BERLIN (dpa-AFX) - Die schwarz-rote Bundesregierung erwägt laut einem Pressebericht Griechenland im Falle weiterer Hilfen mehr Entscheidungsspielraum bei den Reformauflagen zu geben. Im Falle eines notwendigen dritten Rettungspakets soll Athen mehr Autonomie bekommen, erfuhr die 'Welt' (Dienstag) aus Regierungskreisen. Bislang hat Griechenland die geforderten Reformpläne bei weitem nicht umgesetzt. Zugleich war aber die Kritik an der Arbeit der Geldgeber-Kontrolleure im Land immer lauter geworden. Aber nicht nur von den Griechen wird kritisiert, dass ihnen bislang die einzelnen Reformschritte bis ins Kleinste detailliert diktiert werden.
'Wir wollen weg von diesem Ansatz, der vor allem den Erfahrungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Entwicklungsländern entsprang', zitiert die Zeitung aus den Kreisen. Statt weit über 100 kleinteilige Vorhaben könnten den Griechen 20 große Ziele vorgegeben werden. 'Mit welchen Maßnahmen sie diese Ziele dann erreichen, könnten die Griechen selbst entscheiden', heißt es weiter.
Die Troika der Kontrolleure aus IWF, EU und Europäischer Zentralbank (EZB) war zu Wochenbeginn wieder nach Athen gereist, um die Fortschritte Griechenlands bei der Umsetzung der Reformen zu überprüfen. Die internationalen Hilfsprogramme summieren sich inzwischen auf rund 240 Milliarden Euro. Auf europäischer Seite läuft das Programm Ende des Jahres aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist hingegen noch bis Anfang 2016 in der Pflicht. Die ins Stocken geratene Troika-Prüfung läuft bereits seit vergangenem September. Im Dezember waren die Kontrolleure wegen mangelnder Reformfortschritte kurzfristig abgereist.
Die Kreditgeber sind unzufrieden mit den Griechen. So hätte Athen bis Ende vergangener Woche nicht viel mehr als die Hälfte der ausstehenden Reformpläne umgesetzt. 'Für uns ist das bei weitem nicht genug, um die nächste Hilfstranche des laufenden zweiten Hilfspakets auszuzahlen', heißt es in Berliner Regierungskreisen, so die Zeitung.P/jkr