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Die Zinswende ist da. Ab 22. März 2023 hat die EZB den Leitzins erneut von 3 % auf 3,5 % erhöht. Infolgedessen werden es Unternehmen noch schwerer haben, externe Geldmittel zu erhalten.
Welche Aktien kaufen? In diesem Artikel untersuchen wir den Zusammenhang zwischen Leitzinsen und Anlegerverhalten und versuchen eine Antwort zu geben, wie das Anlageportfolio deutscher Anleger aussehen sollte, um selbst in schwierigen Zeiten eine Nettorendite zu erzielen.
Auch wenn die Inflation im Jahr 2022 ihren Höhepunkt erreicht hat, sind die Auswirkungen für Verbraucher bis heute spürbar. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Inflationsrate Ende März bei 8,7 %. Energiekosten (19,1 %) und Nahrungsmittelpreise (21,8 %) sind hierbei die größten Faktoren (Stand: 20.03.2023).
Die Normalisierung der Preise wird aller Voraussicht nach erst im nächsten Jahr stattfinden. Laut einer Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland, die vom Statista Research Department durchgeführt wurde, bleibt die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2023 bei voraussichtlich 8,8 %, wobei der Krieg in der Ukraine und die steigende Preisentwicklung im Energiesektor eine entscheidende Rolle spielen.
Erst kürzlich hatte die EZB bekannt gegeben, den Leitzins auf 3,5 % ab dem 22. März zu erhöhen, um hierdurch der Teuerungsrate entgegenzuwirken. Die EZB steht hierbei nicht alleine. Die amerikanische Fed hat ihren Leitzins ebenfalls auf über 4,5 % angehoben, während die Bank of England ihren Leitzins ebenfalls auf 4 % angehoben hat.
Die Auswirkungen der Leitzinserhöhungen variieren je nach Wirtschaftsteilnehmer. Sparer erhalten beispielsweise wieder Zinsen, wenn sie Geld auf der Bank anlegen. Unternehmen, die auf Fremdkapital angewiesen sind, können jedoch durch eine Leitzinserhöhung in Schwierigkeiten geraten.
Wenn der Leitzins steigt, steigen auch die Kosten, wenn sich Banken Geld bei der Zentralbank leihen. Um diese Kosten auszugleichen, werden die Kreditkosten erhöht. Dementsprechend wird es für Unternehmen schwieriger, sich zu refinanzieren. Dies gilt insbesondere für den Technologiesektor, der zu einem großen Maße auf Fremdkapital angewiesen ist.
Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Vertriebsleiterin bei Freedom Finance Deutschland, sagt hierzu Folgendes: „Der Aktienmarkt durchläuft eine schwierige Phase, was dem derzeitigen Wirtschaftsumfeld geschuldet ist, das sich durch eine Kombination aus steigenden Zinsen und anhaltender Inflation auszeichnet. Infolgedessen ist der S&P 500 Index im Jahr 2022 vom Höchststand auf über 20 % gefallen. Um die Inflationsgefahr abzuschwächen, hat die US-Notenbank ihren kurzfristigen Leitzinssatz erhöht und die Anleihebestände reduziert, um das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben. Risikoanlagen, einschließlich Aktien, profitierten in der Vergangenheit von einer Phase steigender Niedrigzinsen und moderater Inflation. Der plötzliche Anstieg der Inflation brachte jedoch eine Änderung der Geldpolitik der Fed mit sich, was wiederum zu einem deutlichen Anstieg der 10-jährigen Anleiherenditen, dem Maßstab des Anleihemarktes, geführt hat. Der Aktienmarkt wird durch höhere Zinssätze beeinträchtigt, da dies das zukünftige Gewinnwachstum von US-Unternehmen reduzieren könnte. Aktienkurse könnten ebenfalls sinken, da Anleihen und andere Instrumente attraktivere Renditen bieten.“
Es lässt sich festhalten, dass die Zinswende 2 Auswirkungen auf den Aktienmarkt hat: Zum einen haben es Unternehmen schwerer, externe Finanzmittel zu erhalten, was sich auf die Profitabilität und schlussendlich auf die Aktienwerte auswirken kann. Zum anderen werden Aktien für Anleger unattraktiver, da sich Anleger nach anderen Anlageklassen wie beispielsweise Staatspapieren umsehen.
Der vorherige Abschnitt macht deutlich: Bei steigendem Leitzins suchen Anleger im Regelfall nach sicheren Häfen, während der Aktienmarkt schwächelt. Der DAX ist jedoch weiterhin auf Erfolgskurs.
Anfang 2022 hatte der DAX ein Rekordhoch von 16.271 Punkten. Nach der ersten Erhöhung des Leitzinses sank der Kurs auf 12.114 Punkte, konnte sich im Anschluss jedoch wieder erholen. Anfang 2023 zeigte der DAX sogar den stärksten Jahresauftakt seiner Geschichte. Der aktuelle Kurswert liegt inzwischen wieder bei knapp 15.000 Punkten (Stand: 20.03.2023). Der Anstieg lässt sich unter anderem durch die positiven Prognosen trotz anfänglicher Sorgen um eine mögliche Rezession im Jahr 2023 erklären.
Der Anstieg des DAX-Kurses zeigt, dass auch in Krisenzeiten die Aktienkurse weiter ansteigen können. Da das derzeitige Wirtschaftsumfeld jedoch weiterhin turbulent und unsicher ist, empfehlen wir unseren Lesern, sich für ein inflationssicheres Anlageportfolio zu entscheiden, um selbst während der Inflation Nettorenditen zu erzielen.
Als sichere Häfen gelten unter anderem Staatsanleihen oder Gold. Wer weiterhin auf Aktien setzen möchte, sollte einen genaueren Blick auf die jeweiligen Unternehmen im Anlageportfolio werfen, um belastbare Anlageentscheidungen zu treffen. Generell können Unternehmen während der Inflation profitieren, wenn sie die Möglichkeit haben, die erhöhten Preise an die Endverbraucher weiterzugeben. Im Zusammenhang mit der derzeitigen Energiekrise lohnt sich beispielsweise der Blick auf Energieunternehmen, da die Nachfrage auch in Zeiten der Inflation nicht sinken wird.
Wir befinden uns momentan in einem turbulenten Wirtschaftsumfeld, in dem die steigende Inflation, ein erhöhter Leitzins und die geopolitische Lage Anleger weg von den Börsen und hin zu sicheren Häfen treiben. Wir empfehlen unseren Lesern, weniger auf Einzelaktien, sondern vermehrt auf ein diversifiziertes Anlageportfolio zu setzen, das darüber hinaus inflationssichere Anlagen enthält. Somit können Anleger die Inflation überstehen und im besten Fall sogar eine Nettorendite erzielen.
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