Investing.com - Im Handel am heutigen Donnerstag musste der Goldpreis erneut Verluste hinnehmen und befindet sich bereits den vierten Tag in Folge im Minus. Die unsichere Lage rund um den weiteren Zinspfad der Federal Reserve hat die Händler dazu veranlasst, sich vom gelben Edelmetall fernzuhalten.
Gestern sank der Goldpreis kurzzeitig auf ein 3-Monats-Tief, nachdem Fed-Chef Jerome Powell vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses erklärt hatte, dass die Zinssätze wahrscheinlich weiter steigen müssen, um die Inflation einzudämmen.
Powell wird nun im Laufe des Tages vor dem Bankenausschuss des US-Senats aussagen und möglicherweise weitere Hinweise auf künftige Zinserhöhungen geben. Sämtliche Signale im Hinblick auf die Geldpolitik dürften sich auf den Goldpreis auswirken, da Gold direkt auf die US-Zinsentwicklung reagiert.
Wenig Entspannung auf den Goldmärkten in Sicht
Der Goldpreis kann sich aktuell leicht stabilisieren und notiert nur 0,1 % tiefer auf 1.930,05 USD je Feinunze. Für den an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelten Gold-Future geht es dagegen 0,2 % nach unten auf 1.940,15 USD je Feinunze. Beide Instrumente waren nach Powells Äußerungen am Mittwoch kurzzeitig unter 1.920 USD bzw. 1.930 USD je Feinunze gerutscht.
Der Fed-Chef gab zwar keine direkten Hinweise auf die nächste Zinserhöhung, doch seine Aussage, dass die Inflation weiterhin zu hoch sei, verstärkte zusammen mit den hawkischen Signalen der Fed in der vergangenen Woche die Erwartungen für eine Zinserhöhung um mindestens 25 Basispunkte im Juli.
Die Fed-Funds-Futures zeigen derweil, dass die Märkte eine Zinsanhebung seitens der Fed derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70 % einpreisen. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA hat den Goldpreis im vergangenen Monat stark belastet, da sich dadurch die Opportunitätskosten für das Halten von Gold erhöhen.
Während sich das gelbe Edelmetall im vergangenen Monat in einer Spanne zwischen 1.930 und 2.000 USD bewegt hat, rechnen Metallhändler mit einem Breakout nach unten, insbesondere da der Dollar angesichts der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen an Stärke gewinnt.
Auch andere Edelmetalle mussten in dieser Woche bereits starke Verluste hinnehmen. Die Futures für Platin und Silber stabilisierten sich am Donnerstag, nachdem sie am Vortag auf ein 3-Monats-Tief gesunken waren.
Kupfer durch China-Hoffnungen gestützt
Die Kupferpreise stiegen am Donnerstag leicht an und bauten ihre Zugewinne den dritten Tag in Folge aus. Viele Anleger hoffen, dass die Konjunkturmaßnahmen in China die Nachfrage nach dem wichtigen Industriemetall in diesem Jahr stützen werden.
Der Kupfer-Future stieg um 0,1 % auf 3,9805 USD je Pfund und wurde in der Nähe eines 1-Monats-Hochs gehandelt.
China hat in dieser Woche seinen Leitzins für Bankkredite gesenkt. Es wird allgemein erwartet, dass es seine Geldpolitik weiter lockern wird, um für neue Wachstumsimpulse zu sorgen.
Einige Händler zeigten sich von der Zinssenkung enttäuscht, sie hatten auf eine stärkere Senkung gehofft. Doch die Wetten darauf, dass das Land weitere Konjunkturmaßnahmen zur Stützung des Wachstums ergreifen wird, wurden dadurch verstärkt.