- Die Wirtschaftsdaten in dieser Woche werden voraussichtlich die virusbedingte Verlangsamung widerspiegeln.
- Der S&P 500 ist in nur fünf Wochen um 30% gefallen; wird die Regierung die Negativspirale verlangsamen?
- Die EU warnt vor einer Rezession ähnlich wie 2009...oder vielleicht doch eher 1929?
Die in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten, darunter der Einkaufsmanagerindex des deutschen verarbeitenden Gewerbes, die Kernaufträge für langlebige Güter und die Rohöllagerbestände in den USA sowie die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien, werden voraussichtlich zeigen, wie schwerwiegend die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Weltwirtschaft sein werden. Gleichzeitig wird die Fiskal- und Geldpolitik auf der ganzen Welt den wirtschaftlichen Schaden begrenzen wollen.
Zu diesem Zeitpunkt sind die Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken und Regierungen unter anderem ein Versuch, die kollabierenden Finanzmärkte zu stützen, indem sie das Vertrauen von Investoren und Verbrauchern zurückgewinnen und gleichzeitig eine anhaltende Abwärtsspirale vermeiden, die sich leicht in einen Teufelskreis verwandeln könnte.
SPX verliert 30% in nur fünf Wochen
Der S&P 500 verlor in der vergangenen Woche 15% seines Wertes. Gleichzeitig wurden die Gewinne der letzten drei Jahres ausradiert. Es war der schlimmste wöchentliche Ausverkauf seit der Finanzkrise 2008 - und die Aussichten bleiben negativ.
Die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) glauben, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal auf Jahresbasis um 24% schrumpfen wird, und die Europäische Union warnte vor einer Rezession ähnlich der von 2009. Der Vorsitzende von Alvine Capital Management, Stephen Isaacs, geht von einem weiteren Rückgang der Aktienmärkte um 20 Prozent aus, wodurch sich der Wert des S&P 500 seit dem Allzeithoch vom 19. Februar halbieren würde.
Mit Börsenschluss am Freitag lag der S&P 500 in nur fünf Wochen um satte 30% im Minus. Nach dem Absturz von 12% am Montag erwarteten wir eine Aufwärtskorrektur, aber obwohl der Index in den folgenden Tagen um beachtliche 9,4% stieg, setzten sich die Verluste bis zum Ende der Woche fort.
Auch in dieser Woche könnte es noch eine Aufwärtskorrektur geben, wenn die Kurse sich konsolidieren. Was viele Händler vielleicht nicht soort erkennen, ist, dass die Dauer, nicht nur das Preis-Retracement, auch als eine Form der Korrektur (gelbes Oval) betrachtet werden kann. Mit anderen Worten, die Korrektur hat möglicherweise bereits stattgefunden, ohne dass wir uns dessen voll bewusst waren.
Anderseits könnten die Ausverkäufe in den vergangenen Wochen bereits einiges vorweggenommen haben, was für eine kurzfristige Aufwärtsreaktion spräche und das, obwohl sich die Aussichten langfristig weiter eintrüben. Nur ein bedeutender Ausbruch oberhalb der jüngsten Hochs, signalisiert einen möglichen kurzfristigen Boden.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel wieder unter die Marke von 1%. Zum Handelsschluss in der vergangenen Woche stand sie bei 0,885%. Aus technischer Sicht hat sie jedoch am unteren Ende eines steigenden Kanals Unterstützung gefunden. Dies könnte als Sprungbrett dienen, um den Bereich von 1,3% erneut zu testen.
Nachdem der Dollar in acht Sitzungen um 8% gestiegen war, behielt er seine Vorwochengewinne auch nach den Lockerungsmaßnahmen der Fed aufrecht.
Technisch gesehen hat die Handelssitzung vom Freitag einen hanging man auf dem Chart hinterlassen. Bei einem tieferen Schlusskurs, der ein bärisches Signal erzeugen würde, könnte der DXY zumindest die Trendlinie testen.
Gold erholte sich am Freitag, nachdem es in der Vorwoche um 12% gefallen war.
Das gelbe Metall fand jedoch Widerstand durch die 200-Tage-Linie innerhalb eines Wimpels. Das deutet darauf hin, dass nächste Woche ein Ausbruch nach unten auf der Agenda stehen könnte. In einem solchen Szenario erwarten wir einen weiteren Abwärtsimpuls.
Der Ölpreis gab auch letzte Woche nach. Es war die vierte Verlustwoche in Folge.
Technisch gesehen hat WTI einen bärischen Wimpel vervollständigt und das Ziel abgearbeitet. Diesem Muster folgt normalerweise eine Aufwärtskorrektur, so dass eine Erholung auf die Marke von 30 Dollar auf der Agenda stehen könnte.
Die kommende Woche
Alle Zeitangaben sind US-Ostküstenzeit.
Montag
20:30: Japan – Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen: Das Stimmungsbarometer lag im Februar bei 46,8.
Dienstag
4:30: Deutschland – Einkaufsmanagerindex Industrie: Volkswirte erwarten einen Rückgang von 48 auf 40.
5:30: UK – Einkaufsmanagerindex Industrie: erwartet wird eine Erholung von 51,7 auf 51,8.
10:00: USA – Verkäufe neuer Häuser: die von Investing.com befragten Experten rechnen mit einem Rückgang von 764.000 auf 750.000 Einheiten.
Mittwoch
5:30: Großbritannien – Verbraucherpreisindex: Die Inflation dürfte sich von 1,8 au 1,6% zurückziehen.
8:30: USA – Kernaufträge langlebiger Güter: hier wird mit einem Einbruch von 0,8 auf -0,3% gerechnet.
10:30: USA – Rohöllagerbestände: Ölmarktbeobachter sehen einen Anstieg um 3,086 Millionen Barrel.
Donnerstag
5:30: Großbritannien – Einzelhandelsumsätze: sie werden wahrscheinlich nur noch um 0,2% zunehmen, nach 0,9% zuvor
8:30: USA – Bruttoinlandsprodukt: unverändert bei 2,1%