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Veröffentlicht am 05.06.2012, 20:46
Aktualisiert 05.06.2012, 20:48
Börsen-Zeitung: Regeln im Zwielicht, Kommentar zu Derivaten von

Stefanie Schulte

Frankfurt (ots) - An die zentrale Abrechnung (Clearing) von

außerbörslichen Derivaten, die in der EU ab 2013 Pflicht wird,

knüpfen Regulierer große Hoffnungen. Der Ausfall einer bedeutenden

Investmentbank - wie 2008 der von Lehman Brothers - soll dadurch an

Schrecken verlieren.

Dies soll dadurch gewährleistet werden, dass sich die so genannten

Zentralen Gegenparteien, die das Derivate-Clearing übernehmen,

Sicherheiten stellen lassen. Mit deren Hilfe sollen Käufer von Zins-

und Währungsswaps sowie Kreditausfallversicherungen ausgezahlt

werden, falls ihre Swap-Partnerbank insolvent wird. Ein solcher

Schritt ist bitter nötig. Sorgen, dass die Euro-Schuldenkrise einen

Flächenbrand im Finanzsystem auslösen könnte, resultieren nicht

zuletzt aus den engen Verflechtungen der Banken im Derivategeschäft.

Doch womöglich ist das neue EU-Derivate-Regelwerk Emir nicht das

erhoffte Allheilmittel. Die dadurch enorm gestärkten Zentralen

Gegenparteien könnten vielmehr selbst neue Klumpenrisiken schaffen.

Dass sich Deutschlands oberste Finanzaufseherin, die neue Präsidentin

der Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin) Elke König, auf

ihrer ersten Jahrespressekonferenz dieser Warnung vieler Marktakteure

anschließt, zeigt, welche Brisanz das Thema erreicht hat.

In der Tat müssen Zentrale Gegenparteien dies- und jenseits des

Atlantiks erst beweisen, dass sie Krisen auch bei stark gewachsenen

Geschäftsvolumina noch meistern können. Bezweifelt werden darf

darüber hinaus, ob sich alle Staatsanleihen, die die Clearer als

Sicherheiten erhalten, jederzeit als werthaltig und liquide erweisen.

Ferner drohen Ausweichbewegungen, denn die Clearing-Pflicht soll

nur für standardisierte Derivate gelten. Bei der Umsetzung von Basel

III in europäisches Recht wird zwar erwartet, dass Regulierer

außerbörsliche Derivate mit höheren Eigenkapitalvorgaben bestrafen

werden, doch die genauen Konditionen sind offen.

Dass die Londoner LCH.Clearnet derzeit der klar dominierende

Spieler im Zinsswap-Clearing in Europa ist, mag zum Unbehagen der

deutschen Aufseher beitragen. Womöglich müssen hiesige Banken den

Großteil ihrer Swap-Forderungen künftig der LCH.Clearnet gegenüber

durchsetzen - die aber natürlich nicht der BaFin untersteht.

Trotz allem könnte Emir positiv wirken, indem es Transparenz auf

dem bislang sehr undurchsichtigen Markt schafft. Wenn einige

Kreditinstitute - auch durch höhere Kapitalanforderungen - dazu

ermutigt werden, ihre Derivatebestände zu reduzieren, wäre das

ebenfalls ein positiver Effekt. Sich blind auf die zentralen Clearer

zu verlassen, könnte sich indessen als folgenschwerer Fehler

erweisen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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