FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine Erholung fortgesetzt. Allerdings ließ der jüngste Schwung etwas nach: Nach einem starken Start behauptete der deutsche Leitindex um die Mittagszeit ein Plus von 0,33 Prozent auf 19.387,17 Punkte. Damit steuert er auf den dritten Gewinntag in Folge zu. Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 0,41 Prozent auf 26.287,72 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,4 Prozent.
Als Kursstütze erwiesen sich die überwiegend guten internationalen Vorgaben. In Asien überwogen die Gewinne, und in New York zeichnet sich ein weiterer Kursanstieg ab. Die überraschend deutliche Stimmungsverschlechterung in der deutschen Wirtschaft, die aus dem Ifo-Geschäftsklima für den November hervorgeht, hatte wenig Einfluss auf die Kurse.
"Die große Frage ist, ob es sich um eine Verschnaufpause, eine Stabilisierung oder gar eine Trendwende nach oben handelt", schrieb Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners, mit Blick auf den Dax. Er erinnerte daran, dass dieser in der vergangenen Woche erstmals nach vier negativen Wochen wieder einen Gewinn verbucht hatte.
Noch hat der Index seiner Meinung nach genug Zeit, den Monatsgewinn von aktuell 1,6 Prozent auszubauen. "Denn an sich genießt der November den Ruf als Monat der Weihnachtsrally", betonte Altmann. Zudem komme die Nominierung von Scott Bessent als US-Finanzminister durch den künftigen Präsidenten Donald Trump an den Börsen gut an, da sie einen schnellen Anstieg der amerikanischen Staatsverschuldung etwas unwahrscheinlicher mache. In jüngsten öffentlichen Kommentaren habe Bessent einen gemäßigten Ton in Bezug auf Zölle und den US-Dollar angestimmt, heißt es in einem Kommentar der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG).
Auch das charttechnische Bild spricht für weitere Dax-Gewinne. Denn dank seines starken Wochenausklangs notiert der Dax inzwischen wieder oberhalb der 21- und 50-Tage-Linien, die als Indikatoren für den kurz- bis mittelfristigen Trend gelten.
Die schon zuletzt mit der Branche schwachen Aktien der Commerzbank (ETR:CBKG) verloren am Dax-Ende weitere 5,3 Prozent, nachdem die italienische Kaufinteressentin Unicredit (BIT:CRDI) eine Übernahmeofferte für die heimische Konkurrentin Banco BPM vorgelegt hatte. Unicredit betonte, die Offerte sei unabhängig vom Interesse an der Commerzbank. Doch einem Händler zufolge "scheint es, als habe die Unicredit gerade wichtigere Dinge zu tun, als sich mit dem deutschen Gesetzgeber herumzuschlagen".
Renk (ETR:R3NK) -Titel büßten nach der Ankündigung eines Führungswechsels als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax 4 Prozent ein. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte der Panzergetriebe-Hersteller mit. Als Nachfolger habe das Gremium das Vorstandsmitglied Alexander Sagel mit Wirkung zum 1. Februar 2025 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Sagel war im Vorstand bisher für das operative Geschäft zuständig. Ein Börsianer sprach von einer Überraschung, welche trotz der schon geregelten Nachfolge für Unsicherheit sorgen könnte.
Die Aktien der Autohersteller konnten sich indes etwas erholen. Sie profitierten angesichts ihrer Abhängigkeit vom US-Markt besonders von den eher moderaten Tönen des designierten US-Finanzministers Bessent zu Zöllen. Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte ausländischen Autounternehmen wiederholt mit hohen Einfuhrzöllen gedroht. Außerdem könnte es einem Medienbericht zufolge demnächst zu einer Einigung im Zollstreit zwischen der EU und China kommen.
Die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG (ETR:P911_p) erholten sich mit 1,6 Prozent am deutlichsten - vergangenen Donnerstag hatten sie noch den tiefsten Stand seit dem Börsengang vor über zwei Jahren markiert. Die Aktien der Konzernmutter Volkswagen (ETR:VOWG) notierten indes knapp im Minus. Die Wolfsburger kämpfen derzeit noch mehr als die Konkurrenz mit den schwierigen Marktbedingungen. Sie halten trotz des Widerstands der Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest.