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Volkswagen-Deal mit Rivian und Lamborghinis ungenutztes Potential

Veröffentlicht am 01.07.2024, 17:20
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VW - Milliarden-Deal mit Rivian und Lamborghini als Ass im Ärmel

VW und Rivian (NASDAQ:RIVN): Eine notwendige Allianz?

Volkswagen (ETR:VOWG), Europas größter Autohersteller, hat sich mit dem amerikanischen E-Autohersteller Rivian verbündet, um die Entwicklung von vernetzten, digitalen Fahrzeugen zu beschleunigen. Diese Kooperation markiert einen Realitätscheck für VW, nachdem der Konzern unter der Führung von Oliver Blume erkannt hat, dass die Entwicklung komplexer Softwarearchitekturen allein nicht realisierbar ist.

Die Allianz (ETR:ALVG) mit Rivian, die unter der Führung von Robert Scaringe steht, bringt VW wichtige Softwarekompetenz. Geplant ist, dass beide Unternehmen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts Fahrzeuge auf den Markt bringen, die auf einer gemeinsamen Technologie basieren. Die Zusammenarbeit sieht vor, dass VW bis zu 5 Milliarden Dollar investiert, jedoch nur, wenn bestimmte Meilensteine erreicht werden.

Diese Entscheidung resultiert aus den langjährigen Schwierigkeiten, die VW mit seiner eigenen Softwareentwicklung hatte. Das ehrgeizige Projekt, eine einheitliche VW-Architektur namens E³ 2.0 zu entwickeln, scheiterte, was letztlich auch zum Abgang des ehemaligen Konzernchefs Herbert Diess führte. Nun möchte Oliver Blume Synergieeffekte durch die Partnerschaft mit Rivian heben. Das wird eine herausfordernde Managementaufgabe, denn immerhin hat Volkswagen bereits mehrere Milliarden Euro in den Aufbau einer eigenen Softwarekompetenz investiert. Die Zusammenführung der eigenen mit den Ingenieuren und Softwareentwicklern von Rivian wird schwierig werden, vor allem weil vermieden werden soll, dass doppelte Arbeit gemacht wird.

Herausforderungen und Chancen der Partnerschaft

Die Kooperation birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für VW-Kunden, die lange auf wettbewerbsfähige E-Modelle gewartet haben, könnte dies einen technologischen Fortschritt bedeuten. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Rivian die hohen Erwartungen erfüllen kann, da dieses Unternehmen bisher nicht zur Weltspitze zählt.

Für Rivian ist die Partnerschaft mit VW ein Befreiungsschlag. Das Start-up kämpft mit finanziellen Verlusten und erhält durch die Kooperation dringend benötigtes Kapital. Rivian hat im letzten Quartal knapp 13.600 Elektroautos ausgeliefert und dabei einen Verlust von 1,45 Milliarden Dollar verbucht. Die Unterstützung von VW könnte diese Situation erheblich verbessern.

Wir nehmen beide Aktien unter die Lupe

In unserer Video-Chartanalyse gehen wir sowohl auf die Volkswagen-Aktie (ETR:VOWG_p) als auch auf die Rivian-Aktie ein:

Kurz- bis mittelfristig bleiben wir hinsichtlich der VW-Aktie noch kritisch, aber langfristig sehen wir enormes Potential auf uns zukommen. Wir sollten die Rechnung nicht vorschnell ohne VW machen.

Lamborghinis ungenutztes Potenzial

Neben der Zusammenarbeit mit Rivian wirft ein Bericht von Bank of America (NYSE:BAC) Securities einen Blick auf einen weiteren wertvollen Bestandteil der Volkswagen-Gruppe: Lamborghini. Die Studie hebt die starke finanzielle Leistung von Lamborghini hervor, die der von Ferrari (NYSE:RACE) ähnelt. Im Jahr 2023 erzielte Lamborghini eine EBIT-Marge von 27 % bei einem Umsatz von 2,7 Milliarden Euro.

Der Erfolg von Lamborghini basiert auf einem restwertbasierten Geschäftsmodell, das hohe Nachfrage und Knappheit erzeugt. Diese Strategie sorgt dafür, dass Fahrzeuge oft zu Preisen über dem Neuwagenwert verkauft werden. Mit der laufenden Hybridisierungsstrategie erwartet die Bank of America einen signifikanten Anstieg von Umsatz und Profitabilität für Lamborghini.

Langfristiger Wert für Volkswagen-Aktionäre

Die Analysten der Bank of America sehen in Lamborghini einen versteckten Wert, der im aktuellen Aktienkurs von VW nicht vollständig reflektiert wird. Sie schätzen den Wert von Lamborghini auf 15 bis 20 Milliarden Euro, was zusätzliche 30 bis 40 Euro pro VW-Aktie bedeuten würde. Sollte Lamborghini ähnlich wie Ferrari bewertet werden, könnte dieser Wert auf bis zu 35 Milliarden Euro steigen.

Mit diesen positiven Aussichten bleibt Bank of America bei ihrer Kaufempfehlung für die VW-Aktien und sieht ein langfristiges Potenzial für erhebliche Renditen. Ein Börsengang von Lamborghini ist zwar kurzfristig nicht geplant, dennoch unterstreicht die Investmentbank den strategischen Wert von Lamborghini für die Volkswagen-Gruppe.

Wir sind zwar nicht der Meinung, dass Lamborghini oder auch Bugatti nicht im Preis der VW-Aktie enthalten ist, aber auch wir sehen das insgesamt große Potential des Gesamtkonzerns VW. Unter dem Volkswagen-Dach schlummern einige renditestarke Einheiten, die dem Konzern insgesamt helfen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass VW originär aufgrund seiner Größe das Volumengeschäft unbedingt benötigt und insofern reflektiert der Aktienkurs die Situation bei VW schon richtig. Das Gedankenspiel der Bank of America regt aber zum Denken an, denn – und da wiederholen wir uns gern – sollte man die Rechnung langfristig nicht ohne Volkswagen machen.


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