(DailyFX) Der Rubel befindet sich im freien Fall. Die russische Notenbank versucht alles, um den drastischen Wertverfall zu stoppen. Um 650 Basispunkte hob die Notenbank förmlich in einer 'Nacht-und-Nebel-Aktion' unerwartet den Leitzins an. Der Zeitpunkt wird wohl überlegt gewählt worden sein. Als nach einem volatilen Tag die Umsätze merklich zurückgingen, wurde die Notenbank tätig. Die größte auf einem Schlag vorgenommene Zinserhöhung seit der Rubelkrise 1998 zielt in erster Linie darauf ab, den Rubel zu stabilisieren.
Um nahezu 13 Prozent verlor der Rubel allein gestern gegenüber dem US-Dollar an Wert. Prompt zeigte sich auf die Verkündung der erwünschte Effekt. Der USD/RUB-Kurs fiel zwischenzeitlich wieder unter die 60, doch bereits am frühen Morgen zog der Greenback gegen den Rubel wieder auf ein neues Rekordhoch an.
Es bleibt ein aussichtsloser Kampf gegen den Rubel-Verfall
Zum zweiten Mal in diesem Monat und zum sechsten Mal in 2014 drehte die russische Notenbank an der Zinsschraube. Noch zu Beginn des Jahres lag der Leitzins mit 5,5 Prozent bei weniger als einem Drittel des nun erreichten Niveaus. Erfolge konnten dabei aber bislang nicht erzielt werden. Weder auf die hohe Inflation in Russland zeigte sich ein dämpfender Effekt, noch konnte der Verfall der Währung aufgehalten werden. Auch Kapital lässt sich durch solche Maßnahmen nicht im Land halten. Daher sind weitere zeitnahe Schritte der russischen Notenbank nicht auszuschließen. Mit verstärkten Veräußerungen ihrer Devisenbestände und auch durch drastische Maßnahmen wie Kapitalkontrollen könnte sie versuchen, eine Trendwende einzuleiten.
Russland droht ein Wachstumseinbruch
Der Druck auf die russische Währung sollte sich noch weiter fortsetzen. Aktuell zeichnet sich mit weltweit korrigierenden Aktienmärkten und fallenden Ölpreisen eine erhöhte Risikoaversion ab, die nicht gerade für eine starke russische Währung spricht. Die Volkswirtschaft des erdölreichen Landes leidet unter den fallenden Preisen der Rohstoffe. Seit Juli 2009 notierte der Kurs für Brent nicht mehr unter 60 USD und auch WTI fiel mit einem Kurs von unter 55 USD je Barrel auf einen zuletzt im Mai 2009 verzeichneten Stand. Die russische Wirtschaft droht, sollte sich der Kurs für WTI unterhalb 50 USD je Barrel halten, im nächsten Jahr um 4,5 Prozent zu schrumpfen.