(neu: Schlusskurse, US-Kreditmärkte, Umsätze)
New York, 05. Dez (Reuters) - Beflügelt von einem Rückgang des Ölpreises haben die US-Börsen am Freitag deutlich fester geschlossen. Im späten US-Handel legte die Wall Street eine Rally hin. Börsianer zeigten sich zuversichtlich, dass der stark gesunkene Preis für Rohöl die Verbraucherausgaben ankurbeln und die Betriebskosten bei Unternehmen senken werde. US-Rohöl wurde sechs Prozent billiger zu 40,81 Dollar je Barrel gehandelt. Das war der niedrigste Preis seit rund vier Jahren.
Gesucht waren vor allem die Aktien von Einzelhändlern, Finanzdienstleistern und Hochtechnologieunternehmen. Im frühen Handel hatten extrem schlechte Arbeitsmarktdaten die Börsen zunächst ins Minus gedrückt. Die auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gekletterte Arbeitslosigkeit belastete die Stimmung an der Wall Street. Im Blick standen auch Autowerte, weil die Zukunft der Branche skeptisch gesehen wurde: In Washington nahmen die US-Autobauer einen neuen Anlauf, sich Milliardenhilfen im Kampf gegen den Untergang zu sichern.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte schloss 3,1 Prozent höher auf 8635 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> gewann 3,7 Prozent auf 876 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> stieg 4,4 Prozent auf 1509 Punkte. Im Wochenvergleich gab der Dow-Jones-Index 2,2 Prozent, der S&P-Index ebenfalls 2,2 Prozent und der Nasdaq-Index 1,7 Prozent nach. Der Dax<.GDAXI> ging am Freitag nach den katastrophalen Arbeitsmarktdaten vier Prozent tiefer auf 4381 Punkten aus dem Handel.
Die US-Arbeitslosenquote kletterte im November auf 6,7 Prozent von 6,5 Prozent im Vormonat. Das ist der höchste Wert seit 1993. Gleichzeitig bauten die US-Konzerne so viele Stellen ab wie seit 34 Jahren nicht mehr. Insgesamt fielen 533.000 Jobs weg, deutlich mehr als von den Experten erwartet.
Auf den Einkaufslisten der Börsianer standen unter anderen
Hochtechnologiewerte. Die Papiere des Softwaregiganten
Microsoft
Unter Druck gerieten dagegen die Anteilsscheine der
Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM)
US-Präsident George W. Bush forderte indes vom Kongress eine rasche Entscheidung über Hilfen für die angeschlagenen Autobauer des Landes. "Ich sorge mich um die Überlebensfähigkeit der Autohersteller", sagte Bush. Staatliches Geld dürfte jedoch nur an überlebensfähige Konzerne fließen, die diese Hilfen irgendwann wieder zurückzahlen könnten, erklärte Bush. Mitglieder des Kongresses sprachen sich für eine Unterstützung der Hersteller aus. Die Finanzierung ist jedoch weiter unklar.
Die Aktien des Finanzdienstleisters Hartford Financial
Services
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,59 Milliarden Aktien den Besitzer. 2175 Werte legten zu, 916 gaben nach und 91 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,19 Milliarden Aktien 1874 im Plus, 861 im Minus und 133 unverändert. An den US-Kreditmärkten gaben die zehnjährigen Staatsanleihen um 29/32 auf 101-13/32 nach. Sie rentierten mit 1,704 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gingen um 47/32 auf 108-30/32 zurück und hatten eine Rendite von 2,716 Prozent.
(Reporter: Lilla Zuill und Jonathan Stempel; bearbeitet von Birgit Mittwollen; redigiert von Andreas Kröner)