Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

USA bleiben bevorzugte Aktien-Region, Euroland mit Überraschungspotenzial

Veröffentlicht am 31.01.2023, 15:16
STOXX
-

Die Aktienmärkte in der Eurozone sind nicht nur äußerst robust in die ersten Wochen des neuen Jahres gestartet, sie haben sich auch besser entwickelt als der US-amerikanische Aktienmarkt. Dennoch sollten Anleger US-Titeln nun nicht den Rücken kehren, im Gegenteil.

Europäische Aktien haben in den ersten Handelswochen des Jahres positiv überrascht. Gestützt wurden die Kurse auch von einer Wirtschaftsentwicklung, die über den Prognosen der Volkswirte lag. Dennoch sollten Anleger die USA, den eigentlichen Börsen-Favoriten des Jahres 2023, nicht vergessen. Gegenüber der Eurozone bestehen noch immer einige Vorteile, die sich schon bald auch auf die Kurse niederschlagen könnten.

Trotz der Hoffnung rund um die Eurozone bestechen die Vereinigten Staaten noch immer mit einem robusten Wachstum, einem intakten Konsumklima und einem stabilen Arbeitsmarkt. Zwar sorgten zuletzt Meldungen von Schrumpfkuren, insbesondere bei US-Technologie-Unternehmen für Schlagzeilen, doch absorbiert der US-Arbeitsmarkt derartige Entlassungswellen zuverlässig. Hinzu kommt, dass vor allem die Technologie-Riesen aus Kalifornien in den vergangenen Jahren viele Mitarbeiter eingestellt haben – und zwar so viele, dass einige Konzerne inzwischen überbesetzt sein dürften.

Notenbanken machen weiter die Kurse

Neben dem noch immer robusten Wachstum und dem intakten Arbeitsmarkt punkten die Vereinigten Staaten auch im Bereich der Inflationsbekämpfung: Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen im vergangenen Jahr so konsequent angehoben, dass die Teuerung in den USA kräftiger nachgibt als anderswo – insbesondere stärker als in der Eurozone. Der Trend, dass die Inflation in den USA zügiger nachgibt als in der Eurozone, könnte sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Zwar zeigte sich EZB-Chefin Christine Lagarde zuletzt „entschlossen“, die Inflation „zeitnah“ auf zwei Prozent zu drücken – doch erscheint die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, recht gering. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Inflation in der Eurozone noch für eine ganze Weile ein höheres Niveau aufweisen dürfte als in den USA.

Anders als die Vereinigten Staaten ist die Eurozone ökonomisch heterogen aufgestellt. Schuldenquoten und Refinanzierungszinsen der Mitgliedstaaten sind unterschiedlich hoch. Und: Wie die Vergangenheit vor etwas mehr als zehn Jahren gezeigt hat, reichen schon Schieflagen in kleineren Mitgliedstaaten aus, um die EU als Ganzes in eine Krise zu stürzen. Daher erwarte ich nicht, dass EZB-Chefin Lagarde tatsächlich entschlossen gegen die Inflation vorgehen und zeitnah der angestrebte Inflations-Referenzwert von rund 2 Prozent erreicht wird.

Auch europäische Aktien haben Potenzial, wirken aber kurzfristig überhitzt

Dennoch besteht auch mit Blick auf die Eurozone kein Grund, den Teufel an die Wand zu malen. Die schlimmsten Rezessions-Ängste sind inzwischen obsolet und die Inflation scheint auch im Euroraum ihren Hochpunkt erreicht zu haben. Die sinkenden Energiepreise, die anders als in den USA Haupttreiber der Teuerung in Europa waren, tragen einen großen Teil zur Entspannung bei. Nachdem 2022 bei vielen Investoren im Hinblick auf die Eurozone die Alarmglocken schrillten, preisen die Märkte aktuell zurecht ein optimistischeres Szenario ein.

Obwohl das Wachstum im Euroraum künftig schwächer und die Inflation höher ausfallen dürften als in den USA, könnten Aktien aus der Eurozone Ende 2023 zu den positiven Überraschungen zählen. Kurzfristig erscheinen die Titel jedoch ein wenig überhitzt. Investoren tun daher auch weiter gut daran, sich global aufzustellen und Aktien aus Nordamerika zu bevorzugen – die USA scheinen dem kommenden Aufschwung näher zu sein, als andere Regionen.

ÜBER DEN AUTOR

Dr. Markus C. Zschaber ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensgesellschaft mbH in Köln. Der mehrfach von Fach- und Publikumsmedien ausgezeichnete Börsenfachmann zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Finanzexperten in Deutschland. Herr Zschaber ist unter anderem regelmäßiger Kolumnist für die WirtschaftsWoche Online und steht dem Nachrichtensender n-tv seit nunmehr 24 Jahren regelmäßig als Börsenexperte Rede und Antwort, wenn es darum geht, die Aussichten an den globalen Kapitalmärkten einzuschätzen.

ÜBER das Unternehmen

Die V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH ist seit ihrer Gründung vor fast drei Jahrzehnten auf das Segment der aktiven Vermögensverwaltung sowohl für Privatanleger als auch institutionelle Kunden spezialisiert und bietet diese unabhängig, hochprofessionell und langfristig orientiert an. Seit dem Jahr 1998 besitzt das Haus die Lizenz nach § 32 KWG (Kreditwesengesetz) und seit 2021 nach der erweiterten EU-Richtlinie auch die Lizenz nach dem WpIG (Wertpapierinstitutsgesetz). Dies bedeutet: Die V.M.Z. unterliegt der Aufsicht und Kontrolle der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Als bankenunabhängiges Unternehmen und gemeinsam mit dem angeschlossenen Institut für Kapitalmarktanalyse ist das Haus sehr fundamental orientiert und hat umfangreiche hauseigene Research-Prozesse entwickelt, die für die eigenen Vermögens-verwaltungskonzepte genutzt werden.

Mehr Informationen unter: www.zschaber.de und www.kapitalmarktanalyse.com

Disclaimer

Die Inhalte dieses Marktkommentars stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Die Meinungsäußerungen repräsentieren die aktuelle Einschätzung der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Markus C. Zschaber mbH, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der in diesem Marktkommentar verwendeten Daten und Informationen übernimmt die V.M.Z. keine Garantie. Der Kauf von Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Bei jedem Investment bestehen grundsätzlich Verlustrisiken bis hin zu einem möglichen Totalverlust. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Mehr zu den Risikohinweisen findet Sie hier.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.