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Wieso ein NAFTA-Handelsabkommen für die Märkte letztlich irrelevant sein könnte

Veröffentlicht am 27.04.2018, 21:29
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  • Streit über Definition von Fahrzeugursprungsland näher an einer Lösung
  • Alle drei Länder sehen sich politischem Druck zum Erreichen eines Deals ausgesetzt
  • An den Märkten hielt sich der Einfluss insgesamt in Grenzen und die Verunsicherung dürfte wahrscheinlich bald vorbei sein
  • Vertretern aus den USA, Mexiko und Kanada zufolge, sind die trilateralen Verhandlungen zur Nordamerikanischen Freihandelszone (North American Free Trade Agreement, NAFTA) dabei, zu einem "erfolgreichen" Abschluss zu kommen, als ein mögliches Abkommen von vielen als kurz vor der Tür ausgerufen wurde. Alle drei Länder scheinen unter politischem Druck zu stehen, eine wie auch immer geartete Vereinbarung in die Schlagzeilen zu bekommen, auch wenn die Märkte kaum mehr tun werden, als endlich das Kapitel dieser zeitweiligen Ablenkung zu schließen.

    Vereinbarung zu Fahrzeugen nähert sich dem Abschluss

    US-Präsident Donald Trump hat gesagt, er könne einen NAFTA-Deal "schnell" auf die Reihe bekommen, vermied es allerdings zu versprechen, eine Vereinbarung zu zementieren. Die NAFTA-Unterhändler haben gesagt, ein vorläufiges Rahmenwerk könne Anfang Mai stehen.

    “In den kommenden 10 Tagen können wir wirklich ein neues Abkommen im Prinzip erreichen." so Moises Kalach am 24. April, der die mexikanische Privatwirtschaft bei den Verhandlungen repräsentiert.

    Einer der Knackpunkte für die USA, die Regeln für das Ursprungsland von Fahrzeugen, wurde von der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland als nahezu gelöst eingeschätzt.

    Trumps Unterhändler verlangte ursprünglich, dass als in Nordamerika hergestellt eingeschätzte Fahrzeuge dem Wert nach aus mindestens 85% in den NAFTA-Mitgliedsstaaten herstellten Teilen bestehen, während der Wert derzeit bei 62,5% liegt. Allerdings weisen Berichte darauf hin, dass die Vereinbarung auf 75% hinauslaufen könnte, wenn einige Komponenten aus Gebieten mit höheren Löhnen kommen.

    Politischer Druck für eine schnelle Lösung

    Der Zeitpunkt sollte nicht wirklich die Märkte überraschen, angesichts Freelands wiederholtem Bestehen darauf, dass das neu verhandelte Paket ein “win-win-win” sein werde. In allen drei Ländern stehen wichtige politische Termine vor der Tür und daher ist es essentiell bei Verhandlungsschluß einen "Sieg" einzufahren, um die Wähler zu beschwichtigen.

    Mexiko stand vor allem im Fokus, als am 1. Juli Wahlen ins Haus stehen. Alle Parteien haben sich dafür stark gemacht, ein Andauern der Verhandlungen bis in den Wahlkampf hinein zu vermeiden. Besonders erwähnenswert ist, dass Andres Manuel Lopez Obrador der klare Favorit um die Präsidentschaft ist und sollte eine endgültige Vereinbarung als Sieg für Trump zu Lasten der Mexikaner hingestellt werden, dann könnte Obrador einen Grund haben gegen den Deal der gegenwärtigen Regierung zu agitieren, um die Unterstützung seiner Wähler zu sichern.

    Was ebenfalls Druck für eine schnelle Verabschiedung eines Deals ausübt ist, dass der mexikanische Senat zustimmen muss und am 1. September ziehen neue Mitglieder ein, bevor dann der Präsident am 1. Dezember ins Amt eingeführt wird. Die gegenwärtige Regierung versucht den Deal so schnell wie möglich zu bekommen, um ihn als ihren Erfolg vermarkten zu können.

    Die Neuverhandlung von NAFTA war ein wichtiger Bestandteil von Trumps Wahlplattform für die Präsidentschaft und es gibt einen gewissen Sinn, dass die Republikaner nach einem "Gewinn" suchen, um ihre Unterstützer bei den Zwischenwahlen im November zu motivieren.

    Ein bedeutsamer Faktor ist das Zeitfenster in den USA, da eine Passage durch den Kongress vermutlich Monate dauern wird. Auf der Habenseite steht, dass die NAFTA-Verhandlungen die Unterstützung beider großen Parteien zu haben scheinen, auch wenn einige Politikexperten warnen, dass als die Demokraten jetzt versuchen die Macht im Kongress zurückzugewinnen, sie vielleicht nicht Willens sein könnten, die Initiative des Präsidenten zu unterstützen, um den Republikanern vor den Zwischenwahlen keinen Erfolg zu schenken.

    Kanada ist ebenfalls betroffen—auch wenn zugegebenermaßen in einem geringeren Umfang—als in der Provinz Ontario am 7. Juni Wahlen stattfinden werden. Während sich Premierminister Justin Trudeau bis 2019 keiner Wahl stellen muss, hängt er stark von der Unterstützung der bevölkerungsreichsten Provinz ab. Zudem wird dann am 1. Oktober in Quebec gewählt.

    Wieso die Märkte wahrscheinlich an jeglichem Deal vorbeiblicken werden

    Politischer Lärm kann häufiger zu Nervosität an den Märkten führen, aber hat selten einen längerfristigen Einfluss. Einfach ausgedrückt, alle Seiten von dem Deal, sind bestrebt ihn in trockene Tücher zu packen und den Erfolg ihrer Agenda zuzuschreiben. Unabhängig davon, was die Details des endgültigen Pakts sind, die Politiker werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Sieg erklären, auch wenn das nichts als Phrasen zur Vermarktung der eigenen Agenda sind.

    Auch wenn der mexikanische Peso fast ausschließlich auf der Spekulation eines eventuellen Abschlusses eines Abkommens gehandelt wurde—mit seinen Auf- und Abschwüngen während der jüngsten politischen Querelen—hat er gegenüber dem US-Dollar seit dem 18. Mai 2017 lediglich 0,2% verloren (siehe Chart unten), als der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer den Kongress informierte, dass Trump in Verhandlungen mit Kanada und Mexiko "sobald wie praktisch möglich" eintreten wolle.

    Hinzu kommt, dass der mexikanische Aktienmarkt lediglich 0,2% höher steht, was ebenfalls andeutet, dass trotz als des politischen Getöses, der Gesamteffekt der NAFTA-Unsicherheit weitgehend vernachlässigbar war. Auch wenn sich die Verhandlungen in die Länge gezogen haben, alle Verhandlungsparteien stehen unter Druck den "Sieg" zu erklären. Die endgültigen Einzelheiten werden aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein weiterer Fall von politischem Hintergrundrauschen sein und die Märkte werden zufrieden dieses zusehends bedeutungslose Kapital hinter sich lassen und sich mit dringender Problemen beschäftigen.

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