FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem zögerlichem Handelsstart ist der Vossloh-Aktie (XETRA:VOSG) am Dienstag ein Befreiungsschlag gelungen: Die Fantasie für eine Auftragsschwemme aus China konnte bei den seit einem halben Jahr eher schlecht gelaufenen Papieren die Schnäppchenjäger anlocken.
Seit Mitte Juni hatte die Aktie des Bahntechnik-Spezialisten bis zu 43 Prozent an Wert verloren. Aktuell steht sie noch rund ein Viertel unter ihrem Wert vom vergangenen Sommer.
Am Dienstag legten die im SDax (SDAX) gelisteten Papiere nun zuletzt um 3,54 Prozent auf 53,57 Euro zu. Sie standen damit an der Spitze des Index kleiner Werte, der zeitgleich 0,09 Prozent verlor.
China will Kreisen zufolge 300 geplante Infrastrukturprojekte im Wert von sieben Billionen Yuan (953 Mrd Euro) in diesem Jahr schneller an den Start bringen. Damit soll das heimische Wirtschaftswachstum stärker angekurbelt werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete. Die chinesische Regierung hatte diese Projekte bereits im Rahmen von Einzelmaßnahmen genehmigt.
"Zumindest ein Teil der Kursgewinne ist sicherlich auf die zuvor schlechte Aktienentwicklung zurückzuführen", sagte Analyst Stephan Klepp von der Privatbank Berenberg. Da werde die neue China-Fantasie gerne als positiver Impuls aufgenommen. "Die Frage ist, wie stark höhere Investitionen auf Vossloh durchschlagen", gab Klepp zu bedenken.
Der Konzern würde am stärksten vom Neubau von Hochgeschwindigkeits-Zugstrecken profitieren. Denn bei Schienenbefestigungssystemen liege der Marktanteil in China bei 30 Prozent, rechnete Klepp vor. Er empfiehlt die Aktie zu kaufen mit einem Kursziel von 60 Euro.
"Die Geschichte ist nicht neu", sagte ein anderer Börsianer. "Langfristig sollte die China-Fantasie aber sicherlich nicht negativ wirken." China ist seit langem ein wichtiger Markt für den Vossloh-Konzern.