerte Reaktion der Fed ausgelösten Rohstoffrallye hinter uns.

Darüber hinaus waren die Liquidität und die Anreize in den Jahren 2020 und 2021 weitaus höher als in den Jahren 2008 und 2009, und die Welt musste sich nicht mit dem ersten großen Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, der erhebliche Veränderungen der Grundlagen von Angebot und Nachfrage für alle Rohstoffe verursacht. Die Wende in der US-Energiepolitik Anfang 2021 macht die Lage nur noch schwieriger, da sie die Preissetzungsmacht für fossile Brennstoffe an die OPEC und Russland zurückgibt und deren Beziehungen zulasten der Beziehungen der USA und Europas zu den weltweit führenden Öl- und Gasproduzenten festigt.

Ich favorisiere die Anlageklasse der Rohstoffe weiterhin. Ich gehe davon aus, dass die derzeitige Korrektur und das Potenzial für niedrigere Preise aufgrund höherer US-Zinsen und des Dollars eine überzeugende Kaufgelegenheit darstellen.

Ein liquides und diversifiziertes rohstoffbasiertes ETF-Produkt mit einer Gewichtung auf Energie ist der Invesco DB Commodity Index Tracking Fund (NYSE:DBC). Bei einem Kurs von knapp über 28 USD pro Aktie verfügt der DBC über ein verwaltetes Vermögen von 4,439 Mrd. USD. Der ETF wird täglich im Durchschnitt mit über 4,59 Millionen Aktien gehandelt und erhebt eine Verwaltungsgebühr von 0,87 %.

Wochenchart DBC

Quelle: Barchart

Der Chart zeigt, dass DBC von 10,41 USD im März 2020 auf den jüngsten Höchststand von 28,75 USD am 18. April gestiegen ist. Mit 28,07 USD pro Aktie liegt der ETF nahe dem Höchststand. Im Jahr 2008 erreichte DBC mit 46,63 USD pro Aktie ein Allzeithoch. Ich erwarte, dass DBC in den kommenden Monaten die Entwicklung mit höheren Tief- und höheren Höchstständen fortsetzen wird. Jede erhebliche Korrektur könnte eine günstige Kaufgelegenheit für dieses Produkt sein, das sich mit den Rohstoffpreisen bewegt.

Die Fed möchte zwar die Inflation bekämpfen, aber im Mittelpunkt des Geschehens stehen aktuell eindeutig die geopolitischen Ereignisse. Die US-Notenbank verfügt über keine Instrumente zur Bewältigung der ideologischen Spaltung, die den Inflationsdruck noch weiter anheizen wird.

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