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USA: Rekord bei Neuinfektionen, Devisenmärkte im Risk-Off-Modus

Veröffentlicht am 26.06.2020, 08:12
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Die Aktienmärkte konsolidierten am Donnerstag, als eine Flut negativer COVID-19-Schlagzeilen durch Meldungen über eine Lockerung der Volcker-Regel durch die US-Regulierungsbehörden überschattet wurde, die es den Banken ermöglicht, ihre Investitionen in Risikokapitalfonds zu erhöhen und Kapital freizusetzen, das ansonsten für den Derivatehandel bestimmt gewesen wäre. Dagegen herrschte an den Devisenmärkten ein risikoaverses Umfeld. Hochzinswährungen wurden angesichts der zunehmenden Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in den USA auf Talfahrt geschickt. Trotz des Versuchs der Trump-Administration, das Risiko einer zweiten Welle herunterzuspielen, sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache. In den drei bevölkerungsreichsten US-Bundesstaaten explodieren die Neuerkrankungen in dieser Woche auf Rekordhochs, und während die Zahl der Todesopfer niedrig bleibt, nimmt die Zahl der Todesfälle in der Regel erst mit einer zweiwöchigen Verzögerung zu. Trump will das aber nicht wahrhaben und will die US-Wirtshaft weiterhin schnellst möglich hochfahren. Der Präsident und die Gouverneure, die die Wiedereröffnung forciert haben, wollen den Prozess der Öffnung nicht stoppen, aber die Amerikaner selbst können sich dafür entscheiden, ihre eigenen Quarantänemaßnahmen zu verschärfen. Die Restaurantreservierungen in Kalifornien, Texas, Georgia und Florida sind im Sog der Neuinfektionen erneut eingebrochen, und wir erwarten, dass weitere derartige Daten folgen werden.

Die USA sind nicht das einzige Land, in dem die Zahl der registrierten Fälle rapide zunimmt (obwohl der Trend zu den schlechtesten gehört). Australien verzeichnete den größten Tagesanstieg der Neuinfektionen innerhalb der letzten zwei Monate, was zu einer raschen Bereitstellung mobiler Testzentren führte. Gleichwohl verzeichneten sie einen Anstieg von nur 33 Fällen, während die USA am Mittwoch 37.000 Fälle meldeten. Der Berater des Weißen Hauses, Larry Kudlow, sagte, er sehe zwar immer noch eine V-förmige Erholung, doch die Investoren müssen vorsichtiger agieren. Für April und Mai werden die Daten gut aussehen, aber die Erholung wird sich ab Juni allmählich abschwächen. Die Gebrauchsgüter stiegen im vergangenen Monat stärker als erwartet, aber das Handelsbilanzdefizit und die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung waren schlechter als erwartet.

Der US-Dollar war gestern gefragt und konnte seine Gewinne gegenüber dem Euro, dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken ausbauen. Die Widerstandsfähigkeit des USD/JPY hat viele überrascht. Die Aktienmärkte sind gefallen, die Renditen der Staatsanleihen sind zurückgegangen, und der dramatische Anstieg der Zahl der Virenfälle in den USA nimmt seinen Lauf. Dennoch kaufen die Anleger den US-Dollar, weil Trump möglicherweise erkennt, dass er seine Anhänger nur bei der Stange halten kann, wenn er andere Länder kritisiert und mit neuen Zöllen droht. Das zeichnet sich bereits allmählich mit gezielten Drohungen an Kanada, die EU und Großbritannien ab. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben, die am Freitag auf der Agenda stehen, geben möglicherweise nicht viel Aufschluss über die Richtung der US-Wirtschaft. Schlussendlich glauben wir nicht, dass sich der USD/JPY der allgemeinen Risikoaversion noch lange widersetzen kann und in der Konsequenz bald wieder unter 107 fallen dürfte.

Am besten entwickelten sich der australische und der neuseeländische Dollar. Australien meldete in den drei Monaten bis Mai den größten Rückgang der offenen Stellen aller Zeiten. Neuseeland wiederum erzielte einen geringeren Handelsüberschuss, wenngleich diese Entwicklung durch höhere Importe und Exporte ausgelöst wurde. Beide Währungen profitierten auch vom Börsenfeiertag in China und Hongkong. Der kanadische Dollar auf der anderen Seite blieb schwach, nachdem Fitch Kanada sein AAA-Rating entzogen hatte. Zwischen schwachen Einzelhandelsumsätzen, niedrigeren Ölpreisen, der Gefahr von US-Zöllen auf Aluminium und der Herabstufung des Ratings steht der kanadische Dollar vor weiteren Verlusten.

Der Euro} ist trotz einer deutlichen Verbesserung des GfK-Verbrauchervertrauensindex in Deutschland und einer geringfügigen Zunahme des von CBI errechneten Einzelhandelsumsatzes in Großbritannien stärker als das Sterling gefallen. Abgesehen von der Zolldrohung der USA gegenüber der EU deutet das Protokoll der EZB auch darauf hin, dass es in absehbarer Zeit keinen Ausweg aus der quantitativen Lockerung geben wird. Die Geldpolitiker sehen einen nachlassenden Preisdruck, Abwärtsrisiken für das Wachstum und eine schwache Nachfrage. Infolgedessen "könnten sich alle Szenarien für den letzten Teil des Projektionszeitraums als zu optimistisch erweisen". EZB-Mitglied Mersch blies ins gleiche Horn, als er sagte, die Konjunkturerholung sei von außergewöhnlicher Unsicherheit umgeben.

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