Wie wir im Trading Room bereits vor rund vier Wochen berichteten, konnte der chinesische Großkonzern BYD (F:1211) Volkswagen (ETR:VOWG) dieses Jahr von der Spitzenposition in China verdrängen, sprich: das erste Mal seit 40 (!) Jahren setzte VW im ostasiatischen Land nicht die meisten Fahrzeuge aller dort aktiven Autobauer ab. Entsprechend rief die Volkswagen-Führungsriege das Ziel aus, sich wieder Marktanteile in China zurückzuerkämpfen. Nun wurde bekannt, dass der DAX40-Konzern hierzu beim noch jungen chinesischen E-Fahrzeughersteller Xpeng (NYSE:XPEV) einsteigt. Für knapp fünf Prozent der Anteile legt VW $700 Millionen auf den Tisch. Zwar steht die Zustimmung der verantwortlichen Behörden noch aus, es ist jedoch davon auszugehen, dass der Deal zeitnah final über die Bühne gehen sollte. Geplant ist, dass Volkswagen und Xpeng gemeinsam bis 2026 zwei Mittelklasse-Elektrofahrzeuge an den Start bringen.
Absatz in China weiter rückläufig
Vor allen Dingen beim Absatz von Elektrofahrzeugen hinkt VW in China der Konkurrenz deutlich hinterher. Allein im ersten Halbjahr 2023 sanken die Auslieferungen der Stromer um 1.6 Prozent und somit auf 62 400 Autos. Für den kontinuierlichen Rückgang lassen sich unterschiedliche Gründe aufführen. Zum einen kann VW bislang mit den Preisen der chinesischen Hersteller einfach nicht mithalten, zu günstig bieten BYD und Co. ihre Fahrzeuge auf dem Heimatmarkt an. Zum anderen wünschen sich die chinesischen Kunden vernetzte Autos, was unter anderem die Nutzung von sozialen Medien wie beispielsweise WeChat ermöglicht – und hier erfüllen die chinesischen Anbieter die Bedürfnisse derzeit (noch) deutlich besser. Dennoch strebt das Wolfsburger Unternehmen für das Gesamtjahr in China eine Absatzzahl von 200 000 Elektrovehikeln an – ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Letztlich müssten im zweiten Halbjahr hierzu fast doppelt so viele Fahrzeuge abgesetzt werden als dies in den Monaten Januar bis Juni der Fall war.
Xpeng-Aktie schießt durch die Decke
Die Volkswagen-Aktie (ETR:VOWG_p), welche von uns im Rahmen unseres DAX40-Pakets auf regelmäßiger Basis analysiert wird, rutschte mit der Bekanntgabe des potenziellen Deals seit gestern Morgen über 5.5 Prozent ab. Für uns kam dieser Abverkauf nicht überraschend, rechnen wir doch beim VW-Wertpapier mittelfristig mit weiteren Abstiegen, ehe hier ein zyklischer Boden ausgebaut werden sollte. Dementgegen steht ein massiver Kursgewinn auf Seiten des chinesischen Start-ups Xpeng. Über 40 Prozent schraubte sich die Aktie des Unternehmens gestern innerhalb kürzester Zeit nach oben und zog somit die Aufmerksamkeit der Anleger weltweit auf sich.
Wie Sie auch hier nachlesen können, ist es kein ungewöhnliches Phänomen, dass bei (Teil-)Übernahmen der Aktienkurs des kaufenden Unternehmens fällt, wohingegen der der „gekauften“ Partei Zuwächse verzeichnet. So kosten Übernahmen den Käufer einfach oftmals viel Geld. Je nach finanzieller Situation des Unternehmens kann es also sein, dass die Übernahme durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert wird, was wiederum zu einer Verwässerung des Gewinns pro Aktie führt. Zudem liegt der Übernahmepreis oftmals über dem Marktpreis des Zielunternehmens, was wiederum für Anstiege beim gekauften Unternehmen führen kann.
Übrigens: Wir hatten auf unserem YouTube-Zweitkanal Phantom by HKCM just einen Tag vor dem astronomischen Xpeng-Anstieg in diesem Video die nun realisierte Aufwärtsbewegung prognostiziert. Welches Fundamentalereignis in diesem Fall als Katalysator fungieren wird, wussten wir natürlich nicht. Entsprechend bestätigt sich hier ein weiteres Mal unsere These, dass fundamentale News lediglich ohnehin schon „feststehende“ Kursbewegungen vorantreiben, und letztlich eben nicht als kausal für An- oder Abstiege zu betrachten sind. Sie möchten wissen, wohin wir die Xpeng-Aktie langfristig laufen sehen? Dann schauen Sie doch mal ins oben beschriebene Video rein.
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