Der Bullenmarkt an den US-Aktienmärkten feiert aktuell sein zweijähriges Bestehen. Die Euphorie ist groß, der Dow Jones und der S&P 500 beendeten die vergangene Woche auf Rekordhöhen. In der jüngsten AAII-Sentiment-Umfrage ging die pessimistische Stimmung unter den Privatanlegern hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten für Aktien zurück. Gleichzeitig nahm der Optimismus deutlich zu und nähert sich dem Jahreshoch. Nur eine starke Bilanzsaison kann die Kursentwicklung rechtfertigen. Die Zinserwartungen rücken etwas in den Hintergrund.
Die Aktienmärkte erleben 2024 wieder ein famoses Börsenjahr. Die großen Indizes in den USA und Europa liegen rund 20 Prozent vorne und haben 2024 zahlreiche neue Rekordstände geschafft. Zu Beginn des Jahres waren es vor allem Nachrichten um die KI, die die Kurse gepusht haben. Anschließend rückte die Geldpolitik mit den zu erwartenden Leitzinssenkungen in den Vordergrund und nun ist es die wirtschaftliche Erholung, die den Ton angibt. Sie wird sich vor allem in der nun begonnen US-Bilanzsaison zeigen. Europa startet mit seiner Bilanzsaison fast parallel.
Nach der rasanten Zinserhöhung der US-Zentralbank von 50 Basispunkten im September, hatte die Hoffnung eine weitere große Zinssenkung im laufenden Jahr, die Kurse an der Wallstreet beflügelt. Der in der vergangenen Woche veröffentlichte US-Verbraucherpreisindex für September, der höher ausfiel als erwartet, hat Anleger erneut verunsichert, ob die US-Notenbank überhaupt noch eine große Leitzinssenkung durchführen kann. Der in der Woche zuvor publizierte starke monatliche Arbeitsmarktbericht war bereits ein erster Zinsdämpfer.
Zinssenkungserwartungen sinken
Die Zinssenkungserwartungen in den USA wurden seit den überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten vor einer Woche spürbar zurückgeschraubt. Inzwischen sind nicht mal mehr 50 Basispunkte an Zinssenkungen bis zum Jahresende vollständig eingepreist. Der Ölpreisanstieg im September ist dabei noch nicht mal in den Verbraucherpreisen sichtbar.
Eine Rezession, wie der Markt sie zur Jahresmitte erwartet hatte, scheint vor diesem Hintergrund vom Tisch zu sein. Da die Fed bereits im September ihren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt hat, haben die Entscheidungsträger der Zentralbank „gewissermaßen ausdrücklich bestätigt“, dass sie nicht wollen, dass die Arbeitslosigkeit außer Kontrolle gerät und die Wirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Zuletzt hat sich diese Sorge mit den robusten Arbeitsmarktdaten verflüchtigt.
Bilanzsaison – der nächste Push für die Aktienmärkte?
Anleger blicken daher intensiv auf die US-Berichtssaison, wo für das dritte Quartal auf Indexebene ein Gewinnwachstum von 4,6 % und ein Umsatzwachstum von 4,8 % im Jahresvergleich erwartet wird. Besonders der Finanzsektor stach bislang positiv hervor. JP Morgan Chase hat vergangene Woche die Saison eingeleitet und im dritten Quartal überraschend viel Gewinn erzielt. Die Investmentsparte verdiente rund 5,7 Milliarden Dollar und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt sank der Konzerngewinn dadurch lediglich um 2 % auf 12,9 Milliarden US-Dollar (11,8 Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Konzern verdiente damit mehr als von Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die bereinigten Erträge stiegen um 6 % auf 43,3 Milliarden Dollar. Allerdings legte das Management 3,1 Milliarden Dollar für ausfallgefährdete Kredite zurück, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal.
Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland hat im letzten Monat zu weiteren negativen Gewinnrevisionen geführt. In Europa erwarten die Analysten für dieses Jahr vor allem bei zyklischen Konsumgütern und Energieaktien (NYSE:XLE) ein negatives Gewinnwachstum. Gerade beim deutschen Leitindex DAX werden die neuen Rekordstände auch weiterhin nur von einer kleinen Minderheit an Aktien getragen, während die deutschen Indizes für Midcaps und Smallcaps - MDAX und SDAX - von ihren historischen Höchstständen noch weit entfernt sind.
Auch wurde die die Aktienmarktperformance der vergangenen 12 Monate in Europa bislang überwiegend von einer Anhebung des Bewertungsniveaus bestimmt, das heißt, die Gewinne der Unternehmen hinken hinter den Kursanstiegen hinterher. Im Gegensatz dazu wurde die Aktienmarktbewegung in den USA deutlicher von gleichzeitig steigenden Gewinnen getrieben. Die Bilanzsaison wird weiter an Fahrt gewinnen und man darf gespannt sein, ob sich diese Trends in Europa und den USA fortsetzen.
Investmentidee(n) auf den Nasdaq 100
Im aktuellen Umfeld haben wir in den vergangenen Beiträgen auf große Aktienindizes Discount-Calls mit defensivem Charakter auf den DAX oder den S&P 500 vorgestellt. Die Papiere liegen alle in weniger als 5 Wochen zwischen 2,2 und 17,4 Prozent im Plus. Wir bleiben bei der Strategie und erwerben nun ein Discount-Call auf den Nasdaq 100 mit der ISIN DE000VD3E1N8. Das Papier ist leicht defensiv ausgerichtet und hat einen Cap bei 20.000 Punkten. Das liegt rund 1 % unter dem aktuellen Indexstand. Notiert der Tech-Index bei Fälligkeit im März 2025, erzielen Anleger eine Rendite von 31,1 % (72,2 % p.a.). Notiert der Nasdaq 100 dann unter 20.000 Punkten verringert sich die Rendite. Der Break-Even liegt bei 19.525 Punkten. Ein Totalverlust bei Fälligkeit entsteht unterhalb des Basispreises bei 18.000 Punkten.