HANNOVER (dpa-AFX) - Die Currywurst in Kryptowährung zahlen - bei Norddeutschlands größter Landesbank kein Problem. Seit März läuft in der NordLB-Zentrale in Hannover ein Modellversuch, bei dem Mitarbeiter ihr Essen in der Kantine an einem Terminal in Bitcoin zahlen können. Die Bank wurde so zu einer Art Trendsetter: "Nach unserer Kenntnis ist das bundesweit einmalig", sagt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. Dabei ist die Digitalwährung seit Jahren in Umlauf - und seitdem ebenso umstritten wie zukunftsweisend, wenn es um die Abwicklung von Transaktionen geht. Deshalb wollte die NordLB ihre Mitarbeiter zum freiwilligen Ausprobieren inspirieren.
"Das Ziel, das wir mit diesem Projekt hatten - nämlich Know-how in der Belegschaft aufzubauen - haben wir erreicht", sagt NordLB-Sprecherin Daniela Grams. Zwar hätten nur knapp fünf Prozent der Belegschaft mitgemacht, doch die Debatte über das Für und Wider digitaler Währungen auf den Fluren und im Intranet sei sehr lebhaft gewesen. Grams: "Die Mitarbeiter haben begonnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen - und darum ging es letztlich." Allerdings bremste der Höhenflug des Bitcoin-Kurses das Experiment aus: Seit Jahresbeginn hat er sich fast verzehnfacht. Viele Mitarbeiter behalten ihre Bitcoins daher lieber. In der Kantine war die Bezahlung in Euro ohnehin weiter möglich. Das virtuelle Geld soll einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert. Dabei können Transaktionen beschleunigt und Kosten minimiert werden. Die NordLB selbst will ihr Kerngeschäft mit Hinweis auf unklare Regularien und aktuell zu hohe Gebühren jedenfalls nicht durch Bitcoins ausweiten.