Der OPEC-Beschluss, die tägliche Ölfördermenge von 30 Mio. Barrel beizubehalten, sollte sich beschleunigend auf den Preisverfall beim Öl auswirken. Ein Beschluss, die tägliche Fördermenge um 1 Mio. Barrel zu senken, hätte sich dagegen wohl eher stabilisierend auf den Ölpreis auswirken können. Ein Boden beim Preis für das schwarze Gold aber könnte nun noch weiter auf sich warten lassen. Der Kurs fiel nach der Entscheidung unter 71 US-Dollar je Barrel auf ein Vier-Jahrestief. Aufgrund des bestehenden Überangebots des Rohstoffs könnte der Abwärtstrend weiter anhalten und den Preis eines Barrels WTI vorerst Richtung 70,75 USD, folgend 67 US-Dollar führen.
Gewinner und Verlierer des OPEC-Beschlusses
Auf der Sitzung soll sich der wichtigste OPEC-Mitgliedstaat Saudi-Arabien hartnäckig gegen eine Drosselung ausgesprochen haben. Der Kurs für WTI fiel von seinem im Sommer erreichten Jahreshoch um 107,6 USD nun mittlerweile 33% zurück. Während eine schwächelnde Weltwirtschaft zuletzt auch auf der physischen Nachfrage lastete, stiegen die Fördermengen gerade in den USA an. Die zunehmende Autarkie in der Energieversorgung in den USA lastete auf den Ölpreisen. Das „Blut der Volkswirtschaften“ verliert an Wert. Während durchaus positive Effekte auf die Weltkonjunktur zu erwarten sind, weht einzelnen Volkswirtschaften wie Russland oder dem Iran nun härterer Wind entgegen. Die Abhängigkeit vom Ölgeschäft in diesen Ländern ist zu ausgeprägt, um anhaltende Kursverluste der Rohstoffe leicht verkraften zu können, während Saudi-Arabien als wichtigster OPEC Mitgliedstaat mit einen Preis von 70–80 US-Dollar je Barrel durchaus noch leben kann.
Ein regelrechter Kampf um Marktanteile hat begonnen, die Verkündungen vom OPEC-Treffen untermauerten dies. Über dem schweben weiterhin die Gerüchte von Absprachen. Ein geheimer Komplott zwischen Saudis und Amerikanern soll bestehen. Doch ob wirklich geheime Preisabsprachen stattfanden, um die Konjunktur Russlands und Irans zu schwächen, ist fraglich.
Finanzinvestoren reduzierten seit Sommer ihre Position um 44%
Während der Wert eines Barrels WTI um über einen Drittel seit dem Sommer fiel, reduzierte sich auch die Position der Finanzinvestoren (Fonds, Hedgefonds, Banken, Vermögensverwalter) an der NYMEX im WTI um über 44 Prozent. Zuletzt fiel die Position (netto) dieser Marktakteure mit 255.363 Kontrakten auf den tiefsten Stand seit Mai 2013.Noch Ende Juni betrug die Position 458.969 Kontrakte.