Investing.com - Vor der mit Spannung erwarteten Unterzeichnung des Handelsdeals zwischen den USA und China gehen die Anleger wieder ins Risiko. In Asien steigen die Aktienmärkte auf breiter Front, Gold fliegt indes aus den Depots.
Der Februar-Terminkontrakt des Goldpreises sank 6 US-Dollar oder 0,39 Prozent auf 1.554,05 US-Dollar. Letzte Woche erreichte das gelbe Metall im Zuge des Irankonflikts mit 1.613,30 US-Dollar den höchsten Stand seit März 2013. Als sich die Lage im Nahen Osten beruhigte, korrigierte der Goldpreis einen Großteil seiner Gewinne, aber beendete die Woche mit einem Plus von gut 0,7 Prozent bei 1.560,10 US-Dollar.
Für den Gold-Kassapreis ging es am Montagmorgen um 8,92 US-Dollar nach unten auf 0,57 Prozent.
"Die Aktien in Seoul (+1,04 Prozent) und Hongkong (+1,00 Prozent) legten dank des zunehmenden Optimismus vor der endgültigen Besiegelung des Phase-Eins-Deals durch die USA und China am Mittwoch zu“, erklärte London Capital Group-Analystin Ipek Ozkardeskaya. "Investoren greifen wieder verstärkt bei riskanteren Anlagen zu. Das belastet den Goldpreis".
US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Sonntag, dass die Zusagen Chinas in der Handelsvereinbarung der ersten Phase während eines langwierigen Übersetzungsprozesses nicht geändert wurden und diese Woche veröffentlicht werden.
Zur weiteren Erleichterung der Investoren hieß es in einem Bericht des Wall Street Journal am Samstag, Washington und Peking hätten sich auf halbjährliche Gespräche geeinigt, um Reformen in beiden Ländern voranzutreiben und Differenzen zu klären.
Den Goldpreis belastet hat auch der etwas stärkere US-Dollar. Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen misst, gewann 0,07 Prozent auf 97,14 Punkte.
Da Gold auf US-Dollar lautet weist der Goldpreis in der Regel eine negative Korrelation zum US-Dollar auf. Steigt also der Greenback, verliert das Edelmetall an Wert.
In der Zwischenzeit ist auch die in der zurückliegenden Woche omnipräsente Risikoaversion an den Märkten zurückgegangen. Zwar erließen die USA am Freitag neue Sanktionen gegen den Iran, aber insgesamt hat sich die Situation im Nahen Osten entspannt. Das sorgte dafür, dass die geopolitische Prämie, die Anleger seit Jahresanfang in den Goldpreis eingepreist hatten, ausgepreist würde.
"Die 'moderate' iranische Reaktion auf die Ermordung von Suleimani und sogar einige versöhnlichere Kommentare von Trump haben den US-Iran-Konflikt mehr oder weniger von der finanziellen Agenda genommen", erklärte Danske Bank-Chefanalyst Arne Lohmann Rasmussen in einer Morgennotiz.
Aus dem aktuellen CoT-Bericht geht hervor, dass die Netto-Longposition auf Gold der großen Spekulanten um 1,7 Prozent zurückgegangen ist, während die Netto-Shortposition der Commericals um 2,8 Prozent sank.
Mit Blick auf die CoT-Daten erklärte Robert Zach von Investing.com: "Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Long-Position der Großspekulanten noch immer in der Nähe der Rekordhochs angesiedelt ist, könnten im weiteren Wochenverlauf sicherlich noch einige Stopps abgeräumt werden. Dieses Risiko gilt es nicht zu unterschätzen".
"Konkret könnte die nächste Stopp-Loss-Lawine mit einem Unterschreiten des jüngsten Tiefs bei 1.540 US-Dollar losgetreten werden. Ziele auf der Unterseite bleiben somit 1.533, 1.522 und dann 1.511 US-Dollar".
Den Schlüsselwiderstand sieht Robert Zach bei 1.580 US-Dollar. "Eine Erholung auf das Niveau kann freilich nicht ausgeschlossen werden, schließlich ist der übergeordnete Trend weiterhin aufwärts gerichtet. Wenn Gold aber die 1.580 US-Dollar ansteuern sollte, sehe ich persönlich eine neue Short-Gelegenheit".