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Was bedeutet der USA-China Konflikt für den Devisenmarkt?

Veröffentlicht am 24.05.2020, 21:07
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China ist wieder einmal ein Brennpunkt geopolitischer Unsicherheit und sozialer Unruhen. In dieser Woche stellte China einen Plan vor, um bei regierungskritischen Protesten und Meinungsverschiedenheiten in Hongkong härter durchgreifen zu können. Das Reich der Mitte hat neue Sicherheitsgesetze vorgeschlagen, die den Widerstand gegen das Festland strafrechtlich ahnden sollen. Einzelheiten wurden zwar nicht preisgegeben, aber es wäre ein schwerer Einschnitt in die bürgerlichen Freiheiten und die Autonomie des Stadtstaats. Es wird befürchtet, dass dies eine deutliche Gegenreaktion der USA auslösen würde, die dies zum Anlass nehmen könnte, den besonderen Handelsstatus Hongkongs mit den USA erneut zu überprüfen. In den letzten Wochen sind die Spannungen zwischen den USA und China wieder aufgeflammt, und die Amerikaner fordern, dass die Chinesen die Verantwortung für den COVID-19-Ausbruch übernehmen. Die USA drohten damit, chinesische Unternehmen von der US-Börse zu nehmen, neue Börsennotierungen zu beschränken, die amerikanische Beteiligung an chinesischen Investments zu begrenzen, weitere Zölle/"Wirtschaftsstrafen" zu verhängen und einem umstrittenen Waffengeschäft mit Taiwan zuzustimmen. Die Investoren befürchten, dass der jüngste Schritt in Bezug auf Hongkong den USA die perfekte Gelegenheit bietet, China weiter zurechtzuweisen, indem sie drohen, Hongkongs besonderen Handelsstatus aufzuheben und den Stadtstaat den gleichen Beschränkungen wie China zu unterwerfen.

Die Frage ist, wie viel Ärger die Handelsspannungen zwischen den USA und China für die Finanzmärkte bedeuten könnten. Das jüngste Aufflackern trieb den australischen und neuseeländischen Dollar am Freitag drastisch nach unten. Die US-Aktien fielen, aber der USD/JPY hielt sich stabil. Sollten die USA den Handelsstatus Hongkongs ändern, wären die psychologischen Auswirkungen erheblich, und Währungen und Aktien dürften deutlich fallen. Längerfristig gesehen ist die Realität jedoch so, dass der Warenverkehr zwischen den USA und Hongkong nur gering ist, so dass die Auswirkungen auf den Handel begrenzt sein dürften. Die eigentliche Befürchtung ist jedoch die Finanzindustrie Hongkongs und die Frage, ob China mit einer Beschränkung für amerikanische Unternehmen in Hongkong zurückschlagen wird. Allein diese Möglichkeit könnte zu größeren Turbulenzen auf den Finanzmärkten führen.

Wir glauben nicht, dass eines der beiden Länder es so weit treiben wird. Man könnte Drohungen aussprechen, aber die Kosten sind zu hoch, vor allem für China, das wahrscheinlich die US-Präsidentschaftswahlen im November abwarten wird. Der Handelskrieg zwischen den USA und China beschäftigte die Märkte während des gesamten Jahres 2019, und trotzdem kletterten die US-Aktienmärkte auf neue Rekordhochs. Letztendlich werden also solche Negativschlagzeilen den Devisen- und Aktienmarkt kurzzeitig belasten, aber längerfristige Auswirkungen sehen wir aufgrund des Handelsstreits zwischen den USA und China nicht.

Der Wirtschaftskalender für die kommende Woche ist relativ dünn, da die US-Märkte wegen des Memorial Day am Montag geschlossen bleiben. Die wichtigsten US-Konjunkturdaten umfassen das Verbrauchervertrauen, das sich erholen dürfte, die Revisionen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal, das persönliche Einkommen und die persönlichen Ausgaben (die schwächer ausfallen dürften). Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, spricht am Ende der Woche ebenfalls. Der wichtigste Treiber für den Greenback sollte die Risikostimmung bleiben.

Für den Euro werden der deutsche IFO-Bericht und die Inflationsdaten der Eurozone die wichtigsten Datenpunkte sein. Der EUR/USD traf letzte Woche bei 1,10 Dollar auf eine Mauer. Wir gehen davon aus, dass die Gemeinschaftswährung weiterhin outperformen wird, zumal wir eine Zunahme des Unternehmensvertrauens in Deutschland erwarten. Im britischen Wirtschaftskalender stehen keine relevanten Konjunkturberichte auf der Agenda. Allerdings waren fast alle Daten in der zurücklegenden Woche enttäuschend, einschließlich der {Einzelhandelsumsätze, die per Berichtsmonat April so stark fielen wie noch nie zuvor. Es wird weithin erwartet, dass die Bank of England im nächsten Monat die Konjunkturimpulse erhöhen und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber negativen Zinssätzen bekräftigen wird. Infolgedessen dürfte sich das Pfund Sterling weiterhin schwächer entwickeln als andere wichtige Währungen.

Die kanadischen Einzelhandelsumsätze kollabierten im März um 10% und trieben den Loonie gegenüber dem Greenback nach unten. Der Rückgang war geringer als erwartet, insbesondere wenn man die Autokäufe ausklammert - die Umsätze ohne Autos fielen nur um 0,4%. Das März BIP wird nächste Woche veröffentlicht, aber die Rede des Gouverneurs der Bank of Canada, Stephen Poloz, wird im Mittelpunkt stehen. Da keine größeren Wirtschaftsberichte zur Veröffentlichung anstehen, wird sich der Australische Dollar an den aktuellen Entwicklungen in China orientieren. Der Neuseeland-Dollar muss sich derweil mit Handelsdaten, dem Bericht zur Finanzstabilität und Kommentaren von Adrian Orr, dem Gouverneur der Reserve Bank of New Zealand, auseinandersetzen.

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