Investing.com - Der rasante Anstieg von Bitcoin verblüfft aktuell Experten auf der ganzen Welt: nach dem rasanten Kursplus im vergangenen Jahr und dem Raketenstart ins neue Börsenjahr sind Analysten zunehmend optimistisch gegenüber der Kryptowährung. Gleichwohl mahnen sie auch vor kurzfristigen Preisrücksetzern. Alles auf eine Karte zu setzen ist somit in jeder Hinsicht kurzsichtig.
Scott Minerd, Chief Investment Officer (CIO) bei Guggenheim Partners, hat in einem Interview mit Bloomberg Markets am Freitag seine Kursprognose für Bitcoin zum Ende des letzten Jahres präzisiert. In dem Gespräch bekräftigte Minerd seine Einschätzung, dass der BTC/USD irgendwann mal bis auf 400.000 Dollar klettern könnte und bezeichnete die Kryptowährung als "attraktiveres" Investment als etwa Gold. Ihm zufolge gäbe es eine Vielzahl von Kurskatalysatoren, die eine Fortsetzung der BTC-Rallye ermöglichen.
Ähnlich optimistisch hatte sich zuletzt die US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM) zu den Perspektiven von Bitcoin geäußert: Bitcoin könne auf lange Sicht 146.000 Dollar erreichen, hieß es Anfang letzter Woche. Die Cyberdevise entwickle sich zu einer Alternative zu Gold, meinten die Analysten. Gleichwohl stellten sie fest, dass das Erreichen des theoretischen Kursziels unwahrscheinlich sei, außer Bitcoin weise eine ähnliche Volatilität auf wie Gold. Allerdings ist Bitcoin für seine wilden Preisschwankungen bekannt.
Bitcoin hatte Anfang des Jahres mit 41.921 Dollar ein neues Allzeithoch ausgebildet. Danach meldeten sich die Bären eindrucksvoll zurück und hatten den BTC/USD phasenweise um mehr als 11.000 Dollar in den Keller geschickt. Mit 30.411 Dollar markierte der Bitcoin am 11. Januar sein Jahrestief. In den Folgetagen kam es zu einer Gegenreaktion der Bullen zurück auf 37.000 Dollar.
Auf kurze Sicht sei der "parabolische Anstieg" von Bitcoin nicht haltbar, so Minerd.
Dem Guggenheim-Investmentchef zufolge bewegt sich Bitcoin in einem "anfälligen" Preisbereich. Minerd glaubt, Bitcoin steuert auf einen kurzzeitigen "Spekulationsrausch" zu.
"Das technische Kursziel bei 35.000 Dollar wurde bereits überschritten. Höchste Zeit, etwas Geld vom Tisch zu nehmen", riet er seinen Followern auf Twitter per Tweet.
"Wir sehen plötzlich ein deutlich gesteigertes Interesse von privaten Anlegern […] und viele Krypto-Handelsplattformen sind damit überfordert, weshalb sie Beschränkungen für neue Kauforders aufstellen, da sie die hohe Nachfrage nicht abdecken können", zitierte Cointelegraph den Experten.
Einen Beleg für diese These liefere ihm zufolge die Handelsplattform eToro, die ab diesem Wochenende Kauflimits eingeführt hat. Minerd sieht darin ein klares Zeichen, dass die momentane Kletterpartie von Bitcoin über ihren Zenit hinaus ist, aber nichtsdestotrotz prognostiziert er dem Krypto-Marktführer langfristig eine rosige Zukunft, berichtete Cointelegraph.
Mit 295 Milliarden Dollar an verwalteten Geldern ist Guggenheim Partners eine der weltweit führenden Investmentbanken und Vermögensverwalter. Ihr Investmentchef hat wiederholt betont, dass Bitcoin eine bessere Investition als Gold sei.
Guggenheim-Fonds sind bereits in Bitcoin investiert. Grund dafür ist dem Vermögensverwalter zufolge das "ungezügelte Gelddrucken" der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) infolge der Corona-Krise. Der Dollar verliere so zunehmend an Kaufkraft, was die Angst vor Inflation schürt und damit einhergehend die Sorge vor Geldentwertung.
"[...] einige unserer Privatfonds haben Bitcoin bereits gekauft... Falls Sie meinen Worten Glauben schenken, dass Bitcoin irgendwann mal bis auf 400.000 Dollar steigen wird, dann werden aus 2 Prozent Ihres Portfolios zu gegebener Zeit 20 Prozent werden."
Der Rohstoffstratege bei Bloomberg Intelligence, Mike McGlone, deutete zuletzt ebenfalls an, dass Bitcoin bis 2024 auf 400.000 Dollar klettern könnte. Laut McGlone stellt die Marke von 30.000 Dollar im Jahr 2021 eine wichtige erste Unterstützung dar. Darüber hinaus ist er der Meinung, dass sich dieser Bullenlauf aufgrund der überwältigenden Beteiligung institutioneller Anleger grundlegend von der Bitcoin-Rallye im Jahr 2017 unterscheidet.
Bekannte Größen aus der Investmentcommunity erhöhten zuletzt die Attraktivität von Bitcoin für den Mainstream. Hedgefonds-Profis wie Stanley Druckenmiller und Paul Tudor Jones haben inzwischen in die digitale Währung investiert. Rick Rieder, Chief Investment Officer des weltweit größten Vermögensverwalters BlackRock, glaubt ebenfalls, dass die digitale Währung irgendwann Gold ersetzen könnte.
Als äußert wichtige Entscheidungsmarke für den weiteren kurzfristigen Verlauf gilt den JPMorgan-Analysten zufolge die Marke von 40.000 Dollar. Sollte Bitcoin nicht bald über diesen psychologischen Widerstand "ausbrechen", so das Team um JPMorgan-Stratege Nikolaos Panigirtzoglou, könnte sie vor allem infolge von Gewinnmitnahmen seitens der Trendfolger unter Druck geraten. Das Nachfragemuster nach Bitcoin-Futures und dem 22,9 Mrd. Dollar schweren Grayscale Bitcoin Trust werde den Ausblick für die Kryptowährung mitbestimmen, fügten sie hinzu.