Die Anleger warten seit Monaten auf eine USD-Rallye. Die Erwartungen sind gestiegen, da die Anleger davon ausgegangen waren, dass die Kombination aus einer strafferen Geldpolitik, nachhaltige Gewinne am Stellenmarkt und die Steuerreform eine Dollar-Rallye auslösen würden. Leider war dies nicht so.
Trotz der Tatsache, dass Trumps Steuergesetz vom House of Representatives relativ einfach angenommen wurde, ist es noch lange nicht gemachte Sache, da das Gesetz nächste Woche noch vom Senat verabschiedet werden muss. Es gibt wenig Zweifel, dass das Ergebnis recht eng sein wird. Die jüngste allgemeine Dollarschwäche lässt vermuten, dass die Anleger skeptisch bleiben, dass die Verabschiedung des Gesetzes einfach wird.
Zudem fielen die jüngsten Wirtschaftsdaten schwach aus. Die Bestellungen langlebiger Güter im Oktober (am Mittwoch veröffentlicht) konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Die Gesamtzahl fiel um 1,2% im Monatsvergleich im Vergleich zu Durchschnittsprognosen von +0,3%. Wenn man den Transport ausschliesst, stieg die Zahl auf 0,4% im Monatsvergleich (0,5% erwartet); aber die Zahl aus dem Vormonat wurde nach oben auf 1,1% revidiert. Vor einer Woche zeigte der Einzelhandelsumsatz für Oktober ein durchwachsenes Bild, da die Auswirkungen der Hurrikan-Saison die Daten weiter verzerren.
Zuletzt sind die Fed-Mitglieder auf Distanz gegangen und haben systematisch vermieden, die Medien mit restriktiven/zurückhaltenden Statements über die Geldpolitik zu überschwemmen. Die Fed hat bereits im Oktober damit begonnen, ihre gigantische Bilanz zu senken. Das hatte jedoch am langen Ende der Renditekurve keine grossen Auswirkungen. Die Zentralbank wird zudem die Kreditkosten im Dezember anheben, was das Zielband auf 1,25-1,50% bringen wird.
Am Freitag ist der Greenback weiter gefallen, da die Marktteilnehmer auf positive Nachrichten aus der Eurozone reagierten und wir wegen Thanksgiving in den USA ein dünnes Handelsvolumen sahen. Langfristig denken wir, dass steigende Zinsen in den USA dazu beitragen werden, dass der Dollar weiter gekauft wird, vor allem gegenüber stark rohstoffabhängigen Währungen wie dem Aussie und Kiwi. Man sollte jedoch was den EUR/USD angeht vorsichtig bleiben, da die europäischen Wirtschaftsbedingungen sich endlich bessern. Es wäre keine Überraschung, wenn der Euro in den nächsten paar Monaten weiter zulegen würde.
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