WASHINGTON (dpa-AFX) - Der US-Arbeitsmarkt hat sich zu Beginn des Jahres sehr stark entwickelt. Nicht nur fiel der Stellenaufbau deutlich stärker aus als erwartet. Auch zog das Lohnwachstum spürbar an. Die Arbeitslosigkeit stagnierte auf niedrigem Niveau. Für die US-Notenbank Fed bringt die Entwicklung einige Herausforderungen mit sich, weil ein robuster Jobmarkt mit steigenden Löhnen für zusätzliche Inflationsrisiken spricht.
Nach Angaben des Arbeitsministeriums vom Freitag stieg die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Januar um 353 000 Stellen. Es ist der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Analysten hatten im Schnitt mit einem viel geringeren Zuwachs um 185 000 neue Arbeitsplätzen gerechnet. Darüber hinaus wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten kräftig um insgesamt 126 000 nach oben revidiert. Der US-Arbeitsmarkt bleibt damit sehr robust.
Ähnliche Signale kamen von der Lohnentwicklung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich im Monatsvergleich um 0,6 Prozent - und damit doppelt so stark wie Fachleute erwartet hatten. Im Jahresvergleich nahm der Lohnauftrieb von 4,3 auf 4,5 Prozent zu. Höher hatte die Rate zuletzt im vergangenen Sommer gelegen.
Die Arbeitslosenquote stagnierte auf 3,7 Prozent. Das ist im längeren Vergleich ein niedriger Wert. Er liegt nicht weit entfernt von dem vor einem Jahr markierten Tief seit 1969 bei 3,4 Prozent. Das Ministerium schätzt die Gesamtzahl der Arbeitslosen nun auf etwa 6,1 Millionen. Auch das ist ein eher niedriger Wert.
Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von einem beeindruckenden Beleg für einen robusten Arbeitsmarkt. "Vor diesem Hintergrund sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bereits auf ihrer nächsten Sitzung im März eine Leitzinswende einläutet, gegen null."
Am Mittwoch hatte die Federal Reserve ihre Leitzinsen wie allgemein erwartet stabil gehalten und Erwartungen auf baldige Zinssenkungen gedämpft. Fed-Chef Jerome Powell hatte geäußert, man benötige mehr Zuversicht, dass die Inflation nachhaltig zurückgehe. Eine geldpolitische Lockerung bereits im März bezeichnete er als unwahrscheinlich. Vielmehr werde die Notenbank wohl "irgendwann" in diesem Jahr die Zinswende einleiten.
An den Märkten hatten bereits die Worte Powells für Ernüchterung gesorgt. Die Marktreaktionen auf den Jobbericht waren jedoch um einiges stärker: Der US-Dollar legte gegenüber vielen Währungen kräftig zu, der Euro gab im Gegenzug fast einen Cent nach. Die Kapitalmarktzinsen stiegen deutlich an - ein Zeichen, dass an den Märkten rasche Zinssenkungen eher nicht mehr erwartet werden. Der Goldpreis geriet wegen des stärkeren Dollar und der steigenden Marktzinsen unter Druck. Die Börsen reagierten negativ.