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Börse Frankfurt-News: Bei Renditen noch Luft nach unten (Anleihen)

Veröffentlicht am 05.12.2014, 14:47
Aktualisiert 05.12.2014, 14:48
Börse Frankfurt-News: Bei Renditen noch Luft nach unten (Anleihen)
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n FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. Dezember 2014. Am Markt wird immer mehr von Staatanleihekäufen der EZB ausgegangen. Die Zinsen könnten dann noch weiter fallen.

Konkret wurde EZB-Chef Mario Draghi in Sachen Staatsanleihekäufe auf der Notenbanksitzung am gestrigen Donnerstag nicht. "Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben", kommentiert Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Die Erwartungen an die EZB seien mittlerweile schon so groß, dass die Notenbanker von dem Kurs gar nicht mehr abweichen könnten, ohne heftige Marktreaktionen zu verursachen. In einer ersten Reaktion hatten sich viele Anleger enttäuscht über die vorerst noch ausbleibende weitere geldpolitische Lockerung gezeigt, am heutigen Freitag sieht es aber schon wieder anders aus.

Der Euro-Bund-Future, der vergangenen Freitag ein Allzeithoch von 153,01 Punkten erreicht hatte, notiert am Freitagmittag bei 152,81 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt bei 0,76 Prozent nach 0,7 Prozent vor einer Woche.

In Deutschland stoßen Staatsanleihekäufe auf viel Kritik, zum einen werden sie mit einer indirekten Staatsfinanzierung gleichgesetzt, zum anderen wird deren Wirksamkeit bezweifelt. "Da die niedrige Inflation auch entscheidend mit dem gefallenen Ölpreis zusammenhängt, könnte Draghi zur Deflationsbekämpfung ja auch gleich Öl kaufen", kommentiert Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft.

Südeuropas Staatsanleihen weiter gefragt

Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen rutschte in dieser Woche erstmals unter 2 Prozent, bei spanischen Papieren war das bereits in der Vorwoche der Fall gewesen. Bei der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank wurden Griechenland-Anleihen (WKN A1G1UG, A1G1UU) unterdessen verkauft. "Eine Sentix-Befragung hat ergeben, dass 9,7 Prozent der Anleger - und damit so viele wie seit Jahresanfang nicht mehr - mit einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone rechnen", bemerkt Daniel. Zehnjährige griechische Staatsanleihen haben in den vergangenen Monaten nicht von der allgemein hohen Nachfrage nach europäischen Staatsanleihen profitiert, besonders im September und Oktober haben sie stark an Wert verloren, sich dann aber etwas erholt.

Nach Ansicht der Commerzbank dürfte Euro-Anleihen vor dem Jahresende noch eine Schwächephase bevorstehen. "Hierfür spricht neben einer geringeren Marktliquidität, dass in den USA solide Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten eine baldige Zinserhöhung der Fed wahrscheinlicher machen", argumentiert Benjamin Schröder von der Commerzbank. Mittelfristig werde der Markt aber voraussichtlich wieder verstärkt auf neue EZB-Maßnahmen - also breit angelegte Staatsanleihekäufe - spekulieren. "Die Renditen dürften im ersten Quartal 2015 neue Tiefstände erreichen."

Lieber keine russischen Anleihen

Am Markt für Corporate Bonds war in dieser Woche viel los, wie Brunner feststellt: "Vor dem Zinsentscheid der EZB haben viele Anleger Kasse gemacht." Das war aber nicht von Dauer ­- mangels Alternativen bleiben Unternehmensanleihen beliebt. Laut Klaus Stopp von der Baader Bank sind besonders mittlere Laufzeiten gefragt. Gesucht seien etwa ein Corporate Bond von ArcelorMittal (WKN A1ZE3L), zwei Titel von ThyssenKrupp (WKN A1R08U, A1R041) und eine Anleihe von Hochtief (WKN A12TZ9).

Die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme Russlands machen auch nicht vor Anleihen russischer Emittenten halt, wie Oliver Schellmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet. Anleger trennten sich etwa von GAZ Capital (WKN A0TLKL) und RZD Capital (WKN A1ZEEV). "Auch ähnliche Emittenten wie die kasachische Kazkommertsbank (WKN A0G2QG, A0LMLF) gerieten unter Druck und wurden zum Verkauf gestellt."

Abermals verloren hat Brunner zufolge die Travel24-Anleihe (WKN A1PGPR), die Ende November noch zu über 47 Prozent gehandelt wurde, zwischenzeitlich auf deutlich unter 40 abrutschte und aktuell bei 40,9 Prozent notiert. "Die Geschäftszahlen sind nicht so schlecht ausgefallen." Im August hatte die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung Abschlüsse und Lageberichte von Travel 24 geprüft und moniert; dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Zahlen geschönt zu haben.

Mehr Rendite, dafür Währungsrisiko

Währungsanleihen gehen weiterhin gut weg. "So war in dieser Woche eine auf australische Dollar lautende Anleihe der Mercedes-Benz Australia Pacific (WKN A1HG4B) gesucht", berichtet Stopp. Diese läuft bis März 2016 und wirft derzeit eine Rendite von 3,04 Prozent ab. "Angesichts der kurzen Laufzeit und dem Renditeniveau gehen Anleger hierbei bewusst das Währungsrisiko ein." Das sei auch bei einem bis 2018 laufenden Bond von General Electric (WKN A1HE13) der Fall, der in neuseeländischen Dollar notiert und aktuell auf eine Rendite von 4,09 Prozent kommt.

Privatanleger gehen oft leer aus

Bei Neuemissionen ist derzeit für Kleinanleger kaum etwas dabei. "Die Emittenten zielen vermehrt auf institutionelle Kunden", meint Stopp. Eine der wenigen neuen Anleihen für Privatanleger sei ein von der französischen RCI Banque begebener Floater mit aktuellem Kupon von 0,651 Prozent (WKN A1ZSQX).

Dass angesichts des steigenden US-Dollars Anlagen in der US-Währung beliebt sind, zeigt sich auch bei Neuemissionen: Daniel berichtet von regem Interesse an einer auf US-Dollar lautenden American Express-Anleihe (WKN A1VHTL) mit Kupon von 3,625 Prozent und Laufzeit bis 2024. Aktuell liegt der Kurs bei 100,85 Prozent, das ergibt eine Rendite von 3,52 Prozent. Mindestanlagesumme sind 2.000 US-Dollar.

Noch bis zum 10. Dezember kann die Unternehmensanleihe der SAG Motion gezeichnet werden, die ab dem 12. Dezember im Entry Standard gehandelt werden soll. Die Anleihe läuft fünf Jahre, die Verzinsung liegt bei 7,5 Prozent, die Stückelung bei 1.000 Euro. SAG Motion ist ein Zulieferer von Aluminiumkomponenten und -systemen für die Auto-, Nutzfahrzeug-, Luftfahrt-, und Schienenfahrzeugindustrie.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

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© 5. Dezember 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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