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Zentralbanken kaufen so viel Gold wie seit 1967 nicht mehr

Veröffentlicht am 07.02.2023, 13:38

Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Die weltweiten Zentralbanken haben im vergangenen Jahr so viel Gold gekauft wie seit 1967 nicht mehr. Die eigentliche Trendwende liegt aber schon eine ganze Weile zurück.

Die Zahlen des World Gold Council (WGC) aus der vergangenen Woche lassen aufhorchen. Zentralbanken weltweit haben demnach 1136 t Gold gekauft und dafür 70 Milliarden USD aufgewendet. Die Goldkäufe fielen damit so umfangreich aus wie seit 1967 nicht mehr.

Zentralbanken kaufen netto 1136 t Gold für 70 Milliarden USD

Dem Bericht zufolge war es das 13. Jahr in Folge mit Nettogoldkäufen. Die Trendwende setzte nach der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise an. Seitdem kauften die Zentralbanken zumeist Gold im Volumen von rund 400-600 t pro Jahr. Zuvor gab es eine lange Periode in den 1990er und 2000er Jahren, in denen Gold netto verkauft wurde.

Die Daten beziehen sich auf alle Zentralbanken weltweit. Tatsächlich gibt es Unterschiede. Europäische Banken haben nach der Finanzkrise den Verkauf von Gold weitgehend gestoppt. Andere Zentralbanken wie jene in Russland, der Türkei, Katar und Indien haben dagegen Käufe getätigt.

Zentralbanken kaufen Gold, weil es als wertstabil gilt und nicht von einem Emittenten oder einer Regierung abhängt wie Währungen oder Schuldverschreibungen. Außerdem ermöglicht Gold eine Diversifikation des Zentralbankportfolios fernab von US-Staatsanleihen und dem US-Dollar.

WGC: „Fortsetzung eines Trends“

Krishan Gopaul, Analyst des World Gold Council sieht in der Entwicklung die „Fortsetzung eines Trends“. So werde sichtbar, dass sowohl makroökonomisch als auch geopolitisch das vergangene Jahr von viel Unsicherheit geprägt gewesen sei. Dafür spricht auch, dass die Zentralbanken in der zweiten Jahreshälfte 862 t Gold kauften – den weitaus größten Teil der Käufe des Gesamtjahres.

Dass sich die Käufe in dieser Geschwindigkeit auch 2023 fortsetzen, glaubt der WGC nicht. Es sei unwahrscheinlich, dass die Zentralbankkäufe in diesem Jahr das Niveau von 2022 erreichten. So könnten geringere Gesamtreserven die Kapazitäten zur Aufstockung einschränken. Die Organisation verwies allerdings auch auf die verzögerte Berichterstattung einiger Zentralbanken, die ein hohes Maß an Unsicherheit belasse.

Durch die starke Aktivität der Zentralbanken stieg die weltweite Goldnachfrage 2022 auf 4741 t. Dies entspricht einem Anstieg von 18 % gegenüber dem Vorjahr und dem höchsten Wert seit 2011. Die Goldnachfrage setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen – etwa Nachfrage aus der Industrie und dem Finanzsektor.

Im vergangenen Jahr entfielen 2190 t der Gesamtnachfrage auf die Schmuckherstellung. Aus der Industrie wurden 309 t nachgefragt, für die Prägung von Barren und Münzen wurden 1218 t benötigt und damit so viel wie seit 2013 nicht mehr.

ETFs und ähnliche Produkte fragten dagegen weniger nach, als sie umgekehrt selbst verkauften. Die Nachfrage lag hier bei -110 t. Im Vorjahr hatte das Segment netto jedoch noch 189 t verkauft.

Goldangebot steigt um 2 %

Das Gesamtangebot an Gold stieg um 2 % gegenüber dem Vorjahr auf 4754,5 t. Dabei konnte die Minenproduktion um 1 % auf 3611,9 t zulegen. Auch das Goldrecycling stieg um 1,0 % auf 1144,1 t.

Der Anstieg der Minenproduktion ist von Bedeutung. Im vergangenen Jahr lag die Produktion so hoch wie zuletzt 2018. Ein Grund dafür war die weitgehend nicht mehr durch Corona beeinträchtigte Produktion. Die Minenproduktion lag in den ersten drei Quartalen jeweils höher als im Vorjahr. Lediglich im vierten Quartal ergab sich ein Rückgang um 1 % auf 930 t im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Dass die Minenproduktion trotz steigender Goldpreise und hoher Nachfrage nicht stärker angestiegen ist, wird auch als Hinweis auf ein bevorstehendes Produktionsplateau interpretiert.

Der Goldpreis hatte sich 2022 aufgrund der steigenden Zinsen eher schwach entwickelt. In den vergangenen Monaten konnte der Kurs jedoch deutlich zulegen. Wurden Anfang November noch knapp 1650 USD pro Feinunze gezahlt, lag der Kurs Ende Januar bereits 300 USD.

Aktuell werden für eine Feinunze 1870 USD gezahlt. Langfristig befindet sich der Kurs in einem Seitwärtstrend, der nach oben durch zwei frühere Hochs im Bereich von rund 2050 USD begrenzt wird. Aktuell nimmt der Kurs Anlauf auf diese Niveaus.

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