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Ende November 2022 notiert der Deutsche Aktienindex näher am Rekordhoch als am Jahrestief. Auch der Dow Jones hat sich massiv erholt, die meisten Probleme scheinen verdrängt. Wie billig aber sind Aktien noch?
Die Lesart eines Aktienindex kann immer von zwei Seiten erfolgen. Betrachtet man die gegenwärtige Bewertung des DAX und seine Bewertung im Vergleich zum historischen Kurs-Gewinn-Verhältnis, dann ist er spottbillig. Immer noch und noch immer bei rund 14.500 Punkten. Das Problem – kaum jemand kann seriös einschätzen, wie stark eine mögliche Rezession 2023 ausfallen könnte, wie sehr Zinserhöhungen mit Verzug wirken und wie stark die Einschläge in den Bilanzen der Firmen ausfallen. „Die Gewinnschätzungen für die Konzerne im S&P 500, womöglich aber auch im DAX könnten noch merklich zu hoch sein“, findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Im Gegensatz zum Spätsommer sind die Unsicherheiten am Markt nun wesentlich geringer eingepreist. Seit Ende September zeigte der DAX eine der stärksten Rally-Phasen der vergangenen Jahre und legte nahezu ohne Unterlass um rund 20 Prozent zu. Inzwischen notiert der Leitindex daher wieder näher an seiner Rekordmarke als am Jahrestief. Beide Punkte liegen bei 16.200 beziehungsweise 11.900 Zählern.
Ausgehend von Anfang Januar beträgt das Minus des international vergleichbaren DAX-Kursindex nur noch rund 10 Prozent. „Der Kursindex ist vergleichbarer als der vielen geläufige DAX-Performance-Index, da er Dividenden außer Acht lässt“, erklärt Experte Molnar die Vergleichbarkeit zu S&P 500 und Nasdaq. Damit reiht sich der DAX unter den weltweit stärker beachteten Indizes ungefähr im Mittelfeld ein. Der DAX ist seit Ende September auch derart stark gestiegen, weil große US-Investoren „short Europa“ waren. Sie haben also gegen Europa gewettet und lösen ihre Short-Positionen nach und nach auf. Dieser Effekt zieht DAX und EuroStoxx förmlich nach oben was man auch an der deutlichen Outperformance des DAX zur Nasdaq seit dem Sommer erkennen kann.
„Der EuroStoxx 50 zeigte seit Monatsbeginn November mit sieben Prozent eine überdurchschnittlich starke Erholung“, findet Stefan Riße von Acatis. Zu den größten Verlierern ausgehend vom Jahreswechsel zählen hingegen die deutschen Nebenwerte: MDAX, TecDAX und SDAX liegen zwischen 21 bis 27 Prozent im Minus. Ähnlich tiefrote Vorzeichen leuchten nur bei den amerikanischen Technologieindizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite auf.
Man sollte sich von all diesen Erholungen jedoch nicht verrückt machen lassen. Wer weiterhin Risiken für die kommenden Quartale sieht, der kann sich jetzt – und nicht dann, wenn es wieder unruhig wird am Markt – günstig und intelligent im Depot absichern. Denn kurzfristig steigt das Risiko von Gewinnmitnahmen wieder an, die Stimmungsindizes zeigen auf kurzes Sicht beispielsweise über den Sentimentindikator von Feingold Research eine überkaufte Lage an. Put-Optionsscheine auf EuroStoxx und DAX sind Ende 2022 damit eine valide Beimischung im Depot. Auf den DAX kaufen Anleger einen Put mit Laufzeit März 2023 und WKN JA1TGT, auf den EuroStoxx empfehlen wir die WKN VV14GQ beizumischen, einen ebenfalls kurz laufenden Put mit Laufzeit März 2023.
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