Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Damien Courvalin, Leiter Energie-Research bei Goldman Sachs (NYSE:GS), hat seine Ölpreis-Prognose deutlich gesenkt. Zugleich erwartet er aber ein weiterhin "äußerst knappes" Ölangebot auf dem Markt.
Angesichts zunehmender Wachstumssorgen sind die Rohölpreise seit Mitte Juni um über 35 % gefallen. Darüber hinaus belastet auch der starke US-Dollar die Ölpreise. Der Dollar-Index (DXY) notiert auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren.
Steigt der Dollar wie zuletzt, steigt auch der rechnerische Preis für Interessenten aus anderen Währungsräumen. Das belastet häufig die Nachfrage und lässt die Erdölpreise fallen.
Trotz der Prognosesenkung für 2023 um durchschnittlich 17,5 Dollar je Barrel bleibt Courvalin optimistisch für die Ölpreise.
"Das strukturelle bullische Angebotsgefüge - aufgrund fehlender Investitionen, geringer Kapazitätsreserven und Lagerbestände - nimmt weiter zu, was unweigerlich zu deutlich höheren Preisen führt", erklärte er in einer Kundenmitteilung.
JPMorgan (NYSE:JPM) schrieb gestern in einer Notiz, dass man trotz zunehmender Wachstumssorgen weiterhin mit einer Rückkehr der Ölpreise auf 100 Dollar pro Barrel im vierten Quartal rechnet. Sowohl die JPMorgan-Strategen als auch Courvalin sehen in Russland einen der möglichen Impulsgeber, die den Ölpreis wieder in die Höhe treiben könnten.
"Wir gehen weiterhin davon aus, dass das russische Angebot bis zum Jahresende mit dem Beginn des EU-Embargos und dem Ende der global koordinierten SPR-Freigabe zurückgehen wird. Auf der Grundlage dieser angepassten Ansichten erwarten wir nach wie vor ein saisonbereinigtes globales Ölmarktdefizit im 4. Quartal 2022 und im Jahr 2023", so der GS-Stratege weiter.
Dank einer Pause der Dollar-Rallye legen die Ölpreise am Dienstag im US-Frühhandel um 2 % zu.