Puma (ETR:PUMG) steht massiv unter Druck – doch wir verkaufen nicht.
Dieser Beitrag richtet sich an Privatanleger, die verstehen wollen, wie wir im Heibel-Ticker mit schwierigen Aktienentscheidungen umgehen. Am Beispiel von Puma zeigen wir, worauf wir achten, wenn ein Unternehmen operativ schwächelt, die Aktie aber gleichzeitig historisch günstig bewertet ist. Die Kernaussage: Wer langfristig denkt und fundamentale Entwicklungen analysiert, findet gerade jetzt gute Gründe, nicht zu verkaufen – sondern auf eine Erholung zu setzen.
Zwischen Markenkrise und Neubewertung: Warum Puma nicht zum Verkauf steht
Puma steht unter Druck. Nach enttäuschenden Quartalszahlen und einer Umsatzprognose, die weit unter den Erwartungen liegt, verlor die Aktie innerhalb kurzer Zeit rund 23 % an Wert. Doch während viele Anleger die Reißleine ziehen, halten wir an der Aktie fest – aus guten Gründen.
Puma macht Fehler – aber nicht mehr als die Konkurrenz
Mit einem Rekordumsatz von 8,8 Mrd. EUR im Geschäftsjahr 2024 liegt Puma im Rahmen der Erwartungen. Problematisch ist jedoch die Profitabilität: Der Gewinn je Aktie sank um 8 % und verfehlte die Analystenschätzungen. Besonders der US-Markt entwickelte sich schwach – vor allem bei preissensiblen Kundengruppen. Gleichzeitig leidet Puma unter geopolitischen Spannungen und Wechselkursschwankungen, da ein Großteil der Vorprodukte in US-Dollar eingekauft wird.
Trotzdem: Mit Ausnahme von Adidas (ETR:ADSGN) kämpfen alle Wettbewerber mit ähnlichen Herausforderungen. Puma geht offen mit den Problemen um und zeigt Reformbereitschaft. CEO Arne Freundt kündigt umfassende Sparmaßnahmen an, darunter ein Abbau von 500 Stellen und Standortprüfungen.
Der Turnaround braucht Zeit – aber die Strategie ist plausibel
Puma will sich über eine Aufwertung der Marke neu positionieren. Statt auf kurzfristige Umsatztreiber setzt das Management auf nachhaltiges Wachstum durch Investitionen in Produktentwicklung, Flagship-Stores und gezieltes Marketing. Mit dem neu aufgelegten Speedcat, einem schlanken Retro-Schuh, will Puma verlorene Marktanteile im Sportstyle-Segment zurückgewinnen – ein Markt, in dem Asics mit dem Onitsuka Tiger und Adidas mit dem Samba große Erfolge feiern.
Gleichzeitig wird die Software-Infrastruktur modernisiert, Lieferketten sollen effizienter und währungsrobuster werden. Das alles kostet – und erklärt die verhaltene Prognose für 2025. Doch das Unternehmen denkt langfristig und geht die richtigen Baustellen an.
Bewertung und Bilanz sprechen für Geduld
Puma ist derzeit so günstig wie kaum ein anderer Sportartikelhersteller bewertet: Das EV/EBITDA liegt bei 5, für 2025 wird ein Wert von 3,6 erwartet. Das bedeutet: In gut drei Jahren verdient das Unternehmen so viel, wie heute an der Börse für die Aktie gezahlt wird.
Zudem ist die Bilanz solide. Der freie Cashflow reicht aus, um eine Dividendenrendite von aktuell 2,7 % zu zahlen – mit Potenzial nach oben. Im Vergleich zu Adidas, Nike (NYSE:NKE), Lululemon oder Under Armour (NYSE:UAA) ist Puma damit ein klarer Bewertungs-Underdog mit Stabilitätsvorteilen.
Unser Fazit: Die Geduld könnte sich auszahlen
Wer nur auf kurzfristige Wachstumsraten blickt, wird Puma meiden. Wer hingegen auf Substanz, Bewertung und strategische Weichenstellungen achtet, erkennt: Die Aktie ist angeschlagen – aber nicht am Ende. Der Markt straft aktuell vieles ab, was sich mittel- bis langfristig als kluge Entscheidung erweisen kann.
Wir behalten Puma im Portfolio, beobachten die Fortschritte kritisch – und würden bei weiteren Kursrückgängen sogar über einen Ausbau der Position nachdenken.