Investing.com - Die Exportmaschinerie Chinas erlitt im Juni einen herben Rückschlag. Wie die Zollverwaltung am Donnerstag bekannt gab, sanken Chinas Ausfuhren, die in Dollar ausgewiesen werden, um alarmierende 12,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein Schlag ins Gesicht für die Experten, die mit einem bescheidenen Wachstum von 0,5 % gerechnet hatten. Bereits im Mai hatte das Land einen Rückgang von 7,5 % verzeichnet. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber vor allem die gedämpfte Nachfrage nach chinesischen Produkten sowohl im In- als auch im Ausland aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise in diesem Jahr spielt eine entscheidende Rolle.
Der letzte derartige Einbruch der Exporte wurde während des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie im März 2020 verzeichnet. Seitdem hat sich die Lage zwar verbessert, aber der erneute Niedergang der Ausfuhren wirft dunkle Schatten auf Chinas verarbeitendes Gewerbe, das als mächtiger Motor der Wirtschaft des Landes gilt. Lokale Hersteller kämpfen mit einer Verlangsamung der Auftragseingänge und niedrigen Preisen, was zu einer enormen Belastung führt.
Die jüngsten Daten, die Anfang dieser Woche veröffentlicht wurden, zeigen, dass Chinas Erzeugerpreise weiter in die Kontraktion abrutschen, während der Verbraucherpreisindex nur knapp der Deflation entgeht. Diese Zahlen spiegeln auch die schwache Inlandsnachfrage wider, die wiederum dazu führte, dass die Importe des Landes im Juni um 6,8 % zurückgingen. Volkswirte hatten einen Rückgang von 6,1 % erwartet, nachdem im Mai bereits ein Minus von 4,5 % verzeichnet wurde.
Die Importe fielen damit so drastisch wie seit März dieses Jahres nicht mehr und erreichten beinahe die Tiefststände, die während der COVID-19-Pandemie 2020 erreicht wurden. Überraschenderweise führten die schwächeren Importe jedoch zu einer leichten Verbesserung des Handelsüberschusses Chinas im Juni auf 70,62 Milliarden Dollar, verglichen mit 65,81 Milliarden Dollar im Mai. Dennoch lag dieser Wert immer noch deutlich unter den Erwartungen eines Überschusses von 93,90 Milliarden Dollar.
Die chinesische Wirtschaft kämpft immer noch mit den Auswirkungen der dreijährigen Corona-Störungen, und obwohl die COVID-Beschränkungen Anfang 2023 aufgehoben wurden, hat sich die wirtschaftliche Aktivität verlangsamt. Dieser anhaltende Trend hat die Regierung zu weiteren Konjunkturmaßnahmen gezwungen, um die inländischen Ausgaben zu steigern und private Investitionen anzukurbeln, die in den letzten drei Jahren stark zurückgegangen waren.
In Erwartung eines hochrangigen Treffens von Regierungsvertretern gegen Ende des Monats plant Peking voraussichtlich weitere Konjunkturmaßnahmen im Juli, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben und die Wirtschaft des Landes wieder auf Kurs zu bringen.