FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, hat sich gegen höhere staatliche Ausgaben zur Ankurbelung der Weltwirtschaft ausgesprochen. Anders als andere Notenbanker sei er nicht der Ansicht, dass die Staaten angesichts schwacher Wachstumszahlen einspringen und ihre Ausgaben erhöhen sollten, sagte Weidmann am Montag laut einem Redemanuskript in Leipzig. Der Wachstumsschwäche sei nicht durch ein "konjunkturelles Strohfeuer" und nicht allein durch eine lockere Geldpolitik beizukommen. Stattdessen seien Strukturreformen nötig.
Die globale Konjunkturflaute sei eher auf ein schwächelndes Angebot als auf eine geringe Nachfrage zurückzuführen, sagte Weidmann. Unsicherheit über die zukünftige Wirtschaftsentwicklung sei der wichtigste Bremsklotz für Investitionen. Dieses Problem könne weder durch mehr Staatsausgaben noch durch eine Absenkung der Finanzierungskosten behoben werden. Stattdessen seien Strukturreformen nötig, sagte Weidmann. Steuerreformen und eine Erleichterung des Marktzugangs etwa für neu gegründete Unternehmen seien besonders geeignete Instrumente, da sie keinen dämpfenden Effekt auf die Löhne und das Preisniveau hätten.