Die Aktienmärkte mühten sich in der vergangenen Woche sichtbar um Stabilität, nachdem vier verlustreiche Wochen zuvor tiefe Spuren hinterlassen hatten. Besonders die Wall Street testete mit viel Mühe ihre wichtige Widerstandszone rund um die 200-Tage-Linie – ein klassischer technischer Prüfstein, der bislang nicht nachhaltig überwunden werden konnte. Solange dieser Bereich nicht überboten wird, bleibt das Marktumfeld anfällig: Eine ausgedehnte Erholung wird damit weiter hinausgezögert. Im Gegenteil – neue Abwärtsdynamik und sogar eine mögliche Kapitulationsphase wären im negativen Szenario denkbar.
DAX: Outperformance ins Stocken geraten
Der DAX zeigte sich im Vergleich eher träge und verharrte innerhalb seiner neutralen Range. Doch auch hier ist eine gewisse Veränderung spürbar: Neue Hochpunkte werden zunehmend schneller abverkauft – ein Hinweis darauf, dass die Outperformance des deutschen Leitindex zunächst ausgereizt ist. Viel Optimismus scheint bereits in die Kurse eingepreist zu sein, was das Risiko für Rücksetzer erhöht.
US-Konjunktur: Stagflation wird ein Thema
Im Zentrum der vergangenen Woche stand nicht Trumps Zollpolitik, sondern die konjunkturelle Einschätzung der US-Notenbank Fed. Diese passte ihre Wachstumsprognosen deutlich nach unten an, während die Inflationsprognosen angehoben wurden – ein gefährliches Szenario einer beginnenden Stagflation. Die Fed bleibt angesichts der politischen Unsicherheiten vorsichtig und hält sich mit konkreten Aussagen zur Zinspolitik für den weiteren Jahresverlauf zurück. Der Handlungsspielraum scheint in beide Richtungen begrenzt.
Ausblick: Zölle rücken wieder in den Fokus
In der neuen Handelswoche richtet sich der Blick der Märkte auf die anstehende PCE-Kernrate – ein besonders von der Fed beachteter Inflationsindikator. Ein zu starker Wert würde Zinssenkungshoffnungen dämpfen und das fragile Stimmungsbild zusätzlich belasten. Zugleich rückt mit dem 2. April auch Trumps großer Zolltermin "Liberation Day" in den Vordergrund. Noch ist unklar, ob der US-Präsident einen konfrontativen Kurs einschlägt oder doch auf einen moderateren Weg einschwenkt. Die Märkte dürften sich bis dahin in Zurückhaltung üben, was zu einem zähen, richtungslosen Handel führen könnte.
Zwischen Hoffen und Bangen
Die Märkte brauchen dringend einen positiven Impuls, um aus der Korrekturphase herauszufinden und eine echte Erholung einzuleiten. Gelingt dies nicht und werden neue negative Signale – sei es von Konjunkturdaten, von Trump oder aus geopolitischen Entwicklungen – in den Markt getragen, droht das fragile Chartbild weiter zu kippen. Dann wäre auch ein Eintritt in eine echte Bärenmarktphase nicht mehr auszuschließen.
Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 09:30 Uhr DE Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
- 10:00 Uhr EU Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
- 14:45 Uhr US S&P Global Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März
- 14:45 Uhr US S&P Global Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März
- Dienstag:
- 10:00 Uhr DE ifo-Geschäftsklimaindex März
- 15:00 Uhr US Verbrauchervertrauen Conference Board März
- 15:00 Uhr US Richmond Fed Manufacturing Index März
- Mittwoch:
- 13:30 Uhr US Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Februar
- Donnerstag:
- (!) 13:30 Uhr US BIP Q4 (endgültig)
- 13:30 Uhr US Anträge auf Arbeitslosenhilfe
- Freitag:
- 08:00 Uhr DE GfK Konsumklima April
- (!) 13:30 Uhr US PCE Kernrate Februar
- 15:00 Uhr US Konsumklima Uni Michigan März (endgültig)
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