TikTok, YouTube und Snapchat müssen sich Fragen der Europäischen Kommission zur Funktionsweise ihrer Videoempfehlungsalgorithmen stellen. Das gab die EU-Exekutive am Mittwoch (2. Oktober) bekannt.
Die Untersuchung, die im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Dienste (DSA) durchgeführt wird, untersucht, warum gefährdete Menschen mit Desinformation im Zusammenhang mit Wahlen oder Inhalten, die unter anderem Essstörungen, Depressionen und Drogenmissbrauch verherrlichen, "gefüttert" werden.
Die Kommission interessiert sich für die Auswirkungen von Funktionen wie Autoplay und Endlos-Scrolling sowie dafür, welche Sicherheitsvorkehrungen Plattformen treffen, um die Verbreitung schädlicher Inhalte zu verhindern.
Gemäß der DSA müssen die größten Online-Plattformen mit mehr als 45 Millionen monatlichen Nutzern strenge Transparenzanforderungen erfüllen.
Ein hochrangiger EU-Beamter sagte, die Untersuchung solle ein "Weckruf" für die Plattformen sein, ihr Verhalten zu ändern - etwa, indem sie den Nutzern erlauben, bestimmte Arten von Videos auszublenden.
Websites, die bis zum 15. November keine Dokumente vorlegen oder falsche Informationen liefern, müssen nach EU-Recht mit Geldstrafen rechnen.
Die Untersuchung ist jedoch nur der erste Schritt
Die EU-Exekutive wird entscheiden, ob sie ein formelles Verfahren einleitet, nachdem sie die Antworten analysiert hat.
Meta (NASDAQ:META), die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, ist von dieser speziellen Aufforderung nicht betroffen. Die Kommission hat im Mai eine separate Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob die Benutzeroberflächen dieser Netzwerke die Unerfahrenheit von Kindern ausnutzen, um ihr Suchtverhalten zu fördern.
Die EU hat bereits Ermittlungen gegen TikTok, das soziale Mediennetzwerk X und den chinesischen Online-Händler AliExpress eingeleitet. Ein hochrangiger Kommissionsbeamter sagte letzten Monat, dass bald weitere Untersuchungen wegen angeblicher Verstöße gegen den DSA anstehen.