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Veröffentlicht am 09.10.2012, 20:36
Aktualisiert 09.10.2012, 20:40
BERLINER MORGENPOST: Merkels teure Symbolpolitik Sebastian Jost über

die Finanztransaktionssteuer

Berlin (ots) - Es sind keine schönen Botschaften, mit denen Angela

Merkel nach Griechenland gereist ist. Weitere schmerzliche Reformen

verlangt die Kanzlerin von dem Krisenland. Doch zeitgleich

signalisierte die Bundesregierung im fernen Luxemburg, dass sie die

Südländer nicht alleinlassen will mit den Lasten der Krise. Auch ihre

Verursacher sollen zahlen - über eine Finanztransaktionssteuer. Die

neue Abgabe ist die eierlegende Wollmilchsau der Fiskalpolitik -

zumindest für die EU-Kommission, die Bundesregierung und einige

andere Länder. Sie soll mehrere Ziele erreichen: Sie soll die Banken

bestrafen und schädliche Spekulationen eindämmen. Und sie soll den

Finanzministern Einnahmen bescheren, ohne den Kleinsparer zu

belasten. Doch diese hohen Erwartungen wird die Steuer, die die elf

Länder nun einführen wollen, nie und nimmer erfüllen. Zwar ist eine

Finanztransaktionssteuer nicht grundsätzlich Teufelszeug. Nicht

umsonst hat sie auch Befürworter unter Ökonomen, die sonst nicht

unbedingt einer Nähe zum Etatismus verdächtig sind. Theoretisch kann

sie ähnlich wirken wie die allgemeine Mehrwertsteuer, wie man sie aus

dem Supermarkt kennt. Das Geld, das der Staat auf diesem Wege

einnimmt, könnte er den Bürgern an anderer Stelle zurückgeben. Doch

die Initiative in Europa folgt eben nicht diesem Muster. Von

kompensierenden Steuersenkungen an anderer Stelle ist keine Rede. Vor

allem aber wird die Transaktionssteuer nicht so flächendeckend

erhoben werden, wie es für eine sinnvolle Umsatzsteuer notwendig ist.

Maßgebliche Finanzplätze wie London oder Luxemburg bleiben außen vor.

Und anders als der Wochenendeinkauf, für den man an den Supermärkten

in der Nähe kaum vorbeikommt, sind Finanzgeschäfte höchst mobil.

Gerade Profianleger werden alles daransetzen, ihre Geschäfte dorthin

zu verlagern, wo die Steuer nicht anfällt. Sie werden in andere

Länder abwandern oder aber in unregulierten Hinterzimmern handeln

statt über transparente Börsen. Genau die Schattenbanken, die zu

Recht als ein Herd der letzten Finanzkrise ausgemacht wurden, werden

gefördert. Damit macht die Transaktionssteuer künftige Krisen eher

wahrscheinlicher als unwahrscheinlicher. Und selbst die

verteilungspolitischen Argumente entpuppen sich schnell als

Augenwischerei. Denn während vermögende Anleger nach den

Schlupflöchern der neuen Steuer suchen werden, trifft sie die

Kleinsparer, die neben dem Sparbuch eine einfache Lebensversicherung

oder einen Fondssparplan haben, mit voller Wucht. Einen Zuwachs an

sozialer Gerechtigkeit sucht man da vergebens. Die Transaktionssteuer

beschert lediglich Finanzminister Schäuble etwas mehr Geld und Merkel

einen Scheinerfolg über die Krisenverursacher. Dafür nehmen die

beteiligten Regierungen in Kauf, Teile der Finanzbranche aus ihren

Ländern zu vertreiben. Ein Lehrstück für teure Symbolpolitik.

Originaltext: BERLINER MORGENPOST

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