Kartell ähnliche Kontrollen vom größten Weizenexporteur Russland haben dazu beigetragen, das weltweite Angebot in 2018 zu verknappen, was zu einem fast 20 prozentigen Preisanstieg führte, der das Getreide zu einem der am besten gelaufenen Rohstoffwerte machte. Und wie Analystenberichte zeigen, ist eine weitere Runde in Arbeit.
Die Weizenfutures sind an der Chicago Mercantile Exchange in diesem Monat bislang um fast 5% gestiegen und damit nicht weit von dem 6 prozentigen Gewinn im Januar des letzten Jahres entfernt. Während schlechtes Wetter für die Knappheit beim Winterweizen teilweise verantwortlich ist, sehen Analysten den Versuch der Russen, das Angebot zu kontrollieren, als einen weiteren, zusehends bedeutsamen Faktor.
Russland arbeitet an Beschränkung der Weizenexporte
Moskau mag heutzutage ein ausgeprägteres Profil im Ölmarkt haben, dank seiner Zusammenarbeit mit der OPEC bei Produktionssenkungen. Aber Jack Scoville, Vizepräsident der Chicagoer Price Futures Group und Verfasser ihres täglichen Getreidereports, sagt seine Informationen zeigten, dass Russland wahrscheinlich genauso stark bemüht ist, seine Weizenexporte zu beschränken. Scoville wörtlich:
“Die russische Regierung arbeitet daran, die Weizenexporte im Zeitraum bis Ende Juni auf rund 18 Mio Tonnen zu limitieren. Sie könnte einige Exporte daran hindern, Weizen in den Weltmarkt zu verkaufen.”
Er sagte, Exporteure hätten Probleme Weizen aufzutreiben, da das verfügbare Angebot in der Nähe von Häfen anscheinend schon verkauft ist und sich nur noch im Landesinneren Korn in den Lagerhäusern befindet. Scoville weiter:
“Die Ukraine hat ebenfalls Probleme Weizen für den Export aufzutreiben und die EU hat weniger exportiert, sodass Russland der größte Weizenexporteur der Welt geblieben ist.”
Shawn Hackett von Hackett Financial Advisors aus Boca Raton in Florida, sagt, dass es seit Anfang Januar hohe Kapitalzuflüsse beim Weizen gegeben hat, die ein Niveau erreicht haben, wie es zuletzt Anfang 2018 beobachtet wurde und den Optimismus für höhere Preise begründet scheinen lassen, als der Februar näherrückt.
Winterverluste verstärken Volatilität
Hackett weiter:
“Als wir in die nächste Kälteperiode der Wintersaison in der nördlichen Hemisphäre eintreten, dürften in den nächsten drei Monaten wahrscheinlich mehrmals Winterverluste drohen, was eine Ausweitung der Preisvolatilität nach oben bietet.”
“Dies wird zu einem Zeitpunkt passieren, an dem die US-Exporte von Qualitätsweizen stark laufen, da die internationalen Ernten im letzten Jahr schlecht waren, vor allem in Russland.”
Hackett sagte, Kansas Red Winterhartweizen, die zur Brotherstellung benutzte Variante des Getreides, deren Märzkontrakt am Mittwoch den Handel im Spotmarkt zu 5,15 USD den Scheffel beendete, bei 4,82 USD solide Unterstützung hat. “Endnutzer wären gut beraten, bei jeglichen Preisrückgängen in diese Unterstützungszone hinein zu kaufen, sollten sie denn kommen,” sagte er weiter.
Scoville sagte, CME Red Winterweichweizen, der zur Herstellung von Mehl, als auch industriellen Produkten wie Kleber und Stärken verwendet wird, mit 5,26 USD den Scheffel billiger als die meisten Alternativen war. Er führte weiter aus:
“Ernteberichte aus aller Welt suggerieren weiterhin eine geringere Produktion und ein knapperes Angebot. Die Preise in Europa und Australien waren auch eher stark. Der amerikanische FOB (frei Schiff) -Preis für Weizen war ebenso hoch oder niedriger als der von allen Alternativen. Red Winterweichweizen ist nach wie vor der billigte Weizen der Welt.”
Dan Hueber, Verfasser eines gleichnamigen Reports zu Körnerfrüchten aus St. Charles in Illinois, stimmt dem zu und sagt:
"Der CME-Weizenmarkt hält zur Zeit mit jedem anderen Markt mit, als die Märzfutures weiter mit der Widerstandslinie bei 5,24 USD flirten.”
“Die stochastischen Tagesoszillatoren haben einen positiven Ausblick beibehalten und es gibt weiterhin die Möglichkeit, dass wir einen Lauf zurück in den Bereich von 5,40/5,45 sehen könnten.”
Datennotstand durch US-Regierungsstillstand macht Wetten komplizierter
Aber wenn es etwas gibt, dass eine Wette auf Weizen—und eigentlich jedes amerikanische Getreide—zur Zeit knifflig macht, dann ist dies das Fehlen von Erntedaten vom US-Landwirtschaftsministerium wegen der teilweisen Regierungsschließung, meinte Scoville in einem Nachrichtenreport, der diese Woche erschien. Wörtlich sagte er:
“Sie wissen nie was als Nächstes auf Twitter herauskommt und Ihnen eine bis dahin wunderbar profitable Position versaut oder zumindest eine nicht schlechte Position. Sie können von einer halben Twitterbotschaft ins Aus befördert werden.”
Es gibt “überhaupt keine Exportinformationen, keine Nachfrageinformationen, außer dem wöchentlichen Exportinspektionsreport, der sich auf die Vergangenheit bezieht. Wir suchen nach Informationen, Sie müssen sich in diesen Tagen schon ziemlich anstrengen.”
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