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US-Hypothekenzinsen steigen in Richtung 7 %

Veröffentlicht am 12.11.2024, 08:40
RJF
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Mit der Leitzinssenkung im September begannen die Zinsen am Bondmarkt zu steigen. Positive Konjunkturerwartungen, Sorgen vor wieder anziehender Inflation und das hohe US-Haushaltsdefizit verringern die geldpolitische Traktion der Fed.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat im September erstmals den Leitzins gesenkt. Doch Kreditnehmer spüren die Auswirkungen noch nicht – vor allem nicht im Bereich der Immobilienkredite.

Der durchschnittliche Zinssatz für 30-jährige Festhypotheken ist in der vergangenen Woche um mehr als einen halben Prozentpunkt auf 6,79 Prozent gestiegen, wie der Immobilienfinanzierer Freddie Mac mitteilte.

USA: 30-jährige Hypothekenzinsen wieder nahe 7 %

Die Hypothekenzinsen werden nicht direkt von der Fed bestimmt, sondern stark von den Renditen der US-Staatsanleihen beeinflusst, die je nach Konjunktur- und Inflationserwartungen steigen und fallen. Die Wachstumsaussichten sind derzeit überwiegend gut, was sowohl die Renditen als auch die Hypothekenzinsen treibt.

Die zehnjährigen US-Anleiherenditen hatten Mitte September mit 3,63 % den diesjährigen Tiefstand erreicht. Fast zeitgleich mit der ersten Leitzinssenkung stiegen die Zinsen jedoch wieder an und erreichten in der Spitze 4,435 %.

Nach der Präsidentschaftswahl könnten die Zinsen für langfristige Kredite weiter steigen, weil Anleger von einer weiteren Erhöhung des US-Defizits ausgehen. Trump hat zudem höhere Zölle angekündigt, die die Inflation weiter anheizen und die Spielräume der Fed begrenzen könnten.

John Toohig, Leiter des Kredithandels bei Raymond James (NYSE:RJF), sieht deshalb keine niedrigeren Hypothekenzinsen am Horizont. „Unglücklicherweise wird es für uns alle längerfristig höhere Zinsen geben, selbst angesichts der Zinssenkungen der Fed“. Eine gegenläufige Entwicklung sei nur bei „Anzeichen einer echten wirtschaftlichen Schwäche“ wahrscheinlich.

Inflation zieht wieder an: Wie viele Leitzinssenkungen kommen noch?

Die Inflation in den USA erreichte 2022 9,1 %, nachdem Russlands Invasion in der Ukraine die globalen Energiemärkte unter Schock gesetzt hatte. Auch gestörte Lieferketten und ein Mangel an Arbeitskräften trugen in Verbindung mit der über Jahre lockeren Geldpolitik zu hohen Teuerungsraten bei.

Die US-Notenbank steuerte daraufhin in der Geldpolitik um und erhöhte die Zinsen bis auf fast 6 %. Zumindest vorläufig offenbar mit Erfolg: Die US-Inflation ist im vergangenen Monat auf 2,4% gesunken und damit nahe an den Stand vor der Pandemie herangekommen.

Am vergangenen Donnerstag kündigte die Fed eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte an. Damit wird der Leitzins für Federal Funds auf einen Bereich zwischen 4,5% und 4,75% sinken.

Doch auch wenn die Zinsentscheidung einstimmig erfolgte: Wie weit die Zinsen noch sinken, ist unklar. So hatte die Notenbank bei der Bekanntgabe eine etwas größere Unsicherheit darüber signalisiert, wie schnell sie den Zinssenkungsvorgang fortsetzen werde.

Inflation könnte unter Trump höher ausfallen

Ökonomen sehen wieder wachsende Inflationsrisiken. Dazu trägt auch der Ausgang der Präsidentschaftswahlen bei: Donald Trumps Pläne werden mit einer Ausweitung des Haushaltsdefizits in Verbindung gebracht.

Trump möchte Teile seines Steuersenkungsgesetzes von 2017, die nach 2025 auslaufen, verlängern und gleichzeitig die Körperschaftssteuersätze weiter senken. Er hat auch vorgeschlagen, die Steuern auf Trinkgelder, Überstunden und Sozialleistungen für Rentner abzuschaffen.

Die Neuverschuldung - derzeit bei gut 6 % des BIP – könnte dadurch weiter steigen. Allmählich wachsende Sorgen im Hinblick auf die Schuldentragfähigkeit der USA wiederum begünstigen höhere Zinsen am langen Ende.

Die Geldpolitik der Notenbank verliert dadurch an Wirksamkeit. Ein durchschnittlicher Fünfjahreskredit für ein neues Auto kostet laut dem Vergleichsportal Bankrate derzeit 7,6 % und damit nur minimal weniger als im September mit 7,7 %.

Auch die Zinsen, die Banken ihren Kunden auf Einlagen zahlen, sinken nur langsam. Die ertragreichste einjährige CD hatte Ende Oktober laut Bankrate einen durchschnittlichen Zinssatz von 4,6 %, verglichen mit 4,9 % Mitte September. Der Zinssatz für Sparkonten mit der höchsten Rendite fiel in diesem Zeitraum von 5,3 % auf 5,1 %.

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