Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 0,00 Prozent belassen, aber ihre Forward Guidance bezüglich der Zinsen geändert und damit die Tür für eine Zinssenkung im September aufgemacht. Auch eine Neuauflage des QE (Kaufprogramms) ist möglich.
Die Notenbank ließ auch den Zinssatz für Einlagen, die bei der EZB geparkt werden, unverändert bei -0,40 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt weiterhin 0,25 Prozent.
In dem geldpolitischen Begleittext heißt es:
Der EZB-Rat geht inzwischen davon aus, dass die EZB-Leitzinsen mindestens über die erste Hälfte des Jahres 2020 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau oder tiefer bleiben werden.
Damit wolle man eine "fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation" an ein Niveau von unter, aber nahe 2 Prozent auf mittlere Sicht sicherstellen.
Gleichzeitig betonte der EZB-Rat, dass die Geldpolitik für eine lange Zeit "äußerst akkommodierend" bleiben muss, um das Inflationsziel und die Inflationserwartungen zu treffen.
Sollte der mittelfristige Inflationsausblick daher weiterhin hinter dem Ziel zurückbleiben, ist der EZB-Rat entschlossen, im Einklang mit seinem Mandat zur Symmetrie des Inflationsziels zu handeln, hieß es im Statement.
Die EZB sei daher auch bereit, alle ihre Instrumente gegebenenfalls anzupassen, damit sich die Inflation dem Ziel wieder nachhaltig nähere.
Derzeit werden u.a. Optionen für Umfang und Zusammensetzung einer potenziellen neuen quantitativen Lockerung (Kaufprogramm) geprüft, hieß es weiter.
Die EZB lässt sich die Möglichkeit einer neuen QE also offen.
Die vollständige geldpolitische Erklärung der Europäischen Zentralbank finden Sie hier.
Nun gilt es um 14.30 Uhr den einleitenden Worten von Mario Draghi auf dessen Pressekonferenz zu lauschen, die sie hier LIVE mitverfolgen können.
Der Euro erlitt auf den geldpolitischen Begleittext der EZB einen weiteren Schwächeanfall und rutschte unter 1,1120 Dollar
Für den deutschen Leitindex Dax ging es etwas nach oben, da die Aussicht auf weiter locker sitzendes Geld den Anlagenotstand unterstreicht.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen kollabierte auf ein neues Rekordtief mit -0,41 Prozent
In etwas weniger als einer Stunde stehen dann noch die Auftragseingänge langlebiger Güter auf der Agenda. Volkswirte erwarten einen Anstieg im Juni von 0,8 Prozent, nach einem Rückgang von 1,3 Prozent im Mai.
von Robert Zach