ISE-SHIMA (dpa-AFX) - Die reichen Industrienationen müssen nach Überzeugung von Entwicklungsorganisationen mehr für Kinder und Mütter tun. Vor dem Gipfel der G7-Gruppe am Donnerstag im japanischen Ise-Shima kritisierte das Kinderhilfswerk World Vision, dass die Millenniumsziele zur Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit "deutlich verfehlt" worden seien.
Fast 5,9 Millionen Kinder seien im vergangenen Jahr vor ihrem fünften Geburtstag gestorben. Ursachen seien Nahrungsmangel, fehlende Behandlung für einfach zu heilende Infektionskrankheiten wie Malaria, Lungenentzündung oder unzureichender Zugang zu Gesundheitsstationen, die bei Durchfallerkrankungen helfen könnten. Wären die Ziele vollständig erfüllt worden, hätten im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Kinder nicht sterben müssen, rechnete der Experte Marwin Meier am Dienstag vor. Auch hätten 158 000 Mütter weniger ihr Leben verloren. "Wir verlangen, dass die Anstrengungen erhöht werden und die nötige Finanzierung bereitgestellt wird." Die Mittel seien vorhanden, aber es mangele am politischen Willen, sagte Meier. Auch für das Versprechen des Gipfels 2015 im bayerischen Elmau, bis 2030 rund 500 Millionen Menschen aus Hunger und Mangelernährung zu befreien, müssten konkrete Umsetzungspläne vorgelegt werden.