NEW YORK (dpa-AFX) - Den New Yorker Börsen drohen nach der durchwachsenen Vorwoche am Montag Kursverluste. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial 0,4 Prozent tiefer auf 42.186 Punkte. Den technologielastigen Nasdaq 100 sieht IG 0,5 Prozent im Minus bei 19.934 Punkten.
Am Freitag hatten beide Indizes einen starken US-Arbeitsmarktbericht mit Gewinnen honoriert und es so auf Wochensicht noch in positives Terrain geschafft. Die Daten hatten zwar den Erwartungen an eine weitere "große" Zinssenkung der US-Notenbank Fed um 0,5 Prozentpunkte Anfang November einen herben Dämpfer verpasst. Dafür sind die Hoffnungen gestiegen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft den Rutsch in die Rezession vermeiden und eine "sanfte Landung" hinlegen wird.
Nun warten die Anleger auf weitere Konjunkturdaten, die die kommenden Tage anstehen. Vor allem die Verbraucher- und Produzentenpreise für den September am Donnerstag beziehungsweise Freitag dürften Ausmaß und Timing weiterer Fed-Zinssenkungen wesentlich beeinflussen. Am Freitag nimmt zudem die Quartalsberichtssaison der Unternehmen mit Zahlen der Banken JPMorgan (NYSE:JPM) und Wells Fargo (NYSE:WFC) sowie des Investmentriesen Blackrock Fahrt auf.
Aktienstrategin Marija Veitmane von State Street (NYSE:STT) Global Markets sieht angesichts der widerstandsfähigen Wirtschaft und der zuletzt nachlassenden Inflation weiter gute Aussichten für Aktien. Auf etliche weitere deutliche Zinssenkungen als Kurstreiber sollten die Investoren aber nicht zu sehr vertrauen, gab sie zu bedenken.
An diesem Montag steht ein möglicher Kauf des Lithiumproduzenten Arcadium Lithium durch den Bergbaukonzern Rio Tinto (LON:RIO) im Fokus. Rio habe Arcadium ein unverbindliches Übernahmeangebot unterbreitet, teilten beide Unternehmen mit. Noch sei unklar, ob Rio Tinto das Vorhaben weiterverfolge oder beide Parteien übereinkommen. Finanzielle Details gab es nicht. Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Arcadium Lithium sprangen vorbörslich um gut ein Drittel hoch, während die Rio-Aktien in London knapp im Minus standen.
Laut Analyst Kaan Peker von der kanadischen Bank RBC könnte Rio mit einer Übernahme operative Synergien heben und das Produktionswachstum steigern. JPMorgan-Experte Dominic O'Kane erinnerte daran, dass die Marktkapitalisierung von Arcadium Lithium vor Bekanntwerden der Rio-Pläne rund 60 Prozent unter dem Niveau zu Jahresbeginn gelegen habe.
Dass Chevron (NYSE:CVX) für 6,5 Milliarden Dollar seine Anteile an einigen Ölsand- und Schieferanlagen in Kanada an Canadian Natural Resources verkauft, ließ die Aktien des US-Ölkonzerns weitgehend kalt. Mit plus 0,7 Prozent legten sie vorbörslich ähnlich zu wie die der Konkurrenten ExxonMobil (NYSE:XOM) und ConocoPhillips (NYSE:COP) . Im Zuge der geplanten Konzentration auf wichtige Wachstumsprojekte in den USA und dem Golf von Mexiko sei der Schritt sinnvoll, betonte RBC-Analyst Biraj Borkhataria. Entscheidend für den Aktienkurs bleibe aber die Unsicherheit über die Übernahme von Hess (NYSE:HES). Derweil zogen die in New York gelisteten Canadian-Natural-Anteilsscheine um 2 Prozent an.
Pfizer (NYSE:PFE) -Titel verteuerten sich schon vor dem Handelsstart um 2,6 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass der Hedgefonds Starboard Value mit rund einer Milliarde US-Dollar bei dem Pharmakonzern eingestiegen sei und eine Trendwende bei dem Pharmakonzern herbeiführen wolle.