Eine Rezession in Amerika ist in der Regel eine schwere Hypothek für einen Amtsinhaber bei einer bevorstehenden Präsidentschaftswahl und damit auch für die Börsen. Doch dieses Mal könnte es anders kommen, unabhängig davon ob Donald Trump sein Amt verteidigt.
Das erste TV-Duell zwischen Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden um das Präsidentenamt in den USA war hitzig, hat aber an den Wahlumfragen nicht viel geändert. Dort führt der Demokrat Biden weiterhin recht komfortabel mit über 5 Prozent. Sich alleine auf Umfragen zu stützen, kann allerdings zu Fehleinschätzungen führen. So war vor vier Jahren Hillary Clinton die in Umfragen erklärte Favoritin und am Ende konnte Donald Trump mit einem satten Vorsprung ins Weiße Haus einziehen. Nach der Bekanntgabe seiner Corona-Infektion fielen Donald Trumps Chancen zumindest laut den Buchmachern deutlich. Mögliche weitere Duelle mit Biden müssen wohl ausfallen und überhaupt ist der Wahlkampf für den Präsidenten nur sehr eingeschränkt möglich.
Damit kämpft anders als vor vier Jahren nun ein Amtsinhaber um das Präsidentenamt und der hat meistens verloren, wenn die Wirtschaft in den Monaten vor der Wahl in eine Rezession abgerutscht ist. Da die Corona-Krise aber die Weltwirtschaft erfasst hat und die konjunkturelle Situation Trump alleine daher nicht angelastet werden kann, könnte es diesmal eine Ausnahme von Regel geben.
Auf den Aktienmarkt schauen
Bei dieser Wahl könnte es sich lohnen, auf die Aktienmarktentwicklung zu schauen als auf die Konjunktur. Laut Ryan Detrick, einem Analysten beim US-Broker LPL, hat der Amtsinhaber gute Chancen zu gewinnen, wenn die 3-Monatsperformance vor der US-Wahl (diesmal am 3. November) positiv ausgefallen ist. Bisher sieht es daher gut aus für Trump: Trotz des Kurseinbruchs Ende September konnten der marktbreite S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq seit dem 3. August um mehr als 2 Prozent zulegen. Der Dow Jones kommt sogar auf ein Plus von 4,3 Prozent.
Die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten dürften bis zur US-Wahl in einem Monat anhalten, weshalb Optionsscheine auf deutsche und amerikanische Titel vergleichsweise teuer sind. „Aktuell beträgt die Volatilität im DAX, gemessen am VDAX-New, fast 30 Prozent. Der langjährige historische Durchschnitt liegt aber bei weniger als 20 Prozent“, erklärt Marcus Landau, Derivate-Sales-Experte bei der DZ BANK. Besser als die derzeit im Durchschnitt hoch bewerteten Optionsscheine sind daher Turbos. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung zur US-Wahl sind also Turbo-Bull-Papiere kaufenswert, mit denen Anleger auf steigende Kurse setzen. Attraktive Papiere mit einem moderaten Hebel sind: VP1GN6 (Vontobel), KB2MPL (Citigroup (NYSE:C)) und MA2HAE (Morgan Stanley (NYSE:MS)).
Denn Unabhängig vom Wahlausgang – die Nullzinsen bleiben. Donald Trump hat die Zinslandschaft auf Jahre zementiert. Die Amerikaner brauchen das niedrige Zinsumfeld und das treibt die Aktienmärkte. Anleger sollten daher unbedingt Aktien treu bleiben und bei Schwächephasen ihr Depot aufstocken. Statistiken zeigen, dass in der Corona-Krise die Sparquote in Deutschland gestiegen ist. Auf dem Sparbuch hat das Geld jedoch nichts verloren, wenn es denn Rendite bringen soll.
US-Sektoren teilweise hoch bewertet
In den USA sind einige Bereiche zuletzt so stark gelaufen, dass ihre hohe Bewertung mit Risiken verbunden sind. „Titel aus den Bereichen Internethandel, Telekommunikationsdienstleistungen und Informationstechnologie kommen bei der Marktkapitalisierung im breiten S&P 500 auf einen Anteil von rund 50 Prozent und verzerren somit das Gesamtbild“, erklärt Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung der Börse München/gettex. Daher bieten sich auch hier Turbos auf den Dow Jones an, der zuletzt am besten gelaufen ist: CL9BTN (Société Générale), UD6VLA (UBS (SIX:UBSG)) und HZ8ZJU(onemarkets).