Den Anstieg der Aktienindizes in den USA scheint derzeit nichts aufhalten zu können. Vorgestern wurden die Kurse noch einmal beflügelt, weil US-Präsidenten Donald Trump am Sonntag auf Twitter ankündigte, die am 1. März auslaufende Frist zur Erhöhung der US-Strafzölle auf chinesische Importe zu verschieben. Ein neues Datum nannte er zwar nicht, aber er kündigte auch an, sich möglicherweise im März mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu treffen. Und wahrscheinlich werden die Zölle mindestens bis zu diesem Treffen nicht angehoben.
Noch nie ist der Dow Jones so schnell so stark gestiegen
Inzwischen durften die Anleger an der Wall Street den neunten Wochengewinn in Folge verbuchen. Laut Medienberichten ist dies die längste derartige Strecke seit 1995. Und in Kurspunkten hat der Dow Jones sogar noch kein einziges Mal in derart kurzer Zeit so stark zugelegt (4.528,89 Punkte binnen nur zwei Monaten bzw. 40 Handelstagen). Entsprechend überkauft ist die Situation inzwischen.
Vorgestern stieß der Index an das Hoch vom 08.11.2018 bei 26.277 Punkten und beendete den Handel letztlich mit einer Wendekerze. Kommt es zu einer bestätigenden bearishen Tageskerze, könnte damit eine Gegenbewegung in Gang gesetzt werden.
S&P 500 steht dem Dow Jones in nichts nach
Das gleiche gilt für den S&P 500. Der marktbreitere Index konnte binnen 40 Tagen bzw. zwei Monaten um 466,91 Punkte zulegen. Auch dies ist absolut betrachtet ein neuer Rekord.
Der S&P 500 hat dadurch inzwischen die Hochs vom 07. und 08.11.2018 sowie vom 17.10.2018 erreicht und steht damit sogar vor einem noch stärkeren Widerstand.
Übertreibungen können länger laufen, als man denkt
Doch ob diese Hürden nun jeweils geeignet sind, den Aufwärtsdrang der Bullen zu stoppen, muss natürlich abgewartet werden. Noch ist das Chartbild klar bullish. Und eine Übertreibung kann sehr weit laufen, meist deutlich weiter, als man es sich vorstellen kann. Es wäre sogar denkbar, dass Dow Jones und S&P 500 noch jeweils ein neues Allzeithoch erreichen, bevor es wieder zu stärker fallenden Kursen kommt. In diesem Fall könnte sich die Seitwärtstendenz auf hohem Niveau als Trompete darstellen, also als ein sich nach rechts öffnendes Dreieck.
Aber darauf würde ich mit neuen Long-Positionen weiterhin nicht setzen. Allerdings sind in einer so starken Aufwärtsbewegung auch keine größeren Short-Positionen ratsam, sondern wenn überhaupt nur sehr kleine spekulative Trades, bei denen man den Stopp sehr schnell auf Einstandskurs nachzieht, sobald es abwärts geht. Manchmal, vor allem wenn sich die Börsen im Extrem-Modus befinden, kann es auch sinnvoll sein, erst einmal einfach abzuwarten, bis sich die Kurse beruhigen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus