Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der US-Arbeitsmarkt zeigte im April Anzeichen einer Verlangsamung. Der Mangel an Arbeitskräften wirkte sich zunehmend auf Unternehmen im ganzen Land aus, wie neue Daten am Mittwoch zeigten.
Die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft stieg bis Mitte April nur um 247.000, der geringste Zuwachs seit über einem Jahr und eine deutliche Verlangsamung gegenüber den nach oben revidierten 479.000 im März, wie aus einer monatlichen Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgeht. Analysten hatten mit einem Plus von 395.000 gerechnet.
"Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt zeigte im April Anzeichen einer Verlangsamung, da sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähert," sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson in einer Begleitmitteilung zur Veröffentlichung. "Während der Einstellungsbedarf nach wie vor hoch ist, hat der Mangel an Arbeitskräften sowohl bei den Güterproduzenten als auch bei den Dienstleistern zu einer Abschwächung des Beschäftigungszuwachses geführt. Im Zuge der Verengung des Arbeitsmarktes haben Kleinunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten aufgrund der gestiegenen Kosten Probleme mit dem Gehaltswettbewerb."
Nur wenige Tage nach dem überraschend schwachen BIP-Bericht zum ersten Quartal gibt es nun weitere Anzeichen für eine Abschwächung der Wirtschaft, die unter der galoppierenden Inflation leidet. Die Wachstumszahlen hatten Anzeichen für eine nachlassende Verbrauchernachfrage angesichts der weit verbreiteten Preiserhöhungen und des Rückgangs der Sparguthaben aus der Pandemiezeit gezeigt.
Die Zahlen von ADP kommen am selben Tag, an dem die Federal Reserve voraussichtlich ihre größte Zinserhöhung seit 20 Jahren verkünden wird. Nach Schätzungen von Analysten wird sie das Zielband für den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,75 % bis 1,0 % anheben.
Aus der Umfrage ging hervor, dass vor allem kleine Unternehmen Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung haben.
Laut der monatlichen Job Openings and Labor Turnover Umfrage des Arbeitsministeriums haben im vergangenen Monat rund 4,5 Millionen Amerikaner ihren Job gekündigt - so viele wie nie zuvor.
Aus der ADP-Umfrage ist zu entnehmen, dass Unternehmen mit 50 oder weniger Beschäftigten im vergangenen Monat netto 121.000 Arbeitsplätze abgebaut haben, wogegen das komplette Beschäftigungswachstum (netto) auf Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten entfiel.
Die historische Korrelation zwischen dem ADP-Bericht und den offiziellen Beschäftigungszahlen des Arbeitsministeriums hat sich seit Ausbruch der Pandemie erheblich abgeschwächt. Dennoch könnten die Zahlen von einigen als schlechtes Omen für den offiziellen Beschäftigungsbericht am Freitag angesehen werden. Analysten erwarten, dass die Gesamtbeschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im letzten Monat um 385.000 gestiegen ist und die Arbeitslosenquote von 3,6% auf 3,5% gesunken ist.