Die globalen Aktien stiegen gestern extrem an, da Mario Draghi andeutete, dass die EZB bereit sei, eine weitere Runde mit Anreizen zu starten, sollte die Inflation nicht anziehen. Der Euro Stoxx 50 legte ganze 2,60% auf 3.458 Punkte zu, der höchste Wert seit Anfang Mai, während die US-Aktien ebenfalls besser nachgefragt waren, wo der S&P 500 2.930 Punkte erreichte, ein Plus von 1,40% im Vergleich zur Vorsitzung, da die Anleger davon ausgehen, dass die Federal Reserve es der EZB nachtun wird.
In den letzten Monaten hat Donald Trump deutlichen Druck auf Fed-Chef Jerome Powell ausgeübt, da er ihm die Schuld gab, die US-Wirtschaft aus der Bahn geworfen zu haben, indem er die geldpolitischen Bedingungen unnötigerweise gestrafft habe. Interessanterweise hat der Handelskrieg gegen China, den Präsident Trump ausgelöst hatte, die Situation noch verschlechtert, da er den globalen wirtschaftlichen Abschwung verschlechtert und die Fed gezwungen hat, ihre quantitativen Lockerungsmassnahmen sowie eine weitere Zinssenkung auf Eis zu legen. Nun sieht es so aus als würde Trump diese Zinssenkungen letztlich erhalten. Die Einheitswährung fiel allgemein und der EURUSD verlor 0,40% auf unter 1,1181, stabilisierte sich dann aber um 1,12. Die begrenzte Abwärtsbewegung des EURUSD lässt vermuten, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Fed sich auch zurückhaltender als im Mai zeigen wird.
Laut Reuters sieht es jedoch eher so aus, als hätten Mario Draghis Kollegen eine solche dovishe Rede nicht erwartet, in der er von einer möglichen Zinssenkung oder der Verlängerung der quantitativen Anlagenkäufe gesprochen hat, aber sagte, dass es keinen Konsens gäbe. Wir gehen davon aus, dass Powell einige zurückhaltende Worte in seine Rede einbauen wird, allerdings nichts Wesentliches. In der Tat rechtfertigen die aktuellen Wirtschaftsbedingungen nicht einen vollen Lockerungsmodus, vor allem, da dies zu Panik unter den Anlegern führen würde.